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02/17/1998 00:00

HU beim grössten studentischen Völkerrechtswettbewerb

Heike Zappe Kommunikation, Marketing und Veranstaltungsmanagement
Humboldt-Universität zu Berlin

    Team der Humboldt-Universitaet vertritt Deutschland bei der Philip C. Jessup Moot Court Competition in Washington

    Ein Team aus vier Studenten der Humboldt-Universitaet zu Berlin hat am vergangenen Wochenende (12.-15. Februar) in Goettingen die nationale Vorausscheidung der Philip C. Jessup Moot Court Competiton, dem groessten studentischen Voelkerrechtswettbewerb, gewonnen. Isabel Feichtner, Celia Kakies, Brett Eagle und Friedrich Soltau setzten sich im Finale des ueber drei Runden ausgetragenen Wettbewerbs gegen das Team der Universitaet Kiel durch. Insgesamt nahmen zwoelf deutsche Universitaeten (neben der Humboldt-Universitaet noch die Freie Universitaet Berlin sowie die Universitaeten Goettingen, Heidelberg, Kiel, Jena, Mannheim, Duesseldorf, Frankfurt/Oder, Koeln, Potsdam und Tuebingen) an dem Wettbewerb teil. Die Teams der Humboldt-Universitaet und der Christian Albrechts Universitaet Kiel werden Deutschland nun in der internationalen Runde, die vom 29. Maerz bis zum 4. April in Washington ausgetragen werden wird, vertreten.

    Betreut und unterstuetzt wurde die Mannschaft der Humboldt-Universitaet vom Institut fuer Voelker- und Europarecht (Professor Dr. Christian Tomuschat) sowie dem Institut fuer Anwaltsrecht, ohne dessen finanzielles Engagement die Teilnahme nicht moeglich gewesen waere. Die Humboldt Universitaet hat sich zum ersten Mal an diesem Wettbewerb beteiligt. Um so groesser ist die Freude, dass das Engagement gleich mit einem ersten Platz belohnt wurde.

    Der Philip C. Jessup Moot Court ist der groesste studentische Voelkerrechtswettbewerb der Welt. Er wurde 1959 erstmals zwischen Voelkerrechtsstudenten der Harvard University, der Virginia University und der Columbia University ausgetragen. An dem diesjaehrigen Wettbewerb beteiligen sich weltweit mehr als 350 Universitaeten aus ueber 60 Staaten. Grundlage des Wettbewerbs ist ein simulierter Prozess vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Dazu erarbeiten namhafte Voelkerrechtslehrer einen hypothetischen Fall ueber den Rechtsstreit zwischen zwei fiktiven Staaten. Diese Faelle orientieren sich ueblicherweise an aktuellen voelkerrechtlichen Problemen. So wurden in den letzten Jahren beispielsweise Enteignungsrecht und Staatennachfolge (1993), internationaler Umweltschutz (1995) sowie Wirtschaftssanktionen und die Rechte der Kinder (1997) behandelt. Der aktuelle Fall thematisiert die voelkerrechtlichen Probleme beim Auseinanderbrechen eines Staates, die Einrichtung eines Internationalen Strafgerichtshofs und die Probleme, die sich im Zusammenhang mit dem ,Ausser-Landes-Schaffen" staatlicher Gelder stellen, wenn diese spaeter auf Banken in Drittstaaten wieder auftauchen.

    Dieser Fall wird an alle teilnehmenden Universitaeten verschickt. Diese stellen Teams aus vier Studenten auf, die die Rolle von Anwaelten beider Staaten uebernehmen. Sie muessen zunaechst Schriftsaetze fuer die von ihnen vertretenen Staaten anfertigen. Nach Abschluss der schriftlichen Verfahren treffen die teilnehmenden Teams zu einer simulierten muendlichen Verhandlung aufeinander. Als Richter fungieren dabei traditionell hochrangige voelkerrechtliche Praktiker sowie Professoren. In Goettingen richteten unter anderem der stellvertretende Kanzler des Europaeischen Gerichtshofs fuer Menschenrechte, Mr. Mahony, sowie Professor Hugh Thirlway (The Graduate Institute of International Studies, Genf) und Professor Dr. Werner Meng von der Universitaet Halle Wittenberg. Die Teilnehmer muessen in einer begrenzten Redezeit Plaedoyers fuer die von ihnen vertretene Partei halten. Da die Richter diese Plaedoyers haeufig durch Zwischenfragen unterbrechen, kommt es hier neben guten Rechtskenntnissen vor allem auch auf Schlagfertigkeit und Improvisationsfaehigkeit an. Verfahrenssprache sowohl fuer die Schriftsaetze als auch fuer die muendliche Verhandlung ist Englisch. Die Bewertung erfolgt an Hand der schriftlichen und der muendlichen Leistung.

    Die Philip C. Jessup Moot Court Competition bietet eine fuer deutsche Studierende einzigartige Moeglichkeit, die theoretische Ausbildung des Studiums zu durchbrechen und praktische anwaltliche Arbeit kennenzulernen. Eine wichtige Erfahrung stellt daneben auch das Arbeiten in Teams, sonst an Universitaeten und in Staatspruefungen verpoent, dar: UEber den Erfolg entscheidet ausschliesslich die Leistung des gesamten Teams. Ein weiterer Vorteil liegt schliesslich in der Verfahrenssprache. Der Zwang, englischsprachige Schriftsaetze zu verfassen und eine muendliche Verhandlung auf Englisch zu fuehren, ermoeglicht es, vorhandene Fremdsprachenkenntnisse fachbezogen einzusetzen und zu erweitern.

    Die Mannschaft der Humboldt-Universitaet hat mit dem Sieg in Goettingen die erste Huerde genommen. In den kommenden Wochen wird sie sich intensiv auf die sogenannte Internationale Runde in Washington vorbereiten. Dort werden Teams aus aller Welt um die Jessup Cup World Championship spielen. Gleichzeitig beginnt die Suche nach Foerderern, ohne deren Unterstuetzung es schwer werden wird, die Flug- und Aufenthaltskosten in den Vereinigten Staaten aufzubringen.

    Fuer weitere Informationen steht Georg Reichel vom Institut fuer Voelker- und Europarecht, Telefon 2093-3407, Fax 2093-3365, Sekretariat 2093-3335, gern zur Verfuegung.


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    Social studies
    transregional, national
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