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04/24/2006 17:33

Rede von Prof. Wahlster zur Verleihung des Hermes Award 2006

Reinhard Karger M.A. DFKI Saarbrücken
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH

    Rede zur Verleihung des Hermes Award 2006 - Internationaler Technologiepreis der HANNOVER MESSE

    Prof. Dr. Dr. h.c.mult. Wolfgang Wahlster,
    Vorsitzender der Geschäftsführung
    Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
    Hannover, 23. April 2006
    - Es gilt das gesprochene Wort -

    Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel, sehr geehrter Herr Premier
    Singh, sehr geehrte Frau Ministerin Schavan, sehr geehrter Herr
    Ministerpräsident Wulff, sehr geehrte Nominierte, Exzellenzen, meine
    Damen und Herren,

    das Innovationsklima in Deutschland hat sich merklich verbessert. Neue
    Innovationsnetzwerke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft steigern das
    Innovationstempo und die Projekte unserer erfolgreichen Initiative "Partner für
    Innovation" gehen jetzt in die konkrete Umsetzungsphase.

    Mit der High-Tech-Strategie und einem Ausgabeplus von 6 Milliarden Euro für
    Forschung und Entwicklung bis 2009 hat die Bundesregierung eine Steilvorlage
    geliefert. Nun muss auch die Wirtschaft ihre Forschungsausgaben kräftig
    steigern und diese Steilvorlage in ein Tor verwandeln, um dem gemeinsamen
    Ziel näher zu kommen, die Forschungsausgaben auf 3 Prozent des
    Bruttoinlandsproduktes anzuheben.

    Eine wichtige Säule für eine neue Innovationskultur ist die breite gesellschaftliche
    Anerkennung von Innovationseliten. Dazu sind hervorragende Preise für
    vorbildliche Innovatoren ein wirkungsvolles Mittel. In diesem Jahr wird der
    Hermes Award, der internationale Technologiepreis der HANNOVER MESSE,
    bereits zum dritten Mal verliehen. Er ist nach dem deutschen Zukunftspreis
    des Bundespräsidenten mit 100.000 Euro einer der höchstdotierten
    Technologiepreise - auch im weltweiten Maßstab. Diesmal haben sich
    81 Aussteller um den renommierten Wirtschaftspreis beworben - 58
    davon aus Deutschland. Das zeigt den Einfallsreichtum, das visionäre Denken
    und die Innovationskraft unserer Forscher und Unternehmer, die Deutschland
    wieder zum "Land der Ideen" machen, wie es sich der Bundespräsident wünscht.

    Übrigens hat der Hermes Award inzwischen auch international ein großes Echo
    ausgelöst: Allein zehn Bewerbungen aus der Schweiz und ein breites
    Bewerberspektrum von Israel über die Türkei bis nach Japan sprechen eine
    eindeutige Sprache.

    Meine Damen und Herren,
    Innovation ist derzeit in aller Munde - jetzt muss die Umsetzung folgen. Als
    Naturwissenschaftler und Ingenieur empfinde ich es als ein sehr wichtiges
    Signal, dass in Technologieunternehmen wie Siemens und DaimlerChrysler
    künftig die Forschungschefs wieder im Zentralvorstand vertreten sind. Wir
    brauchen mehr Innovatoren in den Führungsetagen. Mehr Wettbewerb bei
    gleichzeitig besserer Vernetzung versprechen die geplanten Exzellenzcluster im
    Hochschulbereich und der Ausbau der Verbundforschung in Innovationsclustern
    als Strategiekomponenten Ihres Hauses, Frau Ministerin Schavan.
    Wie bei der Oscar-Verleihung wird es nun in den nächsten Minuten sehr
    spannend, denn von den fünf Nominierten kann nur ein einziger den
    "Innovations-Oscar der Industrie" gewinnen. Wer dieser Hauptgewinner sein
    wird, weiß außer der Jury bis jetzt noch niemand. Aber wie bei der Oscar-
    Verleihung ist bereits die Nominierung eine erstklassige Auszeichnung mit großer
    Presseresonanz, die wir schon in den letzten Wochen verfolgen konnten.
    Für den Gewinner 2005 führte der Hermes Award nicht nur zu einem
    Motivationsschub für die Mitarbeiter sondern vor allem zu einer enormen
    Kundenresonanz: Der prämierte optische Abstandssensor efector PMD der
    Firma ifm electronic in Essen ist heute als Serienprodukt zum Beispiel zur
    Füllhöhenkontrolle weltweit im Einsatz.

    Für den Hermes Award 2006 erfolgte die Auswahl der Top 5 und des
    Hauptgewinners am 28. März dieses Jahres auf einer eintägigen Klausur unserer
    Top-Jury. Zuvor hatten drei wissenschaftliche Berater aus den 81 Bewerbungen
    der diesjährigen Messeaussteller die zwanzig besten Einreichungen selektiert.
    Das unabhängige Expertengremium bewertete vor allem den technologischen
    Innovationsgrad sowie den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen der
    eingereichten Produkte und Verfahren. Aus diesen Top 20 wurden nach intensiver
    Diskussion die fünf Nominierten und schließlich mit einem sehr klaren Votum
    der diesjährige Preisträger ausgewählt.

    Ich bin seit drei Jahren Mitglied der Nobelpreis-Akademie in Stockholm. Ich kann
    daher bestätigen, dass die Auswahl der Preisträger in der Jury für den Hermes
    Award mit der gleichen Gründlichkeit, Fairness und Objektivität erfolgt wie dies
    für die Nobelpreise Tradition hat. Unsere Jury für den Hermes Award ist mit
    Vertretern des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Fraunhofer
    Gesellschaft, des Europäischen Patentamtes, des VDI sowie verschiedenen
    Medienpartnern wie Handelsblatt und FAZ sehr hochrangig besetzt.
    Auffällig ist in diesem Jahr, dass nach Baden-Württemberg und Nordrhein-
    Westfalen das Land Niedersachsen diesmal mit 12 Bewerbungen - und das wird
    Herrn Ministerpräsidenten Wulff sicherlich freuen - noch vor Bayern liegt in der
    Hitliste der Innovationsmeldungen zum Hermes Award. Mit der Wahl von
    Braunschweig als Stadt der Wissenschaft 2007 wird die gelungene
    Transformation Niedersachsens vom Agrarland in einen High-Tech-Standort
    nochmals unterstrichen.

    Anders als im Vorjahr, in dem Automatisierungsthemen und die Sensorik die
    Preisvergabe dominiert haben, repräsentieren die in diesem Jahr nominierten
    Produkte einen viel breiteren Querschnitt der Techniken, die auf der Hannover-
    Messe ausgestellt werden - von der Gummifederung für Güterzüge bis zum
    Laserschweißen von Pipelines.

    Im Informatikjahr 2006 freut es mich ganz besonders, dass drei von fünf
    Nominierungen "dank Informatik" - wie das Motto des diesjährigen
    Wissenschaftsjahrs lautet - möglich wurden: vom sicheren Datenfunk für die
    drahtlose Fabrik, über die robuste Radiofrequenzidentifikation für die Logistik bis
    hin zur Armprothese mit autoadaptivem Antriebskonzept.
    In den nächsten Minuten wollen wir Ihnen nun anhand kurzer Videoeinspielungen
    die fünf nominierten Innovationen, aber auch die Menschen und die
    Unternehmen dahinter kurz vorstellen.

    Meine Damen und Herren,
    Jetzt werden Sie sich natürlich fragen: Wer von den Fünf ist der Gewinner?
    Bei dieser ausgezeichneten Bewerberlage war die Entscheidung der Jury
    äußerst schwierig - aber einstimmig. Sie findet sich in diesem Umschlag, der nun
    von Bundesministerin Dr. Schavan geöffnet werden wird.

    Frau Ministerin Dr. Schavan, darf ich Sie zur Verkündung des Preisträgers auf
    die Bühne bitte.

    Bundesministerin Dr. Schavan:
    "The winner is - der Gewinner des Hermes Award 2006, ist:
    die Harting Mitronic AG mit dem passiven RFID-Transponder HARfid.
    Herzlichen Glückwunsch zum Hermes Award 2006!"

    Prof. Dr. Wahlster:
    Ich darf nun Herrn Ministerpräsidenten Wulff zusammen mit dem
    Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Messe AG, Herrn Sepp Heckmann,
    und natürlich vor allem Sie, Herr Dr. Michael Burmeister, als Repräsentant
    des Siegerteams zur Preisverleihung auf die Bühne bitten.

    Lassen Sie mich in einer kurzen Laudatio die Jury-Entscheidung begründen.
    Am 24.4. ab 18:00 Uhr können Sie übrigens während der "Night of Innovations" auf
    dem Messegelände noch mehr über die fünf Nominierten und den Preisträger hören.
    Die HARTING Mitronics AG aus Biel in der Schweiz, ein Tochterunternehmen der
    HARTING Technologiegruppe aus Espelkamp, wird für ihren innovativen
    passiven Ultrahochfrequenz-Transponder zur Radiofrequenzidentifikation, kurz
    RFID, ausgezeichnet. Bereits zum zweiten Mal in Folge wurde das
    Unternehmen unter die Top 5-Nominierten beim Hermes Award gewählt.
    Preiswürdig sind für unsere Jury besonders das 3D-Antennendesign, mit dem
    auch auf Metallen und Flüssigkeiten große Lesereichweiten erreicht werden. Die
    integrierte Massefläche dient zur Abschirmung und als Reflektor zu
    Strahlbündelung. Die MID-Technologie (Molded Interconnected Devices) ermöglicht
    den kostengünstigen Aufbau von mehrdimensionalen Antennenstrukturen,
    die immer dort notwendig werden, wo herkömmliche RFID-Tags
    bislang scheiterten: in der Nähe von Metallen und Flüssigkeiten. Als erstes
    Produkt einer ganzen Reihe stellt HARTING auf dieser Hannover Messe den
    passiven Transponder HARfid LT 86 (HT) mit einer Lesereichweite von bis zu
    fünf Metern vor, der zum Beispiel an Containern, Umlauf-Ladungsträgern und
    Autokarosserien als dynamisches Produktgedächtnis dienen kann.

    Das neue Serienprodukt liefert die nötige Information für eine perfekte
    Lagerhaltung und ein lückenloses Behältermanagement. RFID-Anwendungen in
    der Transport- und Produktionslogistik verlangen zunehmend nach hohen
    Lesereichweiten auch in der Nähe von Flüssigkeiten und Metallen. Dabei sollen
    auch Informationen über Hersteller, Inhalt, Produktionsdatum, Seriennummer
    und Eigentümer in einem digitalen Produktgedächtnis jederzeit verfügbar sein
    und aktuelle Information ebenfalls neu gespeichert werden können. Bei der
    Fußballweltmeisterschaften sind zwar schon die Tickets fälschungssicher mit
    RFIDs ausgestattet, aber mit den neuen RFID-Tags von Harting wird es jetzt
    möglich, dass auch die Bierfässer und Kegs rund um die Stadien pünktlich zum
    Nachfüllen wieder in der richtigen Brauerei landen.

    Wenn die jetzt für alle Anwendungsszenarien verfügbare RFID-Technologie in
    wichtigen deutschen Zukunftsbranchen wie Logistik, Handel und Produktionstechnik
    konsequent und rasch eingesetzt wird, kann Deutschland auf diesem
    Gebiet die Nummer 1 werden.

    Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Wahlster
    Vorsitzender der Geschäftsführung
    Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
    Stuhlsatzenhausweg 3, Geb. D 3-2,
    D-66123 Saarbrücken,
    Phone: (+49 681) 302-5252
    Mail: wahlster@dfki.de
    Internet: http://www.dfki.de/~wahlster

    DFKI-Pressekontakt: Reinhard Karger,
    Leiter Unternehmenskommunikation
    Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
    Stuhlsatzenhausweg 3, Geb. D 3-2,
    D-66123 Saarbrücken,
    Phone: (+49 681) 302-5253
    email: karger@dfki.de


    More information:

    http://www.dfki.de
    http://www.dfki.de/~wahlster


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Electrical engineering, Energy, Information technology, Mechanical engineering, Social studies
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

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