Rede zur Verleihung des Hermes Award 2006 - Internationaler Technologiepreis der HANNOVER MESSE
Prof. Dr. Dr. h.c.mult. Wolfgang Wahlster,
Vorsitzender der Geschäftsführung
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
Hannover, 23. April 2006
- Es gilt das gesprochene Wort -
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel, sehr geehrter Herr Premier
Singh, sehr geehrte Frau Ministerin Schavan, sehr geehrter Herr
Ministerpräsident Wulff, sehr geehrte Nominierte, Exzellenzen, meine
Damen und Herren,
das Innovationsklima in Deutschland hat sich merklich verbessert. Neue
Innovationsnetzwerke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft steigern das
Innovationstempo und die Projekte unserer erfolgreichen Initiative "Partner für
Innovation" gehen jetzt in die konkrete Umsetzungsphase.
Mit der High-Tech-Strategie und einem Ausgabeplus von 6 Milliarden Euro für
Forschung und Entwicklung bis 2009 hat die Bundesregierung eine Steilvorlage
geliefert. Nun muss auch die Wirtschaft ihre Forschungsausgaben kräftig
steigern und diese Steilvorlage in ein Tor verwandeln, um dem gemeinsamen
Ziel näher zu kommen, die Forschungsausgaben auf 3 Prozent des
Bruttoinlandsproduktes anzuheben.
Eine wichtige Säule für eine neue Innovationskultur ist die breite gesellschaftliche
Anerkennung von Innovationseliten. Dazu sind hervorragende Preise für
vorbildliche Innovatoren ein wirkungsvolles Mittel. In diesem Jahr wird der
Hermes Award, der internationale Technologiepreis der HANNOVER MESSE,
bereits zum dritten Mal verliehen. Er ist nach dem deutschen Zukunftspreis
des Bundespräsidenten mit 100.000 Euro einer der höchstdotierten
Technologiepreise - auch im weltweiten Maßstab. Diesmal haben sich
81 Aussteller um den renommierten Wirtschaftspreis beworben - 58
davon aus Deutschland. Das zeigt den Einfallsreichtum, das visionäre Denken
und die Innovationskraft unserer Forscher und Unternehmer, die Deutschland
wieder zum "Land der Ideen" machen, wie es sich der Bundespräsident wünscht.
Übrigens hat der Hermes Award inzwischen auch international ein großes Echo
ausgelöst: Allein zehn Bewerbungen aus der Schweiz und ein breites
Bewerberspektrum von Israel über die Türkei bis nach Japan sprechen eine
eindeutige Sprache.
Meine Damen und Herren,
Innovation ist derzeit in aller Munde - jetzt muss die Umsetzung folgen. Als
Naturwissenschaftler und Ingenieur empfinde ich es als ein sehr wichtiges
Signal, dass in Technologieunternehmen wie Siemens und DaimlerChrysler
künftig die Forschungschefs wieder im Zentralvorstand vertreten sind. Wir
brauchen mehr Innovatoren in den Führungsetagen. Mehr Wettbewerb bei
gleichzeitig besserer Vernetzung versprechen die geplanten Exzellenzcluster im
Hochschulbereich und der Ausbau der Verbundforschung in Innovationsclustern
als Strategiekomponenten Ihres Hauses, Frau Ministerin Schavan.
Wie bei der Oscar-Verleihung wird es nun in den nächsten Minuten sehr
spannend, denn von den fünf Nominierten kann nur ein einziger den
"Innovations-Oscar der Industrie" gewinnen. Wer dieser Hauptgewinner sein
wird, weiß außer der Jury bis jetzt noch niemand. Aber wie bei der Oscar-
Verleihung ist bereits die Nominierung eine erstklassige Auszeichnung mit großer
Presseresonanz, die wir schon in den letzten Wochen verfolgen konnten.
Für den Gewinner 2005 führte der Hermes Award nicht nur zu einem
Motivationsschub für die Mitarbeiter sondern vor allem zu einer enormen
Kundenresonanz: Der prämierte optische Abstandssensor efector PMD der
Firma ifm electronic in Essen ist heute als Serienprodukt zum Beispiel zur
Füllhöhenkontrolle weltweit im Einsatz.
Für den Hermes Award 2006 erfolgte die Auswahl der Top 5 und des
Hauptgewinners am 28. März dieses Jahres auf einer eintägigen Klausur unserer
Top-Jury. Zuvor hatten drei wissenschaftliche Berater aus den 81 Bewerbungen
der diesjährigen Messeaussteller die zwanzig besten Einreichungen selektiert.
Das unabhängige Expertengremium bewertete vor allem den technologischen
Innovationsgrad sowie den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen der
eingereichten Produkte und Verfahren. Aus diesen Top 20 wurden nach intensiver
Diskussion die fünf Nominierten und schließlich mit einem sehr klaren Votum
der diesjährige Preisträger ausgewählt.
Ich bin seit drei Jahren Mitglied der Nobelpreis-Akademie in Stockholm. Ich kann
daher bestätigen, dass die Auswahl der Preisträger in der Jury für den Hermes
Award mit der gleichen Gründlichkeit, Fairness und Objektivität erfolgt wie dies
für die Nobelpreise Tradition hat. Unsere Jury für den Hermes Award ist mit
Vertretern des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Fraunhofer
Gesellschaft, des Europäischen Patentamtes, des VDI sowie verschiedenen
Medienpartnern wie Handelsblatt und FAZ sehr hochrangig besetzt.
Auffällig ist in diesem Jahr, dass nach Baden-Württemberg und Nordrhein-
Westfalen das Land Niedersachsen diesmal mit 12 Bewerbungen - und das wird
Herrn Ministerpräsidenten Wulff sicherlich freuen - noch vor Bayern liegt in der
Hitliste der Innovationsmeldungen zum Hermes Award. Mit der Wahl von
Braunschweig als Stadt der Wissenschaft 2007 wird die gelungene
Transformation Niedersachsens vom Agrarland in einen High-Tech-Standort
nochmals unterstrichen.
Anders als im Vorjahr, in dem Automatisierungsthemen und die Sensorik die
Preisvergabe dominiert haben, repräsentieren die in diesem Jahr nominierten
Produkte einen viel breiteren Querschnitt der Techniken, die auf der Hannover-
Messe ausgestellt werden - von der Gummifederung für Güterzüge bis zum
Laserschweißen von Pipelines.
Im Informatikjahr 2006 freut es mich ganz besonders, dass drei von fünf
Nominierungen "dank Informatik" - wie das Motto des diesjährigen
Wissenschaftsjahrs lautet - möglich wurden: vom sicheren Datenfunk für die
drahtlose Fabrik, über die robuste Radiofrequenzidentifikation für die Logistik bis
hin zur Armprothese mit autoadaptivem Antriebskonzept.
In den nächsten Minuten wollen wir Ihnen nun anhand kurzer Videoeinspielungen
die fünf nominierten Innovationen, aber auch die Menschen und die
Unternehmen dahinter kurz vorstellen.
Meine Damen und Herren,
Jetzt werden Sie sich natürlich fragen: Wer von den Fünf ist der Gewinner?
Bei dieser ausgezeichneten Bewerberlage war die Entscheidung der Jury
äußerst schwierig - aber einstimmig. Sie findet sich in diesem Umschlag, der nun
von Bundesministerin Dr. Schavan geöffnet werden wird.
Frau Ministerin Dr. Schavan, darf ich Sie zur Verkündung des Preisträgers auf
die Bühne bitte.
Bundesministerin Dr. Schavan:
"The winner is - der Gewinner des Hermes Award 2006, ist:
die Harting Mitronic AG mit dem passiven RFID-Transponder HARfid.
Herzlichen Glückwunsch zum Hermes Award 2006!"
Prof. Dr. Wahlster:
Ich darf nun Herrn Ministerpräsidenten Wulff zusammen mit dem
Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Messe AG, Herrn Sepp Heckmann,
und natürlich vor allem Sie, Herr Dr. Michael Burmeister, als Repräsentant
des Siegerteams zur Preisverleihung auf die Bühne bitten.
Lassen Sie mich in einer kurzen Laudatio die Jury-Entscheidung begründen.
Am 24.4. ab 18:00 Uhr können Sie übrigens während der "Night of Innovations" auf
dem Messegelände noch mehr über die fünf Nominierten und den Preisträger hören.
Die HARTING Mitronics AG aus Biel in der Schweiz, ein Tochterunternehmen der
HARTING Technologiegruppe aus Espelkamp, wird für ihren innovativen
passiven Ultrahochfrequenz-Transponder zur Radiofrequenzidentifikation, kurz
RFID, ausgezeichnet. Bereits zum zweiten Mal in Folge wurde das
Unternehmen unter die Top 5-Nominierten beim Hermes Award gewählt.
Preiswürdig sind für unsere Jury besonders das 3D-Antennendesign, mit dem
auch auf Metallen und Flüssigkeiten große Lesereichweiten erreicht werden. Die
integrierte Massefläche dient zur Abschirmung und als Reflektor zu
Strahlbündelung. Die MID-Technologie (Molded Interconnected Devices) ermöglicht
den kostengünstigen Aufbau von mehrdimensionalen Antennenstrukturen,
die immer dort notwendig werden, wo herkömmliche RFID-Tags
bislang scheiterten: in der Nähe von Metallen und Flüssigkeiten. Als erstes
Produkt einer ganzen Reihe stellt HARTING auf dieser Hannover Messe den
passiven Transponder HARfid LT 86 (HT) mit einer Lesereichweite von bis zu
fünf Metern vor, der zum Beispiel an Containern, Umlauf-Ladungsträgern und
Autokarosserien als dynamisches Produktgedächtnis dienen kann.
Das neue Serienprodukt liefert die nötige Information für eine perfekte
Lagerhaltung und ein lückenloses Behältermanagement. RFID-Anwendungen in
der Transport- und Produktionslogistik verlangen zunehmend nach hohen
Lesereichweiten auch in der Nähe von Flüssigkeiten und Metallen. Dabei sollen
auch Informationen über Hersteller, Inhalt, Produktionsdatum, Seriennummer
und Eigentümer in einem digitalen Produktgedächtnis jederzeit verfügbar sein
und aktuelle Information ebenfalls neu gespeichert werden können. Bei der
Fußballweltmeisterschaften sind zwar schon die Tickets fälschungssicher mit
RFIDs ausgestattet, aber mit den neuen RFID-Tags von Harting wird es jetzt
möglich, dass auch die Bierfässer und Kegs rund um die Stadien pünktlich zum
Nachfüllen wieder in der richtigen Brauerei landen.
Wenn die jetzt für alle Anwendungsszenarien verfügbare RFID-Technologie in
wichtigen deutschen Zukunftsbranchen wie Logistik, Handel und Produktionstechnik
konsequent und rasch eingesetzt wird, kann Deutschland auf diesem
Gebiet die Nummer 1 werden.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Wahlster
Vorsitzender der Geschäftsführung
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
Stuhlsatzenhausweg 3, Geb. D 3-2,
D-66123 Saarbrücken,
Phone: (+49 681) 302-5252
Mail: wahlster@dfki.de
Internet: http://www.dfki.de/~wahlster
DFKI-Pressekontakt: Reinhard Karger,
Leiter Unternehmenskommunikation
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
Stuhlsatzenhausweg 3, Geb. D 3-2,
D-66123 Saarbrücken,
Phone: (+49 681) 302-5253
email: karger@dfki.de
http://www.dfki.de
http://www.dfki.de/~wahlster
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Electrical engineering, Energy, Information technology, Mechanical engineering, Social studies
transregional, national
Research projects, Research results
German
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