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06/01/2006 11:37

Klammern mit gutem Gedächtnis bringen Wirbelsäule in Form

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Neues schonendes Operationsverfahren für Kinder mit Skoliose erfolgreich
    an der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg eingesetzt

    Alina Schuldes (8 Jahre) ist eine der ersten Patientinnen in Europa, die von der Implantation der so genannten "Shape Memory Alloy Staples" (SMA) profitiert hat: Im Sommer 2005 wurde sie - nach bereits langjähriger Krankheit - in der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg operiert. Heute ist ihre Wirbelsäule deutlich weniger gekrümmt und stabil, so dass sie auf das stützende Korsett weitgehend verzichten kann.

    Titan-Nickel-Klammern erreichen erwünschte Form nach Implantation

    "Die neue Operationsmethode wurde in den USA entwickelt und bislang nur selten in Europa eingesetzt", erklärt Professor Dr. Claus Carstens, Leiter der Sektion Kinderorthopädie und Wirbelsäulenchirurgie an der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Volker Ewerbeck). Ihr Vorteil: Die krallenförmigen SMA-Klammern bestehen aus einer speziellen Titan-Nickel-Legierung und nehmen erst nach der Implantation in die Wirbelsäule die gewünschte Form, so dass sie schonend eingesetzt werden können.

    Zur Aufrichtung und Begradigung der Wirbelsäule werden passgerechte, gekühlte Klammern in U-Form durch einen winzigen Schnittkanal zwischen die Wirbel eingebracht. Nach Aufwärmung auf Körpertemperatur entfalten sie sich und nehmen die gewünschte Form an. Dadurch kann die weitere Entwicklung der Skoliose gestoppt werden, ja sogar eine bereits eingetretene Krümmung korrigiert werden; die Wirbelsäule kann gerade weiter wachsen.

    Neues Klammerverfahren kann belastende Operation ersetzen

    Unter einer Skoliose versteht man eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule mit einer zusätzlichen Drehung der Wirbelsäule um die eigene Achse. In Deutschland leiden rund 400.000 Menschen daran. Meist tritt die Skoliose nach dem 10. Lebensjahr auf, bei Mädchen etwa sechsmal häufiger als bei Jungen. In der Mehrzahl der Fälle ist die Ursache nicht bekannt.

    Eine Behandlung wird indes dringend empfohlen, da irreparable schmerzhafte Fehlstellungen drohen und Atmung, Herz und andere Organfunktionen beeinträchtigt werden können. Bis zur Verkrümmung von etwa 40 Grad ist die Therapie der Wahl das Korsett; darüber hinaus wird eine korrigierende, meist recht belastende Operation in Betracht gezogen, bei der die Wirbelsäule abschnittsweise versteift wird.

    "Für Alina, die seit früher Kindheit an einer Skoliose leidet, wäre diese Operation eigentlich nicht in Frage gekommen, da dies eine frühzeitige Bremsung ihres Wirbelsäulenwachstums und damit eine Reduktion ihrer definitiven Körpergröße bedeutet hätte", berichtet Professor Carstens. Durch die schonende Operation konnte das Mädchen schon frühzeitig wieder mobilisiert werden und ist heute in der Lage, wieder ihre gewohnten sportlichen Aktivitäten, wie z.B. Skilaufen, durchzuführen.

    Die neue Operationsmethode könnte vor allem Kindern wie Alina zugute kommen, die an einer starken Skoliose leiden, aber nicht operiert werden können. Bislang wird die Behandlung jedoch nur im Einzelfall und auf von den Krankenkassen übernommen.

    Ansprechpartner:
    Professor Dr. Claus Carstens
    Sektion Kinderorthopädie und Wirbelsäulenchirurgie
    Telefon: +49 6221 96 6393
    Fax: +49 6221 96 6349
    Sekretariat Frau Opoku
    E-Mail: gudrun.opoku@ok.uni-heidelberg.de


    More information:

    http://www.orthopaedie.uni-hd.de


    Images

    Röntgenbild nach Implantation der SMA-Klammern mit "Gedächtnis". Quelle: Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg
    Röntgenbild nach Implantation der SMA-Klammern mit "Gedächtnis". Quelle: Orthopädische Universitätsk ...

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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Röntgenbild nach Implantation der SMA-Klammern mit "Gedächtnis". Quelle: Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg


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