Neues schonendes Operationsverfahren für Kinder mit Skoliose erfolgreich
an der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg eingesetzt
Alina Schuldes (8 Jahre) ist eine der ersten Patientinnen in Europa, die von der Implantation der so genannten "Shape Memory Alloy Staples" (SMA) profitiert hat: Im Sommer 2005 wurde sie - nach bereits langjähriger Krankheit - in der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg operiert. Heute ist ihre Wirbelsäule deutlich weniger gekrümmt und stabil, so dass sie auf das stützende Korsett weitgehend verzichten kann.
Titan-Nickel-Klammern erreichen erwünschte Form nach Implantation
"Die neue Operationsmethode wurde in den USA entwickelt und bislang nur selten in Europa eingesetzt", erklärt Professor Dr. Claus Carstens, Leiter der Sektion Kinderorthopädie und Wirbelsäulenchirurgie an der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Volker Ewerbeck). Ihr Vorteil: Die krallenförmigen SMA-Klammern bestehen aus einer speziellen Titan-Nickel-Legierung und nehmen erst nach der Implantation in die Wirbelsäule die gewünschte Form, so dass sie schonend eingesetzt werden können.
Zur Aufrichtung und Begradigung der Wirbelsäule werden passgerechte, gekühlte Klammern in U-Form durch einen winzigen Schnittkanal zwischen die Wirbel eingebracht. Nach Aufwärmung auf Körpertemperatur entfalten sie sich und nehmen die gewünschte Form an. Dadurch kann die weitere Entwicklung der Skoliose gestoppt werden, ja sogar eine bereits eingetretene Krümmung korrigiert werden; die Wirbelsäule kann gerade weiter wachsen.
Neues Klammerverfahren kann belastende Operation ersetzen
Unter einer Skoliose versteht man eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule mit einer zusätzlichen Drehung der Wirbelsäule um die eigene Achse. In Deutschland leiden rund 400.000 Menschen daran. Meist tritt die Skoliose nach dem 10. Lebensjahr auf, bei Mädchen etwa sechsmal häufiger als bei Jungen. In der Mehrzahl der Fälle ist die Ursache nicht bekannt.
Eine Behandlung wird indes dringend empfohlen, da irreparable schmerzhafte Fehlstellungen drohen und Atmung, Herz und andere Organfunktionen beeinträchtigt werden können. Bis zur Verkrümmung von etwa 40 Grad ist die Therapie der Wahl das Korsett; darüber hinaus wird eine korrigierende, meist recht belastende Operation in Betracht gezogen, bei der die Wirbelsäule abschnittsweise versteift wird.
"Für Alina, die seit früher Kindheit an einer Skoliose leidet, wäre diese Operation eigentlich nicht in Frage gekommen, da dies eine frühzeitige Bremsung ihres Wirbelsäulenwachstums und damit eine Reduktion ihrer definitiven Körpergröße bedeutet hätte", berichtet Professor Carstens. Durch die schonende Operation konnte das Mädchen schon frühzeitig wieder mobilisiert werden und ist heute in der Lage, wieder ihre gewohnten sportlichen Aktivitäten, wie z.B. Skilaufen, durchzuführen.
Die neue Operationsmethode könnte vor allem Kindern wie Alina zugute kommen, die an einer starken Skoliose leiden, aber nicht operiert werden können. Bislang wird die Behandlung jedoch nur im Einzelfall und auf von den Krankenkassen übernommen.
Ansprechpartner:
Professor Dr. Claus Carstens
Sektion Kinderorthopädie und Wirbelsäulenchirurgie
Telefon: +49 6221 96 6393
Fax: +49 6221 96 6349
Sekretariat Frau Opoku
E-Mail: gudrun.opoku@ok.uni-heidelberg.de
http://www.orthopaedie.uni-hd.de
Röntgenbild nach Implantation der SMA-Klammern mit "Gedächtnis". Quelle: Orthopädische Universitätsk ...
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Röntgenbild nach Implantation der SMA-Klammern mit "Gedächtnis". Quelle: Orthopädische Universitätsk ...
None
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).