Jena (17.01.00) Zum Herausgeber einer Buchreihe des Deutschen Archäologischen Instituts ist Prof. Dr. Norbert Nebes (44), Orientalist an der Universität Jena, berufen worden. Darin fassen etablierte Forscher und junge Nachwuchswissenschaftler den reichen Fundus an schriftlichen Überlieferungen aus alten orientalischen Kulturen zusammen und geben einen Überblick über deren Umfang, Lesarten, Übersetzungen und wissenschaftliche Interpretationen.
"Dank der veränderten politischen Situationen konnten die Ausgrabungen auf der arabischen Halbinsel in den letzten zehn Jahren erheblich forciert werden", berichtet Nebes. "Wir dokumentieren nun schriftliche Zeugnisse antiker Kulturen, die zu Unrecht gegenüber der altägyptischen und der mesopotamischen ins Hintertreffen geraten sind." Die Buchreihe dient dabei als maßgebliche Quellenedition für weitere text- und kulturwissenschaftliche Arbeiten.
Der erste Band der "Epigraphischen Forschungen auf der Arabischen Halbinsel", den jetzt Alexander Sima vorgelegt hat, befasst sich mit den Hinterlassenschaften der lihyanischen Kultur in Nordwestarabien, die in der zweiten Hälfte des ersten vorchristlichen Jahrtausends ihre Blütezeit erreichte. Das Buch stellt - zum Teil in Erstveröffentlichung - das bislang umfangreichste geschlossene Korpus von Inschriften im lihyanischen Dialekt vor und vermittelt so einen tiefen Eindruck über den hohen Stand dieser alten Kultur, die bereits über ein ausgeklügeltes, in unterirdischen Kanälen geleitetes Bewässerungssystem verfügte. Auch sprachwissenschaftliche Analysen über Grammatik, Wortschatz und Namenskunde des Lihyanischen sind auf Grund-lage des Buches möglich.
"Die frühen Kulturen, die sich zum Teil entlang der antiken Weihrauchstraße entwickelt hatten und erst im Zuge der Islamisierung im 7. Jahrhundert vor Christus verschwanden, werden zwar heute nicht mehr in der Wissenschaft unterschätzt, aber es gibt einen enormen Nachholbedarf in der archäologischen und weiterführenden interpretierenden Forschung", erläutert Nebes. "Auch im Bewusstsein der Öffentlichkeit sind diese Kulturen noch nicht hinreichend verankert." Der Jenaer Wissenschaftler beteiligt sich selbst an den Ausgrabungen der antiken Sabäerkultur im Jemen und steht dem Team des Deutschen Archäologischen Instituts Sanaa als Epigraphiker, das heißt als Übersetzer der alten Inschriften, zur Verfügung.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Norbert Nebes
Tel./Fax: 03641/944850
E-Mail: x7hert@dagobert.rz.uni-jena.de
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Wolfgang Hirsch
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931031
Fax: 03641/931032
E-Mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
Criteria of this press release:
Art / design, History / archaeology, Language / literature, Music / theatre
transregional, national
Scientific Publications
German
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