Historiker der Universität Jena veranstalten vom 11.-14. Oktober Tagung zur Schlacht bei Jena und Auerstedt
Jena (10.10.06) Wenn am Samstag (14.10.) am historischen Ort die Schlacht bei Jena und Auerstedt von 1806 nachgestellt wird, stehen Unterhaltung und Erinnerung im Vordergrund. Voraussetzung, Bedeutung und Folgen der Schlacht analysieren hingegen bereits ab Mittwoch (11.10.) in- und ausländische Historiker im Senatssaal der Universität Jena (Fürstengraben 1) in einer öffentlichen Tagung. Diese wissenschaftliche Veranstaltung, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird und bis zum 14. Oktober dauert, "wird den wissenschaftlichen Kontrapunkt zum Pulverdampf und Kanonendonner setzen", wie Tagungsleiter Prof. Dr. Georg Schmidt von der Jenaer Universität betont. Der Historiker und Sprecher des Sonderforschungsbereichs 482 "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800", der die Tagung veranstaltet, erwartet grundlegende Erkenntnisse darüber, welche Bedeutung die Schlacht hat - ob sie jenseits lokaler und militärhistorischer Betrachtung wirklich eine weltpolitische Zäsur bedeutete.
Der Tagungstitel "Zäsur 1806? Balance, Hegemonie und politische Kulturen" verweist auf das breite Themenspektrum. "Hier hat nicht Deutschland gegen Frankreich gekämpft", berichtigt Prof. Schmidt einen gern gepflegten Mythos und konkretisiert: "Hier haben preußisch-sächsische Truppen gegen Truppen Napoleons und seiner deutschen Verbündeten aus den Reihen des im Juli 1806 gegründeten Rheinbundes gekämpft". Daraus resultiert die nicht nur für Historiker brisante Frage nach unterschiedlichen Identitäten. "Welche Vorstellungen über Deutschland sind denkbar geworden?", nennt Schmidt eine der Fragen, denen sich die Historiker widmen wollen. Denn nach der Niederlage Österreichs und Preußens 1805/06 begannen erste publizistische Diskussionen über ein neues Deutschland. Ein Deutschland ohne Preußen, ohne Österreich, gar ohne die von den Franzosen annektierten linksrheinischen Gebiete schien auf einmal vorstellbar. In jedem Fall spielten jedoch föderalistische Elemente eine zentrale Rolle.
Ohne Zweifel war die Schlacht bei Jena und Auerstedt auch ein wichtiger Markstein auf dem Weg zum modernen deutschen Staat. "Das alte Preußen wurde zertrümmert, ein neues entstand wie Phönix aus der Asche", verweist Prof. Schmidt auf seit langem abgesicherte, freilich oft mythologisierte Erkenntnisse. "Die Niederlage hatte aber eine katalysatorische Wirkung", bestätigt der Historiker von der Universität Jena.
Welche Wirkungen außerdem von der Schlacht ausgingen, werden die Historiker während der Jenaer Tagung diskutieren. Die Öffentlichkeit ist vor allem zum öffentlichen Abendvortrag von Prof. Dr. Tim C. W. Blanning (Cambridge) am Mittwoch (11.10.) um 19.00 Uhr im Senatssaal herzlich eingeladen. Er wird anhand von Kunstwerken über Hybris und Nemesis der Schlacht von Jena und Auerstedt berichten - in englischer Sprache.
Kontakt:
Prof. Dr. Georg Schmidt
Historisches Institut der Universität Jena
Fürstengraben 13, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944430
Fax: 03641 / 944432
E-Mail: georg.schmidt[at]uni-jena.de
Criteria of this press release:
History / archaeology
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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