idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/16/2006 07:41

Jugendliche Alltagskulturen und Quartierszenen in der multiethnischen Stadtgesellschaft

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Öffentliche Fachtagung der "Interkulturellen Akademie Augsburg" und der Universität Augsburg am 24. November 2006
    ------

    Nach ihren Auftaktveranstaltungen im November des vergangenen Jahres (siehe http://idw-online.de/pages/de/news136320) widmet sich die "Interkulturelle Akademie Augsburg" im Herbst 2006 ein zweites Mal dem Thema "Die multikulturelle Stadt - Zukunftschance oder Krisenherd?" "Es geht uns darum", so Hans-Joachim Ruile, der Leiter der Akademie, "im Sinne einer 'neuen Allianz' zwischen Kultur, Bildung und Sozialem den gesellschaftspolitischen Mehrwert von interkulturellem Lernen und Kultur zu befördern." Thematischer Schwerpunkt in diesem Jahr sind "Jugendkulturen in der multikulturellen Stadt zwischen Ausgrenzung und Integration". Zum dreiteiligen Programm zählt eine in Kooperation mit dem Fach Europäische Ethnologie/Volkskunde der Universität Augsburg (Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel) konzipierte öffentliche Fachtagung über "Jugendliche Alltagskulturen und Quartierszenen in der multiethnischen Stadtgesellschaft zwischen Ausgrenzung und Integration". Sie findet am 24. November von 13.30 bis 20.00 Uhr in den Räumen der Volkshochschule Augsburg (Willy-Brandt-Platz 3 a, 86153 Augsburg, Raum 103) statt.

    FRAGILES GLEICHGEWICHT FRIEDLICHER KOEXISTENZ

    Augsburg ist eine multiethnische Großstadt. Über 30 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner haben einen Migrationshintergrund, und einzelne städtische Quartiere zeigen unterschiedliche Ausprägungen sogenannter "parallelgesellschaftlicher" Entwicklungstrends. In Augsburg führte die Wahrnehmung dieser Wirklichkeiten in den letzten Jahren zu vielfältigen Reaktionen und Resultaten: Dazu gehören der Interkulturelle Stadtplan, zahlreiche Hearings, die Einrichtung des "Pax-Büros", das Modell eines interkulturellen, auf die verschiedenen Quartiere abgestimmten Sozialraummanagements, die Gründung der Interkulturellen Akademie, die Projekte "Smena" und "Pusula" und - als zentrale Maßnahme - das "Grünbuch: Eine Stadt für Alle". Geprägt ist die augenblickliche stadtgesellschaftliche Situation durch ein (fragiles) Gleichgewicht der "friedlichen Koexistenz" mit sehr unterschiedlichen Ausformungen in den einzelnen Quartieren.

    BAUSTEINE EINER KÜNFTIGEN "GRAMMATIK DES ZUSAMMENLEBENS"

    Vor diesem Hintergrund wird die Fachtagung "Jugendliche Alltagskulturen und Quartierszenen in der multiethnischen Stadtgesellschaft zwischen Ausgrenzung und Integration" praktische Forschungsberichte und themenorientierte Lösungsansätze im Kontext der Augsburger Wirklichkeit diskutieren, die als Bausteine einer zukünftigen "Grammatik des Zusammenlebens" eine wichtige Rolle spielen könnten. Die Tagung ist dezidiert praxisorientiert und richtet sich nicht nur an wissenschaftliches Fachpublikum und an Studierende, sondern ausdrücklich an alle, die in der praktischen interkulturellen Arbeit tätig oder an ihr interessiert sind.

    ZWISCHEN AUSGRENZUNGSDYNAMIKEN UND INTEGRATIONSBEMÜHUNGEN

    In Anknüpfung an die erste Fachtagung vom November 2005 stehen diesmal die Rolle und Bedeutung Jugendlicher und ihrer Alltagskulturen in Quartierskontexten sowie die erneute Auseinandersetzung mit den Geschlechterrollen im Mittelpunkt des Interesses. Insbesondere geht es dabei um die Parallelität zweier Entwicklungsprozesse, die im Alltag von Quartierskulturen sichtbar werden: Strukturelle Ausgrenzungsdynamiken und sozialkulturelle Abschottungstendenzen z. B. bei Ausbildung, Arbeit und Freizeitaktivitäten von Jugendlichen mit Migrationshintergrund gehen einher mit Integrationsbemühungen und Identifkationsangeboten, die sich mit jugendkulturellen Szenarios von eingesessenen Gruppen vermischen. Das Bild im Quartier wird unscharf, mehrdeutig und immer komplexer.

    PLURALISIERUNG ALS CHANCE BEGREIFBAR MACHEN

    "Wir wollen", so Ruile, "einen Beitrag leisten zur sachlichen und nüchternen Einschätzung urbanen Zusammenlebens in städtischen Quartieren. Es geht uns darum, jene neuen Formen einer Kulturdiskriminierung, die ethnische Milieus und Zuwanderung einseitig unter Skandalisierungsbegriffen, wie Ehrenmord und Zwangsverheiratung, Ghetto und Parallelgesellschaft verallgemeinert, realistisch zu bewerten. Wir wollen - ohne Beschönigungen und ohne Mulitkulti-Utopie - die Pluralisierung und Ausdifferenzierung des heutigen urbanen Lebens, die gemeinhin nur als Bedrohung gesehen wird, als Herausforderung, Chance und Ressource für die europäische Stadt begreifbar machen."

    DAS PROGRAMM:

    14.00 Uhr Begrüßung (Hans-Joachim Ruile, Interkulturelle Akademie Augsburg)

    14.05 Uhr Eröffnung (Matthias Garte, Sozialraumplanung Augsburg)

    14.15 Uhr Einführung: "Alltagskulturen, Jugendszenen und umkämpfte Räume in den Quartieren einer vielkulturellen Stadtgesellschaft" (Peter Bommas/Christiane Lembert, Universität Augsburg)

    14.30 Uhr Der Identitätsdiskurs
    o Vortrag: "Orientierung und Akkulturation von Jugendlichen mit Aussiedlerhintergrund" (Beate Berez, Universität Augsburg)
    o Vortrag: "Beobachtungen zur kulturellen Artikulation türkischer Jugendlicher in Deutschland" (Dr. Maria Wurm, Köln)

    15.30 Uhr Der Genderdiskurs
    o Vortrag: "Geschlechterrollen bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund - Jugendliche mit türkischem Hintergrund verstehen lernen" (Dr. Ahmet Toprak,)

    17.00 Uhr Der Integrationsdiskurs
    o Vortrag: "Die Entdeckung des Quartiers - Ausgrenzungsprozesse, Milieuentwicklung und Alltag der Lebensbewältigung (Prof. Dr. Rolf Keim, TU Darmstadt)
    o Vortrag: "Ethnographie eines multiethnischen Quartiers in Augsburg - Vorstellung eines Forschungsprojektes" (Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, Universität Augsburg)
    o Kurzreferat: "Pusula - Vorstellung eines Integrationsprojekts mit türkischen Jugendlichen in Augsburg" (Sabine Nölke-Schaufler, Kompetenzzentrum Integration der Stadt Augsburg)

    18.30 Uhr Podiumsgespräch: "Das städtische Quartier als Fokus alltags- und jugendkultureller Integrations- und Ausgrenzungsprozesse" (mit Prof. Dr. Rolf Keim, Dr. Maria Wurm, Beate Berez,, Dr. Ahmet Toprak, Christine Paula, Peter Bommas und zwei community-VertreterInnen; Moderation: Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel)

    WEITERE VERANSTALTUNGEN: INTERKULTURELLE FORTBILDUNG UND STREET ART-WORKSHOPS

    Unmittelbar vor der Fachtagung lädt die Interkulturelle Akademie in Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendring Augsburg am Vormittag des 24. Novembers zu einem interkulturellen Fortbildungsworkshop ein, der von 9.00 bis 12.00 Uhr ebenfalls in der Volkshochschule stattfindet. Unter dem Titel "Machotum, Ehre, Kopftuchzwang und Zwangsverheiratung?" geht es um Geschlechterrollen bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund.

    Bereits am 16. und 17. November werdeb für Schüler/innen und Lehrer/innen im "Abraxas" (Sommestrasse 30) unter dem Motto "Jugendkulturen: culture on the road" Street Art-Workshops zu Skating, HipHop/Rap, Elektro/Techno und Girl Power geboten. Hier sind das Theaterpädagogische Zentrum im Jungen Theater Augsburg und das Archiv der Jugendkulturen, Berlin, Kooperationspartner der Interkulturellen Akademie.

    ORGANISATORISCHES:

    Die Teilnahme an der Fachtagung setzt eine Anmeldung bis zum 20. November 2006 voraus. Die Anmeldung ist zu richten an das Kulturhaus Kresslesmühle, Barfüßerstraße 4, 86150 Augsburg, Telefon 0821/37170, Fax 0821/516723, muehle@gmx.biz. Parallel zur Anmeldung wird um die Überweisung des Tagungsbeitrags in Höhe von 20,- Euro (ermäßigt 10,- Euro) auf das Konto 1442102 bei der Stadtsparkasse Augsburg (BLZ 720 500 00) gebeten.

    Partner bzw. Förderer der Interkulturellen Akademie Augsburg sind die Stadtsparkasse Augsburg, die Stadt Augsburg, die Universität Augsburg, der Stadtjungendring Augsburg, das Kulturhaus Kresslesmühle, der Mesopotanienverein Augsburg, und die Stiftung "quid verum?"
    ____________________________________

    TAGUNGSHOMEPAGE: http://www.kresslesmuehle.de/akademie/index.html
    ____________________________________

    KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN:
    Hans-Joachim Ruile
    Interkulturelle Akademie Augsburg
    c/o Kulturhaus Kresslesmühle
    Barfüßerstraße 4, 86150 Augsburg
    Telefon 0821/37170, Fax 0821/516723, muehle@gmx.biz
    http://www.kresslesmuehle.de


    More information:

    http://www.kresslesmuehle.de/akademie/index.html


    Images

    "Jugendkulturen in der multikulturellen Stadt zwischen Ausgrenzung und Integration" sind in diesem Jahr der thematische Schwerpunkt der "Interkulturellen Akademie Augsburg".
    "Jugendkulturen in der multikulturellen Stadt zwischen Ausgrenzung und Integration" sind in diesem J ...

    None


    Criteria of this press release:
    Law, Politics, Psychology, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

    "Jugendkulturen in der multikulturellen Stadt zwischen Ausgrenzung und Integration" sind in diesem Jahr der thematische Schwerpunkt der "Interkulturellen Akademie Augsburg".


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).