52/2000
1. März 2000
Die Kleintierwelt in einem Fließgewässer gibt sichere Hinweise auf seine Qualität und umgekehrt auf seine Belastung durch Abwässer, Abwärme, Ausbau, Versaue-rung, Wasserausleitung und Stau. Gut bewährt haben sich in zahlreichen Ländern Verfahren, die Abwasserbelastung über die Fauna zu ermitteln. Jetzt wollen wissenschaftliche Institute und Organisationen aus der Praxis der Wasserwirtschaft in acht europäischen Staaten ein Bewertungsverfahren entwickeln und erproben, das zum ersten Mal die Bestimmung der Auswirkungen vieler gleichzeitiger Belastungen über die Kleintierwelt ermöglicht. Gestern (Mittwoch, 1. März), am Tag des offiziellen Projektstartes, erläuterte Dr. Daniel Hering das Vorhaben an der Universität Essen im Rahmen einer Pressekonferenz. Denn an der Uni Essen, im Fach Hydrobiologie, wird es koordiniert. Mit mehr als 2,2 Millionen Euro (ca. 4,4 Mil-lionen Mark) fördert die Europäische Union die zunächst auf zwei Jahre angelegte Forschungsarbeit in ihrem 5. Rahmenprogramm.
Neuere europäische Rechtsvorschriften, erläuterte Hering gestern, verlangen eine Bewertung von Gewässern, die vielen verschiedenen Belastungen gleichzeitig aus-gesetzt sind. Eine sichere Methode, die zudem in weiten Teilen Europas anwend-bar sein müsse, gebe es aber noch nicht. Sie zu entwickeln und zu erproben sei Ziel des Vorhabens.
Dieses zu entwickelnde Verfahren wird nach Hering anhand sehr naturnaher Bach- und Flussabschnitte geeicht, die vom Menschen nicht oder nur sehr gering beeinträchtigt sind. Solche Abschnitte dienen gewissermaßen als Bewertungsrefe-renz. Die Tierwelt eines zu bewertenden Gewässers wird mit der Tierwelt der Referenzstandorte verglichen; ein ebenfalls zu entwickelndes Computerprogramm soll die Abweichung von der Referenz anzeigen und Aussagen über die Gründe eventueller Abweichungen treffen. Die Datenaufnahme wollen die Arbeitsgrup-pen innerhalb eines Jahres bewältigen; das Computerprogramm soll nach zwei Jahren fertig sein.
Neben Deutschland nehmen Partner aus Schweden, den Niederlanden, Tschechien, Österreich, Griechenland, Italien und Portugal an der Arbeit teil. Jeder Staat stellt zwei Projektpartner: ein wissenschaftliches Institut, von dem das Ver-fahren entwickelt wird, und eine Organisation aus der Praxis der Wasserwirtschaft, die das Verfahren in die Anwendung transferieren soll. Für Deutschland sind die Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) und die Hydrobiologen der Universität Essen beteiligt. Von den 4,4 Millionen Mark Fördermitteln fließen allein 1,2 Millionen auf das Drittmittelkonto der Universität.
Redaktion: Monika Rögge, Telefon (02 01) 1 83-20 85
Weitere Informationen: Dr. Daniel Hering, Telefon (02 01) 1 83-30 84
Criteria of this press release:
Biology, Environment / ecology, Information technology, Oceanology / climate
transregional, national
Research projects
German
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