idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/26/2007 10:03

Einzelliger Parasit hat mehr Gene als der Mensch

Rolf Willhardt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    Die Düsseldorfer Biologin Katrin Henze erforscht den Erreger der Trichomoniasis.

    "Draft Genome Sequence of the Sexually-Transmitted Pathogene Trichomonas vaginalis", so der Titel des Papers, das in der Januar-Ausgabe des international renommierten Wissenschaftsmagazins SCIENCE veröffentlicht wurde.
    Einzige in Deutschland tätige Wissenschaftlerin unter den insgesamt 66 Autoren aus zehn Ländern: Dr. Katrin Henze, Priv.-Dozentin am Institut für ökologische Pflanzenphysiologie und Geobotanik (Prof. Dr. William Martin).

    "Trichomoniasis wird durch Parasiten hervorgerufen und ist mit 170 Millionen Neuinfektionen pro Jahr weltweit eine der häufigsten durch Geschlechtsverkehr übertragenen Krankheiten", so Henze. Betroffen ist der Uro-Genitaltrakt des Menschen. Das Krankheitsbild: bei Frauen Juckreiz in der Scheide, bis hin zu blutigem Ausfluss, ja zur Fehlgeburt; beim Mann Entzündungen an der Eichel, der Harnröhre, Harnblase und Prostata. Verletzungen im Schleimhautgewebe bieten dann ideale Eintrittsmöglichkeiten für eine HIV-Infektion. "Das wissenschaftliche Interesse an der Trichomoniasis war bislang eher gering. Aber gerade durch die weltweite AIDS-Gefahr beschäftigen sich immer mehr Forschergruppen mit der Krankheit", so Henze.
    Erreger ist Trichomonas vaginalis, er gehört zu den Protozoen, also den einzelligen Lebewesen. Die US-amerikanische Gen-Forschungsorganisation TIGR (The Institute of Genome Research) hat jetzt die Erbsubstanz des Erregers entschlüsselt. In insgesamt drei Jahren wurden 160 Millionen Basenpaare bestimmt. Henze: "Das Genom erwies sich als zehnmal so groß wie erwartet und enthält etwa dreimal soviele Gene wie das Genom des Menschen! " Henze und ihre kleine Düsseldorfer Forschergruppe von drei Doktoranden und vier Diplomanden arbeitet daran, die Funktionen einiger dieser Gene zu ermitteln .
    Leitfrage: Welche Fähigkeiten hat der Erregerorganismus über seine Gene? Und weiter: "Wir versuchen, mit Hilfe der Gene die Entwicklungsgeschichte von Trichomonas vaginalis zu verstehen, seinen Stoffwechsel und Pathogenitätsmechanismus. Daraus können sich dann auch neue Diagnose-und Therapieverfahren entwickeln." Hintergrund: Die Krankheit kann medikamentell bekämpft werden, "aber wir stellen zunehmend Resistenz gegen den zur Verfügung stehenden Wirkstoff fest. Irgendwann wirkt die bisherige Therapie nicht mehr."

    Kontakt: PD Dr. Katrin Henze, Tel. 0211-81-13983,
    e-mail: katrin.henze@uni-duesseldorf.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).