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02/01/2007 12:23

Männerstimmen müssen nicht tief sein!

Dr. Anne Hardy Marketing und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    Phonetische Studie der Universität Frankfurt zeigt, was in weiblichen Ohren attraktiv klingt

    FRANKFURT. Männerstimmen müssen nicht unbedingt tief sein, damit Frauen sie als attraktiv empfinden. Phonetische Untersuchungen der Universität Frankfurt belegen, dass es unterschiedliche Eigenschaften gibt, die bei einer deutschen Hörerin einen attraktiven Eindruck hinterlassen. Zusätzlich zu der Grundfrequenz (bei der männlichen Durchschnittsstimme um die 120 Hertz), spielt die Sprechmelodie eine entscheidende Rolle. Ein Anstieg der Sprechmelodie lässt den Sprecher attraktiver erscheinen, während gelegentliche nasalierte Laute, die nicht nur bei einem Schnupfen vorkommen, die Attraktivität deutlich mindern. Allerdings gilt dieses Empfinden nur für die deutsche Hörerin. Ihre französische Geschlechtsgenossin etwa stößt sich nicht an den in ihrer Sprache üblichen nasalen Lauten. Die unterschiedliche Zusammensetzung der Sprachen der Welt, ihre Melodieverläufe und Laute haben einen erheblichen Einfluss auf die Bewertung eines Sprechers.

    "Es gibt klar definierbare Eigenschaften, die eine Stimme attraktiv oder weniger attraktiv klingen lassen", fasst Vivien Zuta die Ergebnisse ihrer Studie zusammen. So darf die Sprechmelodie nicht zu sehr von der Grundfrequenz abweichen. Eine ebenso wichtige Rolle spielen die Artikulationsgeschwindigkeit, die Sprechgeschwindigkeit und auch das Pausen- und Hesitationsverhalten, also die Häufigkeit, mit der die Rede durch Laute wie "äh" und "eh" unterbrochen wird. Alle diese Eigenschaften und noch einige mehr sind ausschlaggebend für die Attraktivität einer Stimme, wie Zuta in ihrer Magisterarbeit am Institut für Phonetik messtechnisch nachgewiesen hat.

    Wie wichtig der stimmliche Eindruck ist, zeigt ein weiterer Befund der Untersuchung. Zuta bat die Probandinnen zunächst, einen Sprecher nach dem Klang seiner Stimme zu bewerten. Anschließend sollten sie Vermutungen über sein Äußeres anstellen. Der Sprecher mit der höchsten Stimme (134 Hz) wurde von über 80% als stimmlich eindeutig attraktiv bewertet. Gleichzeitig und überraschenderweise beschrieben die Probandinnen das evozierte optische Bild sehr ähnlich dem tatsächlichen Aussehen des Sprechers. So vermuteten 70% der insgesamt Befragten, der Sprecher habe grüne Augen (was auch stimmte!), obwohl die Minderheit der Erdbevölkerung grüne Augen hat. Auch der Kleidungsstil, Größe und Bildungsgrad stimmten weitgehend überein.

    Ein Sprecher hingegen, der ansonsten optisch stets als attraktiv bewertet wurde, erhielt für den rein akustischen Eindruck die Bewertung "weniger attraktiv". Die Probandinnen vermuteten, er sei klein und habe wenig Haar, kleide sich schmuddelig und habe deutliches Übergewicht. Er entsprach also, den Befragungen nach, in keiner Weise dem gängigen Schönheitsideal. Demnach kann eine als attraktiv empfundene Stimme den Gesamteindruck eines Menschen zum Positiven und zum Negativen hin verändern.

    Bleibt zu fragen, ob ein Mann mittleren Alters sein angewöhntes Sprechverhalten noch derart umstellen könnte, dass ihm eine Bewertung als attraktiver Sprecher sicher wäre. Dies scheint zwar grundsätzlich möglich, müsste aber durch weitere Versuche ermittelt werden.

    Weitere Informationen:

    Vivien Zuta, Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS)
    Tel.: 0177/2003008
    E-Mail: zuta@fias.uni-frankfurt.de.


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    Criteria of this press release:
    Language / literature, Media and communication sciences, Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

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