Wie stellten sich altorientalische Herrscher bei großen Staatsfesten und Vereidigungen dar? Veranstaltung am 1. und 2. März in der Alten Mensa
(Mainz, 21. Februar 2007) Um eine Mehrheit in der Gesellschaft für sich zu gewinnen, waren altorientalische Herrscher bemüht, sich in öffentlichen Zeremonien zu präsentieren und die Untertanen mit einem Eid vor den Göttern zu binden. Bei einem Workshop des Mainzer Sonderforschungsbereichs "Kulturelle und sprachliche Kontakte" erörtern Altorientalisten, Ägyptologen und Alttestamentler am 1. und 2. März 2007 an der Johannes Gutenberg-Universität die Frage, wem und in welcher Weise sich die Herrscher anlässlich großer Staatsfeste und Vereidigungen darstellten. Die interessierte Öffentlichkeit ist hierzu herzlich eingeladen.
Durch die Beiträge und Diskussionen erhoffen sich die Wissenschaftler, das Bild von einem interkulturellen Miteinander bei öffentlich Festakten im 2. und 1. Jahrtausend v. Chr. präzisieren zu können. Die Vorstellung und Diskussion neuer Forschungsergebnisse aus dem altorientalistischen Projekt "Veränderungen der hethitischen Herrschaftspraxis und Königsideologie in der Großreichszeit: Politischer und religiöser Wandel im Zeichen internationaler Kontakte" des SFB 295 unter der Leitung von Prof. Dr. Doris Prechel ist darüber hinaus an den Grundgedanken geknüpft, möglichen Veränderungen durch die Begegnung mit dem Anderen in der jeweils eigenen Kultur nachzugehen.
In den vergangenen Jahren wurden in Mainz zu diesem Thema die hethitischen und - vergleichend - ägyptischen Staatsfeste als wichtiges Medium königlicher Repräsentation in Hinblick auf die Selbstdarstellung des Herrschers untersucht. Des Weiteren konnten unter dem Gesichtspunkt des durch Kulturkontakt ausgelösten Wandels die Vermittlungsleistung der luwisch-aramäischen Staaten Nordsyriens in Bezug auf das umfangreiche Corpus der hethitischen Staatsverträge und dessen Nachgeschichte in den Vertragsrechtstraditionen des Alten Testaments näher bestimmt werden.
Bei der Veranstaltung wird Prof. Dr. Dr. Manfred Hutter von der Universität Bonn aus religionswissenschaftlicher Perspektive einen Eröffnungsvortrag halten, der insbesondere die affirmative Funktion von Festen für die Gesellschaften Anatoliens und der umliegenden Gebiete im 2. Jahrtausend v. Chr. zum Gegenstand hat. In die Reihe der Vortragenden sind explizit Wissenschaftler benachbarter SFBs (Heidelberg, SFB 619: "Ritualdynamik", Konstanz, SFB 485: "Norm und Symbol") und ähnlicher Forschungsinstitutionen aufgenommen worden, um von den dortigen Untersuchungen zu berichten.
Kontakt und Informationen:
Susanne Görke, M.A.
Sonderforschungsbereich 295: Kulturelle und sprachliche Kontakte
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Tel. 06131 39-20214
Fax 06131 39-24020
E-Mail: goerkes@uni-mainz.de
http://www.uni-mainz.de/Organisationen/sfb/295/
Criteria of this press release:
History / archaeology, Language / literature, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research projects, Scientific conferences
German
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