Das gegenwärtige Bild Osteuropas verbindet sich gemeinhin mit Begriffen wie "Reformpolitik", "Privatisierung" oder "Bürgergesellschaft". Wie steht es in dieser nachholenden Modernisierung um die Geschlechterverhältnisse? Welche Bedeutung haben im Postsozialismus die vordem als Zuflucht kultivierten Formen von Intimität und Privatleben? Das Slavisch- Baltische Seminar der Universität Münster versucht mit dem Symposion "Frau und Mann in Sprache, Literatur und Kultur des slavischen und baltischen Raumes" am 11. und 12. Mai 2000 im Humboldt-Haus eine historische und gegenwartsbezogene Bestandsaufnahme und die Klärung weiterer Fragestellungen.
Für Russland stellt sich speziell die Frage, wie ein System traditioneller Frauenrollen mit den gegenwärtigen Verhältnissen zusammenstößt. Wenn der russischen Erfolgsautorin Aleksandra Marinina für ihre Kriminalromane zunächst ein männliches Pseudonym nahegelegt wurde, so ist dies die harmlose Form dieses Konflikts. Problematischer sind die zum Teil aggressiven Bild- und Sprachmuster der heutigen Medienkultur, selbst wenn im Bild der "Soldatenmütter", die ihre nach Tschetschenien eingezogenen Söhne von der Front zurückzuholen versuchen, auch wieder eine archaische Seite gegenwärtiger Verhältnisse sichtbar wird. Von einer nennenswerten Frauenforschung ist in Osteuropa bislang wenig zu erkennen, allenfalls in der amerikanischen Forschung werden Methoden der Geschlechterforschung auf Osteuropa angewandt.
Die interdisziplinäre Tagung am 11. und 12. Mai mit Beiträgen von münsterschen Wissenschaftlern und weiteren Spezialisten aus dem In- und Ausland ist eine Initiative des neuen informellen "Fächerverbunds Osteuropa" der Westfälischen Wilhelms- Universität. An der Finanzierung beteiligt sich die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde.
http://www.uni- muenster.de/SlavBaltSeminar/
http://www.uni-muenster.de/Rektorat/veranst/vst0436.htm
Criteria of this press release:
Language / literature, Law, Politics
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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