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06/05/2000 14:32

Illustrationen zu Dantes Göttlicher Komödie - Ausstellung der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln

Dr. Wolfgang Mathias Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln lädt ein zur Ausstellung "An jenem Tage lasen wir nicht weiter. Illustrationen zu Dantes Göttlicher Komödie aus den Beständen der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln", die im Foyer der Bibliothek vom 19. Juni bis zum 12. August 2000 zu besichtigen ist.
    Kaum eine andere Dichtung der Weltliteratur ist wohl so häufig illustriert worden wie die "Divina Commedia", die "Göttliche Komödie" Dante Alighieris. Die Erzählung von der visionären Wanderung Dantes durch die drei Jenseitsreiche Hölle, Läuterungs-berg (Fegefeuer) und Paradies, die zugleich eine Zusammenfassung des gesamten mittelalterlichen Wissens liefert, hat seit ihrem Erscheinen immer wieder Künstler zur bildlichen Umsetzung inspiriert und gereizt. Durch seine außerordentliche Fähigkeit zur anschaulich-plastischen Schilderung präsentiert Dante selbst bereits die Themen und Menschen der "Commedia" wie in einer Ausstellung: In jedem Höllenkreis, auf jeder Stufe des "Purgatorio" (Fegefeuer) und in jedem Planetenhimmel des "Paradiso" stellt er seinen Lesern exemplarisch Sünden und Strafen, Schicksale und Vorbilder vor Augen, die dem didaktischen Ziel dienen, seine Zeitgenossen wieder auf den richtigen Weg der Tugend zurückzubringen.
    Die Federzeichnungen Sandro Botticellis gehören sicherlich zu den berühmtesten Illustrationszyklen der Commedia. Sie werden richtungsweisend für die ersten Druckausgaben, die Ende des 15. Jahrhunderts in Florenz (1481), Brescia (1487) und Vene-dig (1491-1497) herausgegeben werden. Botticelli zeigt sich noch ganz der mittelalterlichen Tradition des Erzählens im Bilde ver-pflichtet. Sein Bemühen, die Göttliche Komödie in ihrer Gesamt-heit zu erfassen und jedem Gesang eine Zeichnung zuzuteilen, die jeweils die vollständige Ereignisfolge des Canto wiedergibt, macht aus seinen Zeichnungen Illustrationen im wahren Sinn des Wortes.
    Dieses Illustrationsprinzip weicht jedoch im Laufe der Jahrhun-derte einer selektiven Art der Illustrierung. Die Künstler greifen nur noch jene Episoden der Commedia auf, die durch ihre Dramatik und Anschaulichkeit einer bildlichen Umsetzung besonders entgegenkommen oder aber mit dem eigenen Zeitgeist verbunden werden können. Im späten 18. und während des 19. Jahrhunderts rückt beispielsweise das tragische Schicksal der beiden Liebenden Paolo und Francesca in den Mittelpunkt des Interesses. Die abstrakt Welt des Paradiso bleibt dagegen weitestgehend unberücksichtigt. Im 20. Jahrhundert wiederum dienen Motive aus der Divina Commedia zunehmend dem Ausdruck eigener Überzeugungen der Künstler. So unterstreichen Illustrationen aus der Zeit der Weimarer Republik den wachsenden individuellen Charakter der Darstellungen, der Rückschlüsse auf die Persönlichkeit der Künstler und deren Erfahrungen zuläßt.
    Anhand ausgewählter Gesänge aus der Göttlichen Komödie zeigt die Ausstellung diese verschiedenen Möglichkeiten des "Erzählens in Bildern" und verschafft einen Überblick über die Illustrations-geschichte vom 15. bis zum 20. Jahrhundert. Zu den Höhepunkten gehören die älteren Druckausgaben aus dem 15. und 16. Jahrhundert sowie Stücke aus limitierten Editionen aus der Weimarer Zeit. Die Auswahl von Illustrationen zu repräsentativen Gesängen aller drei Jenseitsreiche versteht sich zudem als eine Einladung, Dantes Wanderung für die Zeit des Ausstellungsrundganges zu begleiten.
    Die Exponate sind aus den eigenen Beständen der Universitäts- und Stadtbibliothek zusammengestellt, auf Leihgaben wurde bewußt ver-zichtet. Die Ausstellung eröffnet damit zugleich einen Blick auf die bedeutendsten Werke der Dante-Kollektion der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln. Deren Kernstück, die wertvollen Dante-Sammlung des Mönchengladbacher Maschinenbauunternehmers Wilhelm Reiners (1873-1943), konnte die Bibliothek 1964 erwerben.
    Ein Katalog zur Ausstellung ist in Vorbereitung. Er wird in der Reihe "Kleine Schriften der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln" erscheinen.

    (66 Zeilen à 60 Anschläge)
    Verantwortlich: Eva Faresin

    Für Rückfragen steht Ihnen Professor Dr. Wolfgang Schmitz unter der Telefonnummer 0221/470-2260, der Fax-Nummer 0221/470-5166 und unter der Email-Adresse schmitz@ub.uni-koeln.de zur Verfügung.


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    Criteria of this press release:
    Art / design, History / archaeology, Language / literature, Music / theatre, Philosophy / ethics, Religion
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific Publications
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