Drei Studierende der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät/Forschungsstelle für Transnationales Wirtschaftsrecht (TELC) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) konnten beim Frankfurt Investment Arbitration Moot Court mit einer Spitzenleistung aufwarten und gewannen den internationalen Wettbewerb.
Am 15./16. Februar 2008 fand in der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main zum ersten Mal ein vom Wilhelm-Merton-Zentrum für Europäische Integration und Internationale Wirtschaftsordnung der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität organisierter englischsprachiger Moot Court im Internationalen Investitionsschutzrecht statt. An dem Wettbewerb nahmen neun Teams aus Australien, Deutschland, Großbritannien, der Schweiz und der Tschechischen Republik teil, darunter auch eine Mannschaft des Juristischen Bereichs der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Bei einem Moot Court stellt sich den teilnehmenden Studierenden die Aufgabe, für einen fiktiven Rechtsstreit eine überzeugende juristische Argumentation zu erarbeiten und diese in Form von Schriftsätzen sowie mündlichen Plädoyers zu präsentieren. Die Teilnahme an Moot Courts, welche im angloamerikanischen Rechtskreis seit langem einen wesentlichen Bestandteil der Juristenausbildung darstellt, ist für Studierende der Rechtswissenschaften in vielfältiger Weise gewinnbringend: Sie leistet einen bedeutenden Beitrag zu einer verstärkt anwaltsorientierten Juristenausbildung, indem den Studierenden die Möglichkeit gegeben wird, bereits während ihrer Ausbildung an der Universität einen Fall sowohl in schriftlicher Form aus der Perspektive eines Anwalts zu bearbeiten, als auch vor einem Gericht zu plädieren und hierdurch wertvolle Erfahrungen unter anderem im rhetorischen Bereich zu erwerben. Überdies eröffnet die Teilnahme an einem englischsprachigen Moot Court den Studierenden die Möglichkeit, die für die spätere berufliche Tätigkeit zunehmend unerlässlich werdenden Sprachkenntnisse auch im Hinblick auf die Rechtsterminologie zu erwerben.
Der diesjährige Fall des Frankfurt Investment Arbitration Moot Court betraf eine Streitigkeit zwischen einem fiktiven privaten Investor und einem Staat vor einem Schiedsgericht. Inhaltlich ging es neben Fragen des allgemeinen Völkerrechts wie dem Recht der Staatennachfolge und Staatenverantwortlichkeit vor allem um Aspekte des internationalen Investitionsschutzrechts - unter anderem die Zuständigkeit von Schiedsgerichten, direkte und indirekte Enteignungen und die Reichweite der Meistbegünstigungsklausel.
Die drei halleschen Jurastudierenden Jürgen Bering (5. Semester), Grit Töpfer (3. Semester) und Clemens Wackernagel (5. Semester) hatten sich seit September 2007 mit großem Einsatz auf den Wettbewerb vorbereitet. Unterstützt von den wissenschaftlichen Mitarbeitern der Forschungsstelle Kevin Koh und Karolina Tippmann setzten sie sich mit den einschlägigen völkerrechtlichen Regelungen sowie den relevanten schiedsgerichtlichen Entscheidungen auseinander und entwickelten auf dieser Grundlage juristische Argumentationsstrategien für die unterschiedlichen Positionen und Rechtsauffassungen der beiden Streitparteien.
Die Arbeit des Teams wurde nun durch seinen Sieg bei dem Wettbewerb in den Räumlichkeiten des Frankfurt International Arbitration Center reich belohnt. In den mündlichen Verhandlungen mussten die Studierenden jeweils als Anwälte für die Kläger- und Beklagtenseite plädieren und sich dabei den zahlreichen und kritischen Fragen der mit renommierten Experten des internationalen Investitionsschutzrechts besetzten Richterbank stellen. "Die Schiedsrichter haben uns mit ihren bohrenden Fragen ganz schön ins Schwitzen gebracht", erklärte "Rechtsanwalt" Jürgen Bering. Trotzdem gelang es den Studierenden aus Halle, in allen sechs Plädoyers die Richter durch ihre Argumentation sowie ihr souveränes Auftreten zu überzeugen.
In den vier Vorrunden konnte sich das MLU-Team gegen die Mannschaften der schottischen University of Dundee, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz behaupten. Nachdem es sich im Halbfinale sogar erfolgreich gegen die muttersprachlichen Kommilitonen der australischen La Trobe University Melbourne durchgesetzt hatte, konnte es schließlich auch die spannende und auf hohem Niveau ausgetragene Finalverhandlung gegen die Mannschaft der Universität St. Gallen gewinnen.
Betreut wurde das erfolgreiche hallesche Team von der Forschungsstelle für Transnationales Wirtschaftsrecht (TELC) unter Leitung von Prof. Dr. Christian Tietje, der wie schon in den vergangenen Jahren auch weiterhin die Teilnahme von Studierenden des Juristischen Bereichs an internationalen Moot Courts tatkräftig fördern will.
"Die Mannschaft der Martin-Luther-Universität knüpft damit an die großartigen Leistungen an, die hallesche Jurastudierende unter Betreuung der Forschungsstelle für Transnationales Wirtschaftsrecht bereits in den vergangenen Jahren bei ihrer Teilnahme an internationalen Moot Courts gezeigt haben", so Professor Tietje. Die herausragenden Erfolge des halleschen Teams belegten erneut den exzellenten internationalen Leistungsstand des Juristischen Bereichs und der Forschungsstelle für Transnationales Wirtschaftsrecht der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. "Damit konnte einmal mehr unter Beweis gestellt werden, dass der Juristische Bereich in der Lehre und in der Forschung internationale Spitzenleistungen erbringt."
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Christian Tietje
Forschungsstelle für Transnationales Wirtschaftsrecht
Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Tel.: 0345 55 23180
E-Mail: tietje@jura.uni-halle.de
Das Sieger-Team aus Halle: Betreuer Kevin Koh, Clemens Wackernagel, Jürgen Bering und Grit Töpfer.
Foto: Martin-Luther-Universität
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Criteria of this press release:
Law, Politics
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German
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