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10/11/2000 16:37

Dialog zwischen Studenten-Generationen

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

Das Fach Mathematik steht bei älteren Menschen, die an der Universität Münster am "Studium im Alter" teilnehmen, nur selten auf dem Stundenplan. Grund genug, diese jahrtausendealte Wissenschaft, neben Astronomie und Philosophie vielleicht die älteste überhaupt, als Thema der Semestereröffnung in der Aula am Aasee aufzugreifen. Neugierige bekamen die Möglichkeit, auch ohne große mathematische Kenntnisse einmal in dieses Fach hineinzuschnuppern, als Prof. Dr. Winfried Scharlau, Direktor des Mathematischen Instituts, gelöste, ungelöste und unlösbare Probleme in der Mathematik vorstellte.

Seitdem das "Studium im Alter" angeboten wird, hat sich die Zahl der Teilnehmer auf jetzt rund 2.500 mehr als verzehnfacht. Je nach Zeit und Interesse können sich die Teilnehmer ihren ganz persönlichen Stundenplan aus dem über 300 Veranstaltungen umfassenden Vorlesungsverzeichnis zusammenstellen. Dabei ist sind sie, anders als ihre jüngeren Kommilitonen, nicht auf ein Examen aus. Dass diese Form des Studiums zu Konflikten, aber auch zu einem generationsübergreifenden Dialog führen kann, zeigt eine Untersuchung, die von Teilnehmerinnen des "Studiums im Alter" durchgeführt wurde.

Erstmals geben nun empirisch erhobene Daten darüber Auskunft, ob Jung und Alt an der Universität Münster miteinander, gegeneinander oder aneinander vorbei studieren. Die beiden Autorinnen der sozialwissenschaftlichen Studie, Hildegard Ladas und Ursula Levermann, führten eine schriftliche Befragung zu Kontakten zwischen den Generationen und Lernprozessen unter jüngeren Studierenden durch. Grundsätzlich wird die Bereitschaft der Jüngeren sichtbar, die Älteren in die Lehrveranstaltungen zu integrieren und den Dialog zu suchen. Es herrscht vorwiegend die Meinung, dass die Erfahrungen der Älteren als Zeitzeugen sowie Lebenserfahrungen eine Bereicherung darstellen. Vor allem das Voneinanderlernen spielt in den Antworten der jungen Studierenden eine wichtige Rolle: Über 70 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass sie von den älteren Kommilitonen Sichtweisen, Lebenseinstellungen und Wertvorstellungen vermittelt bekommen können. In dieser Hinsicht scheint die Integration der Älteren wünschenswert. Zugleich wird allerdings fehlende Sachlichkeit, emotionale Reaktionen und Belehrungen


More information:

http://www.uni-muenster.de/Rektorat/d2stia.htm


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Addendum from 10/11/2000

Der Text der Pressemitteilung war unvollständig. Es folgt die Ergänzung:

seitens der Älteren bemängelt und sogar 22 Prozent sehen Beeinträchtigungen des eigenen Studienerfolges durch die Anwesenheit der rüstigen Rentner.

Als Ursache für die negative Kritik der jüngeren Studierenden benennen die Autorinnen vor allem die Tatsache, dass die Gasthörer das Studium als persönliche Weiterentwicklung sehen und nicht als berufliche Qualifizierung wie bei ordentlichen Studenten. Diese unterschiedliche Zielsetzung werde oftmals als Hemmschwelle für ein generationsübergreifendes Studium angesehen. Aber auch Informationslücken zum Inhalt und individuellen Motiven des "Studiums im Alter" können zu einer Verhärtung bestehender Vorurteile führen. Daher schlägt die Studie eine Vermittlung umfassender Informationen zum Weiterbildungsangebot und eine Förderung der Kontakte zwischen Alt und Jung vor. Doch vor allem plädiert die Studie für mehr Sensibilität im Umgang miteinander und in der Berücksichtigung der unterschiedlichen Zielsetzungen. Dies wird um so wichtiger, da die Beteiligung älterer Menschen am Hochschulangebot wohl noch zunehmen wird und die Universität damit immer mehr zum Treffpunkt der Generationen wird.

Ausführliche Informationen zum "Studium im Alter", Angebote zur persönlichen Beratung und ein spezielles Vorlesungsverzeichnis gibt es in der Kontaktstelle "Studium im Alter", Bispinghof 5/6, 48143 Münster, Tel: 0251/832 42 41. Hier werden auch noch Anmeldungen entgegengenommen.


Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Studies and teaching
German


 


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