Psychologie
Erfolgreich und doch unzufrieden
Viele Menschen, die im Berufsleben erfolgreich sind - "es geschafft haben" - sind dennoch nicht recht gluecklich: Sie sind mit ihrem Leben nicht zufrieden. Geht der Betroffene den Symptomen nach, wird er unter Umstaenden feststellen, daß die erreichten Ziele - beispielsweise eine Karriere in der Firma - den persoenlichen Wuenschen mehr oder weniger widersprechen. Mit diesem Auseinanderfallen von objektiv meßbarem Erfolg und subjektiver Unzufriedenheit beschaeftigte sich Dr. Joachim C. Brunstein am Institut fuer Psychologie der Friedrich-Alexander-Universitaet Erlangen-Nuernberg (FAU) im Rahmen eines einjaehrigen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefoerderten Projektes. Der Psychologe kommt nach zwei Feldstudien zu dem Schluß, daß sich Zufriedenheit nur dann einstellt, wenn die verwirklichten Ziele mit den eigenen "inneren" Motiven uebereinstimmen.
Das DFG-Projekt "Persoenliche Ziele, soziale Motive und Dimensionen des affektiven Erlebens" ging von der Annahme aus, daß Menschen ueber zwei weitgehend unabhaengige Motivationssysteme verfuegen, die in Wechselwirkung miteinander emotionales Erleben beeinflussen koennen. Beim ersten System handelt es sich um persoenlich bedeutungsvolle Ziele, die Menschen fuer sich selbst definieren und die sie in ihrem Alltag verfolgen. Das zweite System wird durch psychologische Motive gebildet, die Menschen fruehzeitig im Leben entwickeln und die sich ihrem Bewußtsein weitgehend entziehen.
Die Ergebnisse aus zwei prognostischen Feldstudien an der FAU, an denen 120, beziehungsweise 130 Studierende befragt wurden, zeigen, daß Fortschritte bei der Verwirklichung von persoenlichen Zielen nur dann zu hohem emotionalem Wohlbefinden im Alltag fuehren, wenn die betreffenden Ziele mit den jeweiligen Motiven einer Person uebereinstimmen, d.h. fuer die Befriedigung ihrer Motive relevant sind. Andernfalls werden Fortschritte bei der Verwirklichung von persoenlichen Zielen emotional als neutral erlebt. Investiert ein Mensch jedoch sehr viel Energie in Ziele, die fuer die Befriedigung seiner Motive irrelevant sind, kann dies die Verwirklichung von Zielen, die zu ihren Motiven passen, behindern und auf diesem Weg zu Beeintraechtigungen in ihrem emotionalen Wohlbefinden fuehren.
Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse der Erlanger Feldstudie, daß es fuer hohes emotionales Wohlbefinden keineswegs ausreichend ist, sich Ziele zu setzen und sie zu realisieren. Vielmehr kommt es darauf an, sich an Ziele zu binden, die im Einklang mit den eigenen "inneren" Motiven stehen, und guenstige Bedingungen fuer die Verwirklichung solcher motiv-kongruenter Ziele im Alltag zu schaffen.
Kontakt: Universitaet Erlangen-Nuernberg PD Dr. Joachim C. Brunstein, Institut fuer Psychologie, Bismarkstr. 6, 91054 Erlangen, Tel.: 09131/85 -3334
Criteria of this press release:
Psychology
transregional, national
Research projects
German
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