idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/01/2000 12:09

Modellprojekt startet an der TU Braunschweig - Vom Tierkadaver zum Kühlschmierstoff

Ulrike Rolf Presse und Kommunikation
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig

    Perspektiven für die Verwertung von Tierkadavern eröffnet ein Modellprojekt, das Anfang Januar 2001 an der Technischen Universität Braunschweig anlaufen wird. Ziel ist es, Tierfette aus Tierkadavern verstärkt zu Kühlschmierstoffen zu verarbeiten und in der Metallindustrie als Ersatz für Schmierstoffe aus der fossilen Energiequelle Öl zu nutzen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert dieses auf drei Jahre angelegte Projekt, an dem neben der TU Braunschweig auch die TU München beteiligt ist, mit 900.000 Mark.

    Im ersten Teil des Projekts wird an der TU München aus den Tierfetten Kühlschmierstoff mit unterschiedlicher Viskosität hergestellt. Das Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik der TU Braunschweig unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Hesselbach setzt den Kühlschmierstoff dann in Schleifmaschinen zur Zerspanung ein, kontrolliert die Qualität des Schleifprozesses und überwacht die eingesetzen Maschinen. In der letzten Phase des Projekts wird der entwickelte Kühlschmierstoff in der Metall verarbeitenden Industrie erprobt, wo große Mengen davon eingesetzt werden. Partner ist die Volkswagen AG. Dort werden über mehrere Monate die umweltverträglichen neuen Kühlschmierstoffe in der Fertigung eingesetzt, um zu beweisen, dass diese Produkte ohne qualitative Einbußen bei der Fertigung verwendet werden können. Während der gesamten Prozesskette wird das Projekt vom Institut für Ökologische Chemie und Abfallanalytik der TU Braunschweig begleitet, das Schadstoffanalysen der entwickelten Kühlschmierstoffe vornimmt und unter anderem dafür sorgt, dass der später in der Produktion eingesetzte Schmierstoff keine unangenehmen Gerüche verursacht.

    Das Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik der TU Braunschweig arbeitet bereits seit einigen Jahren an der Gewinnung von Kühlschmierstoffen auf natürlicher Basis. Bislang konnten sich diese Stoffe trotz geringer Umweltbelastung am Markt aufgrund des höheren Preises nicht durchsetzen. Die Herstellung von Kühlschmierstoffen aus Tierfetten wird dagegen zu attraktiven Preisen möglich sein. Der bundesdeutsche Bedarf liegt bei 70.000 bis 80.000 Tonnen im Jahr. Dagegen fallen zurzeit 200.000 Tonnen Tierfette an. Besonders die Verwerterfirmen stehen wegen des Tiermehlverbotes vor einer Neuorientierung. Aber auch für die beiden beteiligten Universitäten und ihre wissenschaftlichen Partner, Castrol Industrieöl, Landau, Hoffmann Maschinen- und Apparatebau, Lengede, Lömi GmbH, Aschaffenburg, Rheinchemie, Mannheim, und den Futtermittelhersteller Berndt, Oberding, es ist wichtig, neue Verwendungsmöglichkeiten zu finden. Dr. Ralf Bock, Projektleiter am Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik der TU, gibt sich optimistisch: »Ich bin sicher, dass sich noch weitere Einsatzgebiete der Tierfette im Bereich der Schmierstoffe, wie zum Beispiel der Hydrauliköle, ergeben werden, sodass wir die gesamte Produktion an Tierfetten aus der Nahrungskette ausschließen können.«

    Hinweis an die Redaktionen:
    Für nähere Informationen steht Ihnen gern Dr. Ralf Bock, Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik, telefonisch (0531/391-7611) oder per Fax (0531/391-5842) zur Verfügung.


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Electrical engineering, Energy, Environment / ecology, Mechanical engineering, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).