EU-Förderung für Projekt des Instituts für Jugendbuchforschung
FRANKFURT. Im Rahmen des Programms Culture 2000 fördert die Europäische Union seit Anfang November ein Projekt des Instituts für Jugendbuchforschung zur Digitalisierung historischer Kinderbuchillustrationen. Hinter dem Kürzel CHILDE verbirgt sich der englischsprachige Titel des Projekts: Children's Historic Literature Disseminated throughout Europe. In Zusammenarbeit mit Partnern in Großbritannien (Wandsworth Library, London; Buckinghamshire County Library), Irland (Dublin City Library), Italien (Testoni Ragazzi, Bologna) den Niederlanden (Koninklijke Bibliotheek, Den Haag) sowie der Internationalen Jugendbibliothek (München), werden 1.000 Kinderbuchillustrationen von Künstlern vorwiegend des 19. Jahrhunderts elektronisch erfasst und auf einer gemeinsamen Internetseite ausgestellt. Als federführende Organisation fungiert der Buckinghamshire County Library Service, der auch die Stelle eines Projektkoordinators eingerichtet hat. Begleitend dazu erscheinen historisch-pädagogische Kommentare, die sich an Lehrer und interessierte Vermittler sowie an Historiker und Forscher wenden, zu den Schwerpunkten "Europäische Märchentraditionen", "Historische Kinderbuchillustration", "Kinderbuch und Sozialgeschichte", "Kinder- und Jugendtheater".
Die Sammlungen des Instituts für Jugendbuchforschung umfassen für den Zeitraum bis 1945 zirka 20.000 Bände und bieten daher überreichlich Material für das Vorhaben. Neben den im Allgemeinen Katalog geführten Büchern und Zeitschriften verfügt das Institut über Sondersammlungen, von denen praktisch jeder Band einen Juwel des historischen Kinderbuchs darstellt. Es handelt sich um von den Sammlern Karl Hobrecker und Artur Rümann zusammengetragen worden waren sowie von Walter Benjamin, demzufolge die Bände "von einem großen Raubzug ... in der Bibliothek meiner Mutter, meiner eigenen Kinderbibliothek" herrührten. Es finden sich in den Sammlungen z.B. zahlreiche wertvolle, reich bebilderte Ausgaben der Märchen von Grimm, Andersen und anderer Autoren, gestaltet von Künstlern wie Ludwig Richter, Otto Speckter, Franz von Pocci, Theodor Hosemann, Johann Peter Lyser u.a.. Des Weiteren finden sich Epoche machende Vorreiter des Mediums Bilderbuch in Form alter Orbis Pictus sowie Friedrich Justin Bertuchs zwölfbändiges "Bilderbuch für Kinder" (1792-1830). Eine frühe Ausgabe von Heinrich Hoffmanns "Struwwelpeter", der sich 1850 noch ganz anders präsentierte als die heute zu Hunderttausenden in Umlauf befindlichen Bücher befindet sich ebenso darunter wie der Prototyp der deutschsprachigen Kinderbuch-Robinsonade, verfasst von Joachim Heinrich Campe unter dem Titel "Robinson der Jüngere".
Das von der Europäischen Union geförderte Projekt versteht sich als ersten Schritt zu einem Netzwerk der großen historischen Kinderbuchsammlungen in Europa; als weitere kooptierte Partner sind derzeit bereits Vertreter aus Belgien, Dänemark und Schweden dabei. Auf einem ersten Arbeitstreffen von CHILDE Anfang Dezember in Brüssel, an dem von Seiten des Instituts Dr. Bernd Dolle-Weinkauff teilnahm, wurde die Einrichtung einer gemeinsamen Seite im World Wide Web bis Mitte 2001 und die Planung für eine internationale Konferenz zum Thema "Historische Kinderbuchillustration in Europa" im Oktober 2001 beschlossen.
Nähere Informationen: Dr. Bernd Dolle-Weinkauff, Institut für Jugendbuchforschung, Fachbereich Neuere Philologien, Telefon 069/798-22397, E-Mail: dolle-weinkauff@rz.uni-frankfurt.de
http://www.rz.uni-frankfurt.de/FB/fb10/jubufo/aktuell/childe1.html
Criteria of this press release:
History / archaeology, Language / literature, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Research projects
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).