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Juengere Kinder staerker betroffen als aeltere Ungeloeste Trennungsprobleme belasten Scheidungskinder
Eine negativ erlebte Beziehung zum getrenntlebenden Vater, ungeloeste Partnerschafts- und Trennungsprobleme sowie ein sich veraendernder bzw. verschlechternder elterlicher Erziehungsstil sind die wichtigsten Risikofaktoren fuer Scheidungskinder. Aus einer Kumulation dieser Faktoren koennen nachhaltige kindliche Anpassungsprobleme und Entwicklungsstoerungen resultieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung, die unter der Leitung von Professor Dr. Ulrich Schmidt-Denter am Psychologischen Institut der Universitaet zu Koeln erarbeitet wurde.
Im Rahmen einer ersten deutschen Langzeitstudie ueber familiaere Beziehungen nach der Trennung bzw. nach der Scheidung befragten die Koelner Psychologen 60 Scheidungs- bzw. Trennungspaare sowie deren Kinder 10, 25, 40 und 72 Monate nach der Trennung. Dabei zeigte sich, dass eine positiv erlebte Beziehung zum Vater und zu den Geschwistern, Stabilitaet und Unterstuetzung in der Mutter-Kind-Beziehung sowie eine Konsenzbildung zwischen den ehemaligen Partnern fuer Scheidungskinder geringe bzw. stark abnehmende Problembelastungen zur Folge haben.
Eine wichtige Rolle spielt auch das Alter der Kinder. Dabei zeigt sich, dass Scheidungskinder desto staerker unter der Trennung ihrer Eltern leiden, je juenger sie sind. Die Vier- bis Siebenjaehrigen weisen weit mehr Verhaltensauffaelligkeiten in Folge einer ehelichen Trennung auf, als aeltere Scheidungskinder. Das Alter der Kinder hat auch Einfluss auf die Bewaeltigung der Probleme nach der Trennung. AEltere Kinder erzielen schnellere Fortschritte in der Bewaeltigung der Trennungsprobleme. Dagegen konnten die Koelner Psychologen keine geschlechtsspezifischen Unterschiede bei Scheidungskindern beobachten. Auch mehr als drei Jahre nach der Trennung zeigen sich noch die Anzeichen ihres Leidens. Erst im sechsten Jahr nach der Trennung verschwinden die Symptome.
Von grosser Bedeutung fuer die Bewaeltigung der Probleme in Scheidungsfamilien ist die einvernehmliche Klaerung der Beziehungen zwischen den ehemaligen Partnern. Das Gelingen bzw. Misslingen von Anpassungsleistungen wird dabei entscheidend durch die Beziehungsgestaltung beeinflusst. Die elterliche Konsensbildung erweist sich als hoch bedeutsam fuer die Neugestaltung der Eltern-Kind-Beziehung und fuer die Vermeidung kindlicher Verhaltensstoerungen.
Nach Auffassung der Koelner Psychologen bilden diese Untersuchungsergebnisse einen wichtigen Ansatz fuer die Beratung von Trennungs- bzw. Scheidungsfamilien. In der Beratung und Mediation sollten von einer Trennung bzw. Scheidung betroffene Frauen und Maenner darin unterstuetzt werden, geeignete Problemloesetechniken und Kommunikationsfaehigkeiten zu erlernen und vor allem in der Auseinandersetzung mit dem frueheren Ehepartner zu realisieren. Auf diese Weise kann eskalierenden Paarkonflikten und krisenhaften Entwicklungen entgegengewirkt werden. Die Untersuchung zeigte, dass sich Scheidungspaare eher zu diesem Schritt motivieren lassen, wenn ihnen verdeutlicht wird, dass sich dies letztendlich positiv auf die Anpassung aller Beteiligten - insbesondere auch der Kinder - an die Situation nach Trennung bzw. Scheidung auswirkt.
Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
Fuer Rueckfragen steht Ihnen Professor Dr. Ulrich Schmidt-Denter unter der Telefonnummer 0221 470 4474, der Fax-Nummer 0221 470 5217 und der Email-Adresse u.schmidt-denter@uni-koeln.de zur Verfuegung. Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.htm).
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