Ein internationales Symposion zum Thema "Der Engelsturz" im Rahmen des Graduiertenkollegs "Die Bibel - ihre Entstehung und ihre Wirkung" wird von Freitag bis Sonntag, 19. bis 21. Januar 2001, im Theologicum der Universität Tübingen, Liebermeisterstraße 12, in den Räumen 9 und 10 stattfinden. Die Veranstaltung wurde von Prof. Christoph Auffarth von der Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Tübingen in Zusammenarbeit mit einer Groninger Forschungsgruppe initiiert. Zu dem Symposion werden Wissenschaftler aus England, den Niederlanden und Deutschland erwartet.
Das Symposion über den Engelsturz dreht sich um die Frage, wie die Menschen zu unterschiedlichen Zeiten mit der Erfahrung des Bösen umgegangen sind. Unglücke, Seuchen und Erdbeben können als Zufälle gedeutet werden oder auch als Strafen Gottes an die Menschen. Die Vorstellung vom Teufel als dem Bösen kann die Menschen und auch Gott entlasten: Der Teufel wurde zunächst als guter Engel von Gott geschaffen, hielt sich Gott gegenüber für ebenbürtig und wird schließlich, nachdem er schon viel Unheil angerichtet hat, von Gott vom Himmel gestürzt. Und nun ist er unter den Menschen. Das Böse wurde in Ketzern oder Hexen gesehen, überall ist der gestürzte Engel aktiv. So andeutungsweise die Geschichte in der Bibel ausgeführt ist, in Zeiten der Angst blüht die Phantasie, malt den Engelsturz aus, aktualisiert ihn, gibt ihm etwa den Namen der Kommunisten oder der Revolutionäre.
Bei der Tübinger Tagung wollen die Wissenschaftler untersuchen, wie der Engelsturz für verschiedene Situationen umgedeutet wurde, von der hebräischen Bibel über die Apokalypse in die Henochtradition der Spätantike und die Aufnahme der Tradition in die Ketzerangst des Mittelalters. Sie gehen der Frage nach, ob das Denken über Gott und die Welt überhaupt ohne den Bösen auskommen kann: Ist der Aufklärungsoptimismus an sein Ende gekommen? Die Referatsthemen der Wissenschaftler zum Symposion "Engelsturz" erstrecken sich vom altorientalischen Kontext über die biblischen Zusammenhänge, außerbiblischreligionswissenschaftliche Themenstellungen bis hin zu den Problemen, welches die systematische Bedeutung des Bösen in der heutigen Diskussion sein kann. Das genaue Programm des Symposions ist bei der Pressestelle der Universität Tübingen, Tel. 0 70 71/2 97 78 51, erhältlich.
Nähere Informationen:
Prof. Bernd Janowski, Evangelisch-theologisches Seminar, Liebermeisterstr. 12, 72076 Tübingen, Tel. 0 70 71/2 97 52 53, Fax 0 70 71/29 54 25.
Criteria of this press release:
History / archaeology, Philosophy / ethics, Religion
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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