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01/30/2001 16:28

Hochbegabte Kinder fördern

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Kinder mit besonderen Begabungen fühlen sich in der Schule häufig unterfordert und nicht ernst genommen. Während die Förderung von Kindern mit Lernschwierigkeiten in den letzten Jahren fast selbstverständlich geworden ist, gilt die umfassende Förderung besonders begabter Kinder trotz des zunehmenden Engagements einzelner Schulen und Institutionen noch immer als vernachlässigtes Handlungs- und Forschungsfeld.

    Deshalb wollen Wissenschaftler der Universitäten Münster und Nijmegen zukünftig gemeinsam und interdisziplinär lehren und forschen. Das neue "Internationale Centrum für Begabtenforschung" (ICBF) wird am 2. Februar um 11 Uhr im Schloss zu Münster mit einer öffentlichen Veranstaltung, zu der alle Interessierten eingeladen sind, eröffnet. Den Festvortrag hält der Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Wolf-Michael Catenhusen.

    Initiatoren der Einrichtung sind die Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Hansjörg Scheerer und Dr. Christian Fischer, die Mathematik-Didaktiker Prof. Dr. Marianne Grassmann, Prof. Dr. Peter Sorger und Dr. Andrea Peter-Koop sowie die Psychologin Prof. Dr. Catharina Zwitserlood. Die münsterschen Wissenschaftler arbeiten eng mit dem niederländischen "Centrum voor Begaafdheidonderzoek" an der Universität Nijmegen zusammen, das bereits 1988 von Prof. Dr. Franz-Josef Mönks gegründet wurde.

    Ziel des "Internationalen Centrum für Begabungsforschung" in Münster ist es, die Denkstrukturen und Strategien hochbegabter Kinder zu erforschen und die gewonnenen Erkenntnisse in Bezug auf Diagnose- und Fördermöglichkeiten umzusetzen. Die Verbindung von Forschung und Praxis ist durch entsprechende Diagnoseangebote nach dem sogenannten "Nijmeger Modell" für Familien mit besonders hochbegabten Kindern bereits gelungen. Auch auf dem Gebiet der bei besonders begabten Kindern überraschend häufig vorkommenden Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten wurden spezielle Lern- und Denkprozesse bereits erforscht und mit Hilfe des Förderprogramms "LegaOptima" praktisch umgesetzt. Bisher haben über 300 Kinder aus ganz Deutschland mit sehr gutem Erfolg an dem Förderprogramm teilgenommen.

    Hochbegabung wird irrtümlicherweise häufig mit Hochleistung gleichgesetzt. Dr. Christian Fischer, kommissarischer Geschäftsführer der neuen Einrichtung betont: "Nur ein Teil der besonders begabten Kinder fällt tatsächlich durch sehr gute Leistungen auf. Selbst wenn ein hohes Fähigkeitspotenzial vorhanden ist, heißt das noch lange nicht, dass es sich auch erfolgreich entwickeln wird". So würden zum Beispiel viele Kinder in der Schule oder im Kindergarten nicht ihren Fähigkeiten entsprechend gefordert und gefördert. Die Folge: Sie langweilen sich oft, schalten häufig ab und bekommen dadurch schnell Lücken. Spätestens in der Mittelstufe seien bei diesen Kindern dann Schulprobleme vorprogrammiert!

    Die angemessene Förderung hochbegabter Kinder umfasst neben speziellen schulischen Lernangeboten aber auch außerschulische Fördermaßnahmen: Im Seminar "Uni für Kinder", das im Wintersemester zum ersten Mal an der Universität Münster angeboten wird, arbeiten mathematisch und naturwissenschaftlich besonders begabte und interessierte Grundschulkinder in Kleingruppen an herausfordernden Aufgaben, die Studierende gemeinsam mit der Seminarleiterin Dr. Andrea Peter-Koop für sie vorbereitet haben. Die Lösungsprozesse der Kinder werden dabei dokumentiert und ausgewertet. Angehende Lehrerinnen und Lehrer sammeln so schon im Studium Erfahrungen im Umgang mit begabten Kindern und ihren besonderen Bedürfnissen, Interessen und Lernstrategien.

    Neben der Ausbildung wird sich das neue Centrum auch bei der Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern engagieren. Bereits im März beginnt in Münster der erste Durchgang einer Zusatzausbildung zum Thema "Hochbegabung", die sich an Pädagogen aller Fächer und Schulstufen und an Lehramtsanwärter richtet. Die 18-monatige Zusatzausbildung wurde an der Universität Nijmegen von Prof. Dr. Franz Mönks und Dr. Willy Peters entwickelt und wird auch in anderen europäischen Ländern angeboten. Das Interesse an dem Lehrgang ist auch in Münster groß, wie die zahlreichen bereits vorliegenden Anmeldungen zeigen.


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    Criteria of this press release:
    Psychology, Teaching / education
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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