upm-Pressemitteilung der Universitaet Muenster 468/97 - 14. November 1997
Buecher binden, Reden tippen, Menues kochen Universitaet Muenster ist der groesste ausbildende Betrieb in der Stadt
Beim Stichwort Universitaet denken die meisten Menschen wohl zunaechst an die Form der akademischen Ausbildung: Hoersaele, Professoren und Studenten praegen die oeffentliche Vorstellung universitaeren Lebens. Dass grosse Hochschulen nicht nur zu den jeweils groessten Arbeitgebern ihrer Region zaehlen, sondern darueber hinaus ebenso zu den groessten Ausbildern, bleibt oftmals im Verborgenen. Dabei lernen derzeit knapp 2000 Auszubildende an den insgesamt 33 Hochschulen in Nordrhein-Westfalen. So stellt auch in Muenster die Westfaelische Wilhelms-Universitaet den sowohl groessten Arbeitgeber als auch Ausbilder dar, wie in der neuen Ausgabe der Universitaets-Zeitung berichtet wird.
Schulabgaenger und Umschueler haben hier wegen des Uni- Klinikums und der dazugehoerigen Grosskueche besonders vielfaeltige Moeglichkeiten: Arzthelferin, Zahntechniker, Baecker und Kauffrau fuer Buerokommunikation sind nur einige der insgesamt 29 Berufe, in denen die zur Zeit etwa 230 Auszubildenden und sechs Jahrespraktikanten, die die Fachoberschule besuchen, lernen. Letztere sind vier Tage in der Woche an ihrem Ausbildungsplatz und weitere zwei Tage in ihrer Schule anzutreffen.
Damit die zukuenftigen Koeche nicht nur lernen, in Riesenmengen zu kochen, sondern die Speisen auch a(acute) la Carte zuzubereiten und gekonnt zu servieren sowie nicht zuletzt, Tische stilvoll zu decken, befindet sich neben der Kantine eine Lehrkueche mit angeschlossenem Restaurant.
Auch in anderen Ausbildungsberufen werden die Lehrlinge auf das nicht-universitaere Arbeitsleben vorbereitet: "So bieten wir beispielsweise den allgemein anerkannten Ausbildungsgang ,Kauffrau fuer Buerokommunikation' an. Darin bilden wir die zumeist weiblichen Auszubildenden nicht nur im Hinblick auf universitaere Bereiche und Belange, sondern gerade auch im Hinblick auf die Anforderungen in der freien Wirtschaft aus", erlaeutert Edelwida Faber, Koordinatorin fuer die gesamte Ausbildung an der Westfaelischen Wilhelms-Universitaet.
Der Unterricht geht zum Beispiel auf Organisationsfragen in Unternehmen ein. Dazu gehoeren ausserdem: Buchfuehrung, Jahresabschluss sowie Kosten- und Leistungsrechnung. Ganz wichtig fuer die moderne Buerokommunikation ist natuerlich auch der Ausbildungsblock zum Thema Informationsverarbeitung. Der Aufbau und die Funktion eines Datenverarbeitungssystems steht neben dem Umgang mit gaengiger Standard-Software im Mittelpunkt dieser Unterrichtseinheiten.
Gerade im Buerobereich sei allerdings die Chance auf eine UEbernahme im Anschluss an die Ausbildung recht gut, da es hier eine recht grosse Anzahl halber Stellen und zudem - bedingt durch Vertretungen waehrend des Erziehungsurlaubs - befristeter Arbeitsverhaeltnisse gaebe. Im technisch-gewerblichen Bereich sieht es allerdings nicht so gut aus. "Um so wichtiger ist es auch gerade hier, den Jugendlichen eine Ausbildung mit auf den Weg zu geben, mit der sie im nicht-universitaeren Bereich eine adaequate Stellung finden koennen", betont Faber. So dient beispielsweise auch das Erlernen des Buchbinderhandwerks oftmals als Sprungbrett fuer eine spaetere berufliche Weiterqualifikation. ,Die Jugendlichen erhalten bei uns das Ruestzeug, das sie dazu befaehigt, sowohl verschiedene Einbandarten - von den eher simplen Examensbindungen bis hin zum Binden von Geschaeftsbuechern - als auch Buchschnitte oder Titeldrucke selbstaendig anzufertigen", erlaeutert Buchbindermeister Johannes Pittelkau, unter dessen Leitung momentan zwei Auszubildende den Beruf des Handwerksbuchbinders lernen. "Da bei uns das praezise Arbeiten am jeweiligen Einzelstueck im Vordergrund steht und zudem Einblicke in die Buchrestaurierung gewaehrt werden, haben vor allen Dingen spaetere Design-Studenten und Restauratoren allerbeste Startbedingungen."
Gute Chancen, an Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Museen oder in der Bodendenkmalpflege einen Arbeitsplatz zu erhalten, haben hingegen die vier jungen Leute, die derzeit am Geologisch- Palaeontologischen Institut der Universitaet Muenster den Beruf des Praeparatoren erlernen: Marc Samson im ersten, Ellen Gertloff und Oliver Sonnenberg im zweiten und Susanne Geller im dritten Ausbildungsjahr. Ihnen allen werden waehrend der dreijaehrigen Lehrzeit umfassende Kenntnisse in Gesteinsbearbeitung, Fossilpraeparation, Abgusstechnik, Skelettmontage, Labortechnik und Ausstellungsgestaltung sowie im Modell- und Dioramenbau vermittelt. "Es ist sowohl mein Interesse an der Naturwissenschaft als auch das an einer handwerklichen Taetigkeit, das mich dazu brachte, diese Ausbildung zu beginnen", erlaeutert Ellen Gertloff. "Die Kombination aus Theorie und Praxis stellt hier eine Besonderheit dar."
Letzteres bestaetigt auch Prof. Dr. Klemens Oekentorp, Akademischer Oberrat, Museumsleiter und bereits seit mehr als 25 Jahren offizieller Ausbildungsleiter: "Im Gegensatz zur Praeparatorenschule in Bochum, die eine reine Berufsschule ist, legen wir hier den allergroessten Wert auf einen direkten Praxisbezug." So findet die theoretische Ausbildung an der Universitaet statt. Zusammen mit den Studierenden besucht der Lehrling Einfuehrungsveranstaltungen zur Geologie und Palaeontologie. Den Abschluss bildet dann aber eine Pruefung, in der die angefertigten Arbeiten praesentiert und das theoretische Wissen unter Beweis gestellt werden muss. "Zudem bieten wir auch (Um)Schuelern die Moeglichkeit, sich einmal mit diesem sicherlich nicht so bekannten, aber dafuer um so interessanteren Beruf auseinanderzusetzen", betont Oekentorp. Er weist damit auf das Angebot von Schulpraktika hin, mit deren Hilfe vor allen Dingen Maedchen Einblick in einen Beruf erhalten koennen, der sich von der Masse gaengiger In-Berufe abhebt.
Zu seiner grossen Freude sind zahlreiche seiner ehemaligen Schuetzlinge im gesamten Bundesgebiet - von Bremen ueber Bonn und Berlin bis hin nach Muenchen - in verantwortlichen Positionen taetig. Dank dieser bestehenden Verbindungen ist es daher auch moeglich, den Auszubildenden vierwoechige Praktikumsstellen - beispielsweise am Museum in Senkenberg oder beim Amt fuer Denkmalpflege in Mainz - zu vermitteln.
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