idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/19/2009 14:58

Kinderwunschbehandlung: Schwanger nach Krebstherapie

Susanne Dopheide Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    Für junge Frauen oder Männer, die eine Familiengründung noch vor sich haben, stellt sich gleichzeitig mit einer Krebsdiagnose die Schicksalsfrage, ob sie in ihrem Leben Kinder haben möchten oder nicht. Die lebensrettende Krebsbehandlung schädigt oft die Keimzellen, sodass Mutter- oder Vaterschaft anschließend ausgeschlossen werden müssen. Das Kinderwunschzentrum des Universitätsklinikums Düsseldorf "UniKiD" stellt mit einer 34jährigen Patientin den bisher einzigen registrierten Fall in Deutschland vor, bei dem die reproduktionsmedizinische Behandlung nach der Krebsbehandlung erfolgreich zu einer Schwangerschaft geführt hat.

    Um die Schädigung der Keimzellen auszuschließen, müssen sie vor der Chemo- oder/und Radiotherapie entnommen und einfroren werden. Nach Abschluss der Behandlung kann mit zeitlichem Abstand, der sich nach dem Gesundheitszustand der Patientin richtet, die Kinderwunschbehandlung eingeleitet werden. Im Fall der Düsseldorfer Patientin wurden bereits befruchtete Eizellen im so genannten Vorkernstadium konserviert und ein Jahr später, nach hormoneller Stimulation zum Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, eingesetzt. Die Patientin erlebt eine bislang komplikationslos verlaufende Schwangerschaft, aktuell in der 15. Woche, die von ihrer Frauenärztin betreut wird. Sie war im Jahr 2007 an einem vaginalen Plattenepithelkarzinom erkrankt, dass operativ und mit einer kombinierten Radio-Chemotherapie in der Düsseldorfer Universitätsklinik behandelt wurde.

    Was sich hier technisch unkompliziert anhört, muss im Zusammenspiel aus persönlichen Lebensumständen, Art der Krebserkrankung und der Fertilitätsbehandlung betrachtet werden. "Günstige Umstände" waren in dem vorliegenden Fall der Tumor, der nicht sensibel auf das Sexualhormon Östrogen reagiert. Außerdem die feste Partnerschaft zum Zeitpunkt der Erkrankung, sodass bereits befruchtete Eizellen verwendet werden konnten, was die Schwangerschaftschancen erhöht. Das Alter der Patientin wirkt sich ebenso auf die statistischen

    Chancen einer möglichen Schwangerschaft aus wie die Anzahl der entnommenen Eizellen. Es verwundert daher nicht, dass die Schwangerschaft nach einer Krebsbehandlung zwar - mit unterschiedlichen Verfahren - ermöglicht werden kann, Erfolge jedoch selten sind. Prof. Dr. Jan S. Krüssel, Leiter der Düsseldorfer Kinderwunschambulanz bewertet: "Da Stimulationen schon seit einigen Jahren in Deutschland durchgeführt werden, ist es wahrscheinlich, dass es auch in Deutschland bereits eine Schwangerschaft nach Krebs gibt. Veröffentlicht wurde bisher allerdings kein Fall. Seit 2006 gibt es das Netzwerk "Fertiprotekt" aller deutschen Universitätsklinika, das ein Register führt. Dort ist dieser Fall nachweislich einzige in Deutschland." International, so Krüssel deutlich, gebe es bereits nachgewiesene Schwangerschaften nach Karzinomerkrankungen.

    Die Diagnose Krebs bedeutet für Männer und Frauen in jungem Alter nicht nur eine potentiell lebensbedrohliche Erkrankung sondern schließt u.U. auch die Möglichkeit eigener Nachkommen aus. Der aktuelle Fall, so wünscht sich auch die betroffene Patientin, soll auch Mut machen, die Hoffnung nicht aufzugeben.

    Kontakt: Prof. Dr. Jan S. Krüssel, Leiter Universitäres Interdisziplinäres Kinderwunschzentrum Düsseldorf "UniKid", Universitätsklinikum Düsseldorf, Tel.: 0211 / 81-04060, Kontakt zur Patientin: Susanne Dopheide, Tel.: 0211 / 81-04173


    More information:

    http://www.uniklinik-duesseldorf.de/frauenklinik Link zum "UniKid"


    Images

    Prof. Dr. Jan S. Krüssel, Koordinator von UniKid Düsseldorf
    Prof. Dr. Jan S. Krüssel, Koordinator von UniKid Düsseldorf
    UKD
    None


    Criteria of this press release:
    Medicine
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Prof. Dr. Jan S. Krüssel, Koordinator von UniKid Düsseldorf


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).