182/97 Handy erhoeht das Unfallrisiko Bedienung sollte erleichtert werden
Der Gebrauch von Mobiltelefonen waehrend der Autofahrt birgt eine deutliche Gefaehrdung des Strassenverkehrs in sich und erhoeht das Unfallrisiko. Um dieses abzubauen, bedarf es einerseits einer vermehrten Risikoaufklaerung der allgemeinen OEffentlichkeit durch Hersteller und Fahrschulen, andererseits einer Verbesserung von Design und Position der Geraete im Auto, um ihre Bedienung zu erleichtern. Sollten jedoch in Zukunft steigende Unfallzahlen eine Verbindung mit dem Handygebrauch erkennen lassen, sollte ein Verbot von mobilen, "hand-held" Geraeten erfolgen. Im Auto installierte Freisprechanlagen bieten hier eine angemessene Alternative. Zu diesem Ergebnis kommen Professor Dr. Michael Staak und Dr. Hildegard Gross im Rahmen einer Untersuchung ueber die Verkehrsgefaehrdung durch Nutzung von Mobiltelefonen am Institut fuer Rechtsmedizin der Universitaet zu Koeln.
Obwohl in Deutschland trotz zunehmender Mobiltelefonnutzung kein Anstieg der Unfallzahlen aus den amtlichen Verkehrsstatistiken zu entnehmen ist, gibt es zahlreiche Gruende, die gegen eine Benutzung von Mobiltelefonen im Strassenverkehr sprechen. Motorik und Gesichtsfeld werden eingeschraenkt, haeufig kann die fuer den Strassenverkehr notwendige Aufmerksamkeit nicht aufgebracht werden, so die Koelner Rechtsmediziner. Durch verschiedene Simulationsstudien wurde gezeigt, dass das Reaktionsvermoegen sinkt, Aufmerksamkeitsverluste entstehen und durch die Zunahme der subjektiven Belastung Konzentrationseinbussen zwangslaeufig sind. Aufgrund einer allgemeine Zunahme von Lenkbewegungen verringert sich die Fahrzeugkontrolle, nicht selten werden Geschwindigkeit und Entfernung falsch eingeschaetzt. Durch das unangepasste Fahrverhalten kommt es haeufig dazu, dass andere Verkehrsteilnehmer uebersehen werden. Kettenkollisionen koennen die Folge sein.
Um diesen Entwicklungen vorzugreifen, gibt es im europaeischen und aussereuropaeischen Bereich bereits sieben Staaten (Israel, Australien, Brasilien, Italien, Portugal, Polen, Schweiz), die die Nutzung von Mobiltelefonen waehrend der Autofahrt mit Geldstrafen ahnden. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass sich - nach einer aktuellen Studie aus Kanada - das Unfallrisiko durch mobile Telefonate waehrend der Autofahrt nahezu vervierfacht, erscheint dies auch vernuenftig.
Letztlich, so die Koelner Untersuchung, gibt es jedoch neben der Mobiltelefonnutzung auch andere Faktoren, so z. B. Radio, Rau- chen, Unterhaltung mit Mitfahrern, die die Aufmerksamkeit von Autofahrern beeinflussen und als Unfallursachen dokumentiert worden sind. Auch aus diesem Grund sollte eine abschliessende rechtliche Bewertung nur zurueckhaltend und auf den Einzelfall bezogen erfolgen.
Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias Fuer Rueckfragen steht Ihnen Dr. Hildegard Grass unter der Telefonnummer 0221/478-4278, Fax-Nummer 0221/478-4262 und der Email-Adresse Michael.Staak@medizin.uni-koeln.de zur Verfuegung.
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