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09/19/1997 00:00

Männerblicke stimulieren Frauen

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Maennerblicke stimulieren Frauen

    Koelner Psychologen untersuchen die kleinen Unterschiede zwischen Maennern und Frauen

    Frauen reagieren mit ihrer Gestik und Mimik viel staerker auf maennliche Gespraechspartner als umgekehrt Maenner auf Frauen. Weibliche Versuchspersonen zeigen eine erhoehte Koerperbewegung, wenn ihr maennliches Gegenueber sich bewegt. Sie reagieren im Vergleich zu Maennern etwa dreimal schneller auf eine Blickzuwendung des Gespraechspartners. Frauen schauen einen maennlichen Gespraechspartner lange an, waehrend Maenner ein wechselhaftes Sehverhalten zeigen. Der Grund fuer diese geschlechtstypischen Verhaltensweisen liegt in unterschiedlichen zwischengeschlechtlichen Strategien von Maennern und Frauen. Zu diesem Ergebnis kommen Professor Dr. Gary Bente und Dr. Dorit Suwelack vom Psychologischen Institut der Universitaet zu Koeln in ihrer Studie zur nonverbalen Kommunikationskultur der Geschlechter.

    Die Koelner Psychologen untersuchten das kommunikative gestische und mimische Verhalten von 20 gemischtgeschlechtlichen Paaren. Das koerperliche Verhalten der Probanden und ihr Blickverhalten sind dabei offensichtlich vom Geschlecht abhaengig. Professor Bente und Dr. Suwelack stellten fest, dass Frauen schon nach durchschnittlich 0.4 Sekunden den Blick eines Mannes erwiderten. Maenner hingegen liessen sich 1.5 Sekunden Zeit um den Blick einer Frau aufzunehmen. Auch die koerperliche Reaktion der Frauen auf die Bewegungen des Mannes war schneller. Nach nur 0.3 Sekunden zeigten die weiblichen Versuchspersonen ebenfalls Koerperbewegungen. Die maennlichen Versuchspersonen brauchen viermal so lange (1.2 Sekunden), um zu reagieren. Der maennliche Blick zeigt ebenfalls eine stimulierende Wirkung auf das koerperliche Verhalten der Frauen. Sie bewegen sich haeufiger, wenn Maenner sie ansehen, als wenn kein Blickkontakt stattfindet.

    Auch in ihrem gesamten Bewegungsverhalten passen sich die Frauen dem maennlichen Gegenueber an. In mehr als zwei Dritteln der Faelle bewegen sich die Frauen, wenn sich der Mann vorher bewegt hat. Umgekehrt nehmen die maennlichen Testpersonen das Bewegungsverhalten der Frau nicht wesentlich staerker auf. Nur etwas mehr als die Haelfte der Bewegungen der maennlichen Probanden findet als Reaktion auf die Bewegungen der weiblichen Gegenueber statt.

    Das Blickverhalten der Frauen orientiert sich stark an dem Gesamtbewegungsverhalten der Maenner. Frauen schauen Maenner dreimal haeufiger an, wenn sich diese vorher bewegt haben. Maenner hingegen liessen sich durch Bewegungen ihrer weiblichen Partner nicht wesentlich in ihrem Blickverhalten beeinflussen. Selbst wenn sie ihre Partnerin ansahen, brachen sie den Blickkontakt etwa doppelt so oft wie die weiblichen Testpersonen ab.

    Auch das grundsaetzliche koerperliche und visuelle Verhalten der Geschlechter unterscheidet sich deutlich. Frauen halten ihren Blick zum Partner durchschnittlich mehr als doppelt so lang (7.9 sek), als es fuer ihre Gespraechspartner festgestellt werden kann (3.4 sek). Grundsaetzlich sehen Frauen ihr maennliches Gegenueber laenger an: In fast drei Vierteln der Gesamtbeobachtungszeit fixieren sie ihre Partner. Bei Maennern verbringen etwa 60 Prozent der Zeit in Betrachtung der weiblichen Versuchsperson.

    Die Koelner Psychologen sehen den Grund fuer diese deutlichen Unterschiede in der psychosexuellen Entwicklung der Geschlechter. Fuer Frauen sei es von zentraler Bedeutung wahrzunehmen, und wahrgenommen zu werden. Sie spiegelten sich in den emotionalen Reaktionen ihrer maennlichen Gegenueber. Ihre Toleranz gegenueber visueller Naehe sei wesentlich groesser, als die der Maenner. Diese hingegen fielen in eine spezifische Abwehrhaltung, versuchten Distanz zu wahren. Unterschiedliche fruehkindliche Beziehungserfahrungen der Geschlechter praegten auch noch das Verhalten der Erwachsenen.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Fuer Rueckfragen steht Ihnen Professor Dr. Garry Bente unter der Telefonnummer 0221/470-2347, Fax-Nummer 0221/470-5299 und der Email-Adresse Bente@uni-koeln.de zur Verfuegung.

    Fuer die UEbersendung eines Belegexemplares waeren wir Ihnen dankbar.


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