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02/21/2001 14:06

Von der sanften Entbindung bis zur Risiko-Schwangerschaft

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    An der Universitäts-Frauenklinik Münster werden derzeit neue Akzente im Hinblick auf eine bestmögliche Versorgung der Patientinnen gesetzt. Anlass für vielfältige Aktivitäten zur Optimierung der Situation schwangerer und gynäkologisch erkrankter Patientinnen ist die vor wenigen Tagen erfolgte Berufung von Prof. Dr. Ludwig Kiesel auf den Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Münster und die damit verbundene, in Kürze bevorstehende Ernennung zum Direktor der Klinik. Damit geht die Ära Prof. Dr. Hermann P. G. Schneider, der fast ein Vierteljahrhundert lang Chef dieser Klinik war, jetzt auch offiziell zu Ende. Mit der Berufung Kiesels, der vor seinem Wechsel nach Münster als leitender Oberarzt am Universitätsklinikum Münster tätig war und dem im August vergangenen Jahres bereits die kommissarische Leitung der münsterschen Universitäts-Frauenklinik übertragen worden war, wird auch die bisherige Zweiteilung der Klinik aufgeben und die Leitung der gesamten Klinik in eine Hand gelegt.

    Wie der designierte Klinikchef ankündigt, wird die Universitäts-Frauenklinik künftig verstärkt auf natürliche Geburtshilfe setzen und dabei eine sanfte, familienorientierte Entbindung anstreben. Darüber hinaus soll die Betreuung von Risiko-Schwangerschaften ausgebaut werden, die seit jeher einen besonderen Schwerpunkt der Klinik darstellt. So kündigt Kiesel unter anderem den Ausbau einer eigenen Sprechstunde für Risikoschwangere an, in der beispielsweise bei Mehrlingsschwangerschaften, zu erwartenden Frühgeburten, bei Schwangerschaftsvergiftung oder auch bei Stoffwechselstörungen wie etwa der Zuckerkrankheit eine engmaschige Kontrolle erfolgt, um eine mögliche Gefährdung von Mutter und/oder Kind zu vermeiden.

    Geplant ist in diesem Zusammenhang neben einer personellen Verstärkung sowie der Beschaffung neuer Geräte für spezielle Ultraschall-Untersuchungen eine deutliche Intensivierung der Kooperation mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, Hebammen und umliegenden Krankenhäusern. Die Universitäts-Frauenklinik bildet zusammen mit der Neonatologie der Universitäts-Kinderklinik das Perinatalzentrum für Münster und Umgebung. Das Perinatalzentrum verfügt über alle modernen technischen und personellen Möglichkeiten, um von der normalen
    Entbindung bis zur extremen Frühgeburt alle Risiken für das Neugeborene auszuschließen, soweit dies heute möglich ist.

    Ein weiterer Schwerpunkt des neuen Lehrstuhl-Inhabers ist die operative und hormonelle Behandlung des Brustkrebses. Hier zeichnen sich nach Angaben Kiesels vielversprechende Perspektiven für eine künftig effektivere Therapie betroffener Patientinnen ab. Ziel der so genannten primären oder neoadjuvanten Hormontherapie ist es, einen Tumor durch eine im Vorfeld der Operation durchgeführte Hormonbehandlung zum Schrumpfen zu bringen. Denn je kleiner der Tumor, desto weniger Gewebe muss entfernt werden. Somit besteht auch bei einer größeren Geschwulst die Chance auf eine brusterhaltende Operation.

    "Wir streben an, zwei Drittel der Patientinnen brusterhaltend zu operieren", zeigt Kiesel vorsichtigen Optimismus. Derzeit sei dies in Deutschland bei weniger als der Hälfte der betroffenen Frauen der Fall. Voruntersuchungen hätten gezeigt, dass die Hormontherapie beziehungsweise die Therapie mit hormonähnlichen Substanzen, die die Hormonbildung blockieren, bei drei Viertel der Patientinnen gut, bei knapp einem Viertel sogar sehr gut anschlägt. In einigen Fällen sei der Tumor sogar ganz verschwunden. Neben der Verkleinerung der Krebsgeschwulst hat die Hormontherapie nach Worten des Mediziners noch einen weiteren Vorteil: Schon im Vorfeld der Operation kann genau beobachtet werden, ob und in welchem Maße eine Hormontherapie bei der jeweiligen Patientin anschlägt.


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    regional
    Personnel announcements
    German


     

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