Was macht ein mittelalterliches Musikinstrument in einem Computertomographen? Dort, wo sich normalerweise Menschen neurologischen oder kardiologischen Untersuchungen unterziehen, werden am Lehrstuhl für Medizinischen Physik der Universität Erlangen-Nürnberg momentan zwei mittelalterliche Musikinstrumente gescannt. Die älteste Drehleier Europas (15. Jh.) und die älteste, komplett erhaltene Kernspaltflöte der Welt (ca. 1200) werden unter Verwendung modernster Technologie digital vermessen; die Bohrungen und Konstruktionen können mit bis auf hundertstel Millimeter genau gescannt und als 3D-Modelle digital animiert werden.
Mithilfe dieses Verfahrens erhoffen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse über die Innenmaße der beiden Musikinstrumente, deren verborgene Geheimnisse im Computertomographen nach vielen hundert Jahren endlich sichtbar werden.
Die ungewöhnliche, aber äußerst aufschlussreiche Untersuchung wird ermöglicht durch die Zusammenarbeit des Lehrstuhls für Medizinische Physik der Universität Erlangen-Nürnberg (Prof. Dr. Achim Langenbucher und Prof. Dr. Willi Kalender), des Lehrstuhls für Numerische Mathematik der Justus-Liebig-Universität Gießen (Prof. Dr. Tomas Sauer) und des Forschungszentrums Mittelaltermusik in Schloss Wernsdorf (Prof. Dr. Wolfgang Spindler). Die langjährige Kooperation von Prof. Langenbucher und Prof. Sauer trägt bei diesem Projekt Früchte auf einem gänzlich unerwarteten Gebiet außerhalb ihrer alltäglichen Forschungsgebiete.
Pressetermin
Am Donnerstag, 9. April 2009, um 10.30 Uhr werden am Lehrstuhl für Medizinische Physik, Henkestraße 91, in Erlangen die letzten Scans vollendet und die Ergebnisse der ersten 3D-Modelle vorgestellt. Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind dazu herzlich eingeladen.
Weitere Informationen für die Medien:
Prof. Dr. Willi Kalender
Tel.: 09131/85-22310
willi.kalender@imp.uni-erlangen.de
Die älteste Drehleier Europas wird in einem Erlanger Computertomographen gescannt.
Foto: ggg
None
Criteria of this press release:
Cultural sciences, History / archaeology, Music / theatre, Physics / astronomy
transregional, national
Press events, Research results
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).