Die Haut ist offenbar ein wichtiger Salzspeicher des Körpers, und der Transport von Körperflüssigkeit im Hautgewebe wird durch die Salzzufuhr beeinflusst und hat Auswirkungen auf den Blutdruck. Diese neuen und unerwarteten Erkenntnisse veröffentlichen Forscher an den Kliniken für Nieren- und Hochdruckkrankheiten am Universtätsklinikum Erlangen und Klinikum Nürnberg in der kommenden Ausgabe von Nature Medicine1).
Diese Arbeiten vermitteln neue Erkenntnisse über einen Zusammenhang zwischen Salzzufuhr und Bluthochdruck. Etwa ein Drittel der Bevölkerung ist vom Bluthochdruck betroffen, und erhöhter Blutdruck ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Gefäßveränderungen, Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenerkrankungen.
Kochsalz ist ein unverzichtbarer Nahrungsbestandteil. Doch was vor Jahrhunderten ein rares und teures Gut war, stellt heute eine unüberschaubare Belastung dar. Es ist unbestritten, dass die tägliche Kochsalzzufuhr in Industrieländern weit über dem tatsächlichen Bedarf liegt. Wie der Körper mit vermehrt zugeführtem Kochsalz umgeht und welche langfristigen Gesundheitsfolgen sich daraus ergeben, ist aber umstritten. Überschüssiges Salz wird über die Nieren wieder ausgeschieden, kann aber offensichtlich auch in der Haut "zwischengelagert" werden.
Der Speicherprozess in der Haut wird, wie die Arbeitsgruppe von Dr. Jens Titze, (Medizinische Klinik 4 und Nikolaus-Fiebiger-Zentrum für Molekulare Medizin) jetzt gemeinsam mit Kooperationspartnern aus Berlin, Hannover, Kulmbach, München, Regensburg, Wien und Helsinki zeigen konnte, von Fresszellen, sogenannten "Makrophagen" gesteuert. Die Forscher fanden heraus, dass in diesen Zellen ein Genschalter bei salzhaltiger Nahrung aktiviert wird. Daraufhin kommt es zur vermehrten Bildung eines Wachstumsfaktors (VEGF-C), der die Bildung von Lymphgefäßen steuert. Wird diese Neubildung gehemmt, bleibt zuviel Salz in der Haut gespeichert und der Blutdruck steigt an. Die Beobachtung, dass Patienten mit schwer einstellbarem Bluthochdruck deutlich erhöhte Spiegel dieses Wachstumsfaktors im Blut haben, weist auf die Relevanz dieser Befunde für die Bluthochdruckentstehung beim Menschen hin.
Die Kliniken für Nieren- und Hochdruckkrankheiten am Universitätsklinikum Erlangen und Klinikum Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. Kai Uwe Eckardt) bilden im Verbund eines der weltweit größten Forschungs- und Behandlungszentren auf diesem Gebiet. Die Erforschung von Nieren- und Kreislauferkrankungen stellt einen der vier Forschungsschwerpunkte der Medizinischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg dar.
1) 2009; doi 10.1038/nm.1960
Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 26.000 Studierenden, 550 Professorinnen und Professoren sowie 2000 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in engem Dialog mit Jura und Theologie sowie den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Seit Mai 2008 trägt die Universität das Siegel "familiengerechte Hochschule".
Weitere Informationen für die Medien:
PD Dr. Jens Titze
Tel.: 09131/85-39300
jtitze@molmed.uni-erlangen.de
Fresszellen (Makrophagen, rot) im Bindegewebsraum der Haut.
Abbildung: Nikolaus-Fiebiger-Zentrum für Molekulare Medizin
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Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research results
German
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