BioGrenzflächen ist ein neues Forschungsprogramm im Bereich
der Schlüsseltechnologien, das von der Helmholtz-
Gemeinschaft, der größten wissenschaftlichen Fördereinrichtung
in Deutschland, unterstützt wird. Im Rahmen von Bio-
Grenzflächen arbeiten Biologen, Chemiker, Physiker, Werkstoffwissenschaftler
und Informatiker zusammen. Mit einem
jährlichen Budget von nahezu 20 Millionen Euro entwickeln die
67 Forschergruppen in interdisziplinärer Kooperation innovative
Instrumente und Technologien zur präzisen Kontrolle des
Verhaltens von Zellen.
Ziel von BioGrenzflächen ist es beispielsweise, neue Möglichkeiten
zur Kultivierung von Stammzellen oder zur Manipulation von Zellen
im Organismus und in Bioreaktorsystemen zu schaffen. Auch die
Entwicklung neuer Therapien für zahlreiche degenerative Krankheiten der Muskeln, der Netzhaut oder des zentralen Nervensystems
wird durch diese Schlüsseltechnologien vorangetrieben. Ein weiterer
Schwerpunkt des Programms ist die Kontrolle bzw. Hemmung von
Bakterienzellen, die Biofilme auf vom Menschen hergestellten Oberflächen
bilden. Diese Arbeiten sind von großer technischer Bedeutung.
"Die dem Programm BioGrenzflächen zugrunde liegende Philosophie
besteht darin, von der Natur zu lernen und sie zu kopieren. Der
erste Schritt unseres strategischen Ansatzes besteht also in einer
konzentrierten, innovativen und umfassenden Analyse, um mehr
über die natürlichen Kontrollmechanismen von Zellen und darüber,
wie diese in optimaler Weise manipuliert werden können, zu erfahren",
erklärt Professor Uwe Strähle, Sprecher des Programms und
Leiter des KIT-Instituts für Toxikologie und Genetik. "Dazu werden
Biologen eng mit Technologieentwicklern zusammenarbeiten. Anschließend
werden multifunktionale molekulare Systeme konzipiert
und gebaut oder komplexe Oberflächenmodifikationen vorgenommen,
um die wichtigsten molekularen Kontrollpunkte zu beeinflussen
und so das Zellverhalten zu kontrollieren", so Strähle.
Der interdisziplinäre Charakter des Forschungsprogramms Bio-
Grenzflächen verlangt eine neue Generation von Wissenschaftlern.
Im Rahmen des Programms wurde daher gerade die Graduiertenschule
BioGrenzflächen ins Leben gerufen, die interdisziplinäre
Fortbildung für etwa 90 Doktorandinnen und Doktoranden bieten
wird. Studenten können an Einführungskursen zu allen beteiligten
Disziplinen teilnehmen. Mit der Finanzierung von interdisziplinären
und "Partnerschafts"-Projekten wird die Schule den Austausch zwischen
den vom Programm BioGrenzflächen abgedeckten Forschungsbereichen
fördern.
Entsprechend dem Grundgedanken der Helmholtz-Gemeinschaft
haben die im Forschungsprogramm BioGrenzflächen tätigen Forscher
Zugang zu Großanlagen oder betreiben sie selbst. Dazu zählen
die größte Fischanlage Europas, die Synchrotronstrahlungsquelle
ANKA, ein großes Rechen- und Datenspeicherzentrum, Mikround
Nanofabrikationsanlagen sowie fortgeschrittene Oberflächenanalysesysteme.
Das Forschungsprogramm ist auf dem Campus
Nord des KIT, im Forschungszentrum Karlsruhe, angesiedelt. Dieses
große Helmholtz-Forschungszentrum verfügt über Kompetenzen
im Bereich der Mikro- und Nanotechnologie und der biologischen
Grundlagenforschung. Das Forschungsprogramm BioGrenzflächen
hat einen regionalen Fokus. Eine enge Kooperation mit der Universität Heidelberg ist vorgesehen. Strategisch gesehen ist Bio-
Grenzflächen ein Schlüsselprogramm, das die enormen Potenziale
des Karlsruher Instituts für Technologie deutlich macht.
Im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) schließen sich das
Forschungszentrum Karlsruhe in der Helmholtz-Gemeinschaft
und die Universität Karlsruhe zusammen. Damit wird eine Einrichtung
international herausragender Forschung und Lehre in
den Natur- und Ingenieurwissenschaften aufgebaut. Im KIT arbeiten
insgesamt 8000 Beschäftigte mit einem jährlichen Budget
von 700 Millionen Euro. Das KIT baut auf das Wissensdreieck
Forschung - Lehre - Innovation.
Die Karlsruher Einrichtung ist ein führendes europäisches
Energieforschungszentrum und spielt in den Nanowissenschaften
eine weltweit sichtbare Rolle. KIT setzt neue Maßstäbe in der
Lehre und Nachwuchsförderung und zieht Spitzenwissenschaftler
aus aller Welt an. Zudem ist das KIT ein führender Innovationspartner
für die Wirtschaft.
Diese Presseinformation ist im Internet abrufbar unter:
http://www.kit.edu
Das Foto kann in druckfähiger Qualität angefordert werden unter:
presse@verwaltung.uni-karlsruhe.de oder +49 721 608-7414.
Wachsende Zellen in einer beschichteten, dreidimensionalen Glasstruktur
(Foto: Franziska Klein/Martin Bastmeyer, Universität Karlsruhe)
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Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Electrical engineering, Information technology, Medicine
transregional, national
Organisational matters, Research projects
German
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