Einweihung der neuen Aula
Festakt in der Universitaet
Nach fast vierjaehrigen Umbau und einer grundlegenden Sanierung ist die Aula im Hauptgebaeude der Universitaet zu Koeln mit einem Festakt in Anwesenheit von Wissenschaftsministerin Anke Brunn, Oberbuergermeister Norbert Burger, Rektor Professor Dr. Ulrich Matz und Kanzler Dr. Johannes Neyses am 22. November eingeweiht worden.
Die Projektleitung lag in den Haenden des Staatlichen Bauamts Koeln IV, die Planung hatte das Architekturbuero Werner und Neubert, Koeln, uebernommen. Ziel des Umbaues war es, die Aula heutigen Sicherheitsanforderungen nach dem Stand der Technik anzupassen, dabei aber den Charakter und die Form des Raumes als Teil eines geschuetzten Baudenkmals zu erhalten oder wiederherzustellen. Die Ausstattung der Aula erfuellt nach dem Ausbau alle Anforderungen des Brandschutzes in Versammlungsstaetten. Erneuert und den modernen Anforderungen angepasst wurde auch das Umfeld - Garderobe, Foyer und WC-Anlagen. Vollstaendig neu ist die Lueftungsanlage, bei der besonderer Wert auf einen niedrigen Geraeuschpegel gelegt wurde. Durch die Teilung der Orgel und die Anordnung auf Podesten oberhalb der Seitenbuehnen konnte Buehnenraum gewonnen werden, ohne die Proportionen des Saales zu stoeren. Da die historische Beleuchtung ueber Kugelleuchten nicht mehr den Anforderungen an das Beleuchtungsniveau entsprach, wurde ein neues Beleuchtungskonzept entworfen. Durch verschiedene Leuchttypen und Schaltmoeglichkeiten kann die Stimmung des kuenstlichen Lichtes dem jeweiligen Anlass, ob Vorlesung oder Festakt, angepasst werden. Insgesamt zaehlt die Aula 1077 Sitzplaetze. Sie kann durch eine schallgedaemmte Hubwand geteilt werden. Der obere Saalteil (Aula I) zaehlt dann einschliesslich Empore 761 Sitzplaetze, der untere (Aula II) 316 Sitzplaetze. Geeignet ist die Aula neben ihrer Funktion als Grosser Hoersaal auch fuer Theaterauffuehrungen, Chor- oder Orchesterdarbietungen. Die Vorbuehne umfasst ca. 100 m², die Buehnenflaeche ohne die Vorbuehne ca. 45 m².
Das Hauptgebaeude mit der Aula entstand in den Jahren von 1929 bis 1933 nach den Plaenen des Koelner Baudirektors und Architekten Adolf Abel. Aufgrund seiner klaren architektonischen Konzeption stellt das Hauptgebaeude mit der Aula ein Baudenkmal in einem besonderen Sinne dar. Obwohl seine Entstehungszeit mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus zusammenfaellt, hat dessen Gedankengut den Bau der Koelner Universitaet in keiner Weise beeinflusst. Eher ist das Hauptgebaeude im Rahmen einer neuen Sachlichkeit in der Architektur der spaeten zwanziger Jahre zu sehen, die den Spaetexpressionismus abloeste. Die Raumkontur der Aula war klar auf einem trapezfoermigen Grundriss von 39 Meter Tiefe und Breiten zwischen 16 und 26 Meter angelegt. Die Laengswaende waren ebenso wie die Deckenkonstruktion rhythmisch in 16 Achsen gegliedert, die um je etwa 30 cm gegeneinander abgestuft auf der Mantellinie des trapezfoermigen Grundrisses gestaffelt waren. In jeder zweiten Achse des Saales waren die Zugaenge absolut gleichmaessig beidseitig angeordnet. Die Hoehenstaffelung des Saales war so angelegt, dass sie zusammen mit den inneren Fensteranlagen und der ansteigenden Decke eine klare Gliederung der Wandflaeche ergab. Von Anfang an war der Saal fuer unterschiedliche Veranstaltungsgroessen konzipiert. Dies wird durch eine urspruengliche Saaltrennwand belegt, deren Konstruktion in hohem Masse schalldaemmend war. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Saal in den Jahren 1946/47 zum staedtischen Theatersaal umgebaut und war in dieser Funktion fuer gut zehn Jahre einer der kulturellen Brennpunkte Koelns. Viele aeltere Koelner und Koelnerinnen kamen damals als Theaterbesucher zum ersten Male in die Universitaet. Der Umbau zum Theatersaal bedeutete, dass die urspruenglich sehr kleine Buehne eine etwa 3,50 m breite Vorbuehne erhielt. Der Vorbuehne war fuer Musiktheaterauffuehrungen ein Orchestergraben von etwa drei Meter Breite vorgelagert. Der Umbau bedeutete einen erheblichen Eingriff in den Hoersaalcharakter des Gesamtraumes. Etliche Reihen des Hoersaalgestuehls mussten der erweiterten Buehnenform weichen. Die zwei untersten Zugaenge zum Saal wurden auf beiden Seiten geschlossen; die Buehnenzugaenge von den Foyers aus erweitert. Zum zweiten Mal wurde die Aula 1957 umgebaut, nachdem mit der Einweihung des Koelner Opernhauses die Aula der Universitaet als Theatersaal entbehrlich geworden war. Die Aula wurde in der Folge wieder an ihre urspruengliche Hoersaalfunktion durch Rueckbau der Buehne angenaehert. Im Bereich des Orchestergrabens und der Vorbuehne wurde auf Holzstaenderwerken eine neue Fussbodenebene eingezogen, die in Stufenform gegenlaeufig zum Saalfussboden bis etwa 60 cm oberhalb des urspruenglichen Buehnenniveaus anstieg. Neben ihrer Funktion als Grosser Hoersaal war die Aula der Koelner Universitaet Ort vieler Versammlungen, Buehnenauffuehrungen und Konzerte. Waehrend des Krieges fanden in ihr Veranstaltungen fuer Fronturlauber statt. In den 60er Jahren war die Aula Zentralort der Koelner Studentenrevolte; bis zu 2000 Menschen quetschten sich damals in den Saal. In den 70er und 80er Jahren fuehrte die Studiobuehne der Universitaet hier regelmaessig Theater-, Film- und Konzertauffuehrungen durch. Zur 600-Jahrfeier der Gruendung der Koelner Universitaet 1988 schenkte Wissenschaftsministerin Anke Brunn der Universitaet die Generalueberholung der Aula.
Der Umbau der Aula begann am 9. Oktober 1991 und dauerte bis zum 3. August 1995. Die Kosten in Hoehe von 14 Millionen DM wurden vom Land Nordrhein-Westfalen sowie vom Bund gemeinsam aufgebracht.
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