Eine neue Forschungsstelle der Universität Stuttgart zur NS-Geschichte hat Anfang April die Arbeit aufgenommen. Diese in der Ludwigsburger Zentralen Stelle für die Aufklärung von NS-Verbrechen angesiedelte Einrichtung ist dem Lehrstuhl für Neuere Geschichte der Universität Stuttgart zugeordnet. Die 1958 eingerichtete Ludwigsburger Zentrale Stelle enthält die weltweit wohl umfangreichste Aktensammlung zur Unrechtsgeschichte des Dritten Reiches. Ihre Akten wurden im April 2000 größtenteils vom Bundesarchiv übernommen. Neben die juristische Ermittlungsarbeit tritt in jüngerer Zeit zunehmend die wissenschaftliche Aufarbeitung der dort lagernden umfangreichen Materialien.
Diesem Zweck dient auch die neue Forschungseinrichtung der Universität Stuttgart unter Leitung von Prof. Dr. Wolfram Pyta, der Anfang 1999 als Nachfolger von Prof. Dr. Eberhard Jäckel den Lehrstuhl für Neuere Geschichte übernommen hat. Für die Arbeit in der Forschungsstelle in Ludwigsburg konnten der Privatdozent für Neuere Geschichte an der Universität Essen, Privatdozent Dr. Klaus-Michael Mallmann, und der Ludwigsburger Historiker Dr. Volker Riess gewonnen werden. Bei ihrer Arbeit wollen die Historiker an die Tradition Eberhard Jäckels in der NS-Forschung anknüpfen, aber auch neue Akzente in der Täterforschung zum Nationalsozialismus setzen. Dazu zählt beispielsweise die Untersuchung der Motivstrukturen und der Rolle des Antisemitismus während dieses Regimes. Möglicherweise lassen sich daraus Erkenntnisse zum erstarkenden Rechtsradikalismus in Deutschland gewinnen. Neben der Unrechtsgeschichte des Dritten Reiches soll ein bislang von der Geschichtswissenschaft vernachlässigtes Gebiet, die justizielle Verarbeitungs- und die gesellschaftliche Rezeptionsgeschichte nach 1945, ein weiterer Arbeitsschwerpunkt sein.
Zur Vorstellung der neuen Forschungsstelle und ihrer Arbeit laden wir herzlich ein zum Pressegespräch am Donnerstag, den 3. Mai. Als Gesprächspartner stehen zur Verfügung Prof. Dr. Pyta, Privatdozent Dr. Mallmann und Dr. Riess.
Zeit: Donnerstag, 3. Mai, 14.00 Uhr
Ort: Stadtmitte, Historisches Institut, Abteilung Neuere Geschichte, Keplerstraße 17, Kollegiengebäude II, 8. Stock, Zimmer 8.53
Criteria of this press release:
History / archaeology
transregional, national
Organisational matters, Research projects
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).