idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/03/2009 09:47

UDE-Wissenschaftler fordern Weiterentwicklung der Altersteilzeit - Berufsbelastung mehr berücksichtigen

Ulrike Bohnsack Pressestelle
Universität Duisburg-Essen

    Die Vereinbarungen zur Altersteilzeit müssen weiterentwickelt und stärker darauf ausgerichtet werden, Älteren mit besonderen Arbeitsbelastungen einen gleitenden Übergang in die Rente zu ermöglichen. Das zeigen aktuelle Ergebnisse des Altersübergangs-Monitors, mit dem das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung und des Forschungsnetzwerks Alterssicherung den Übergang zwischen Erwerbsleben und Ruhestand untersucht.

    Gegenwärtig sind über 500.000 ältere Arbeitnehmer in Altersteilzeit beschäftigt. Damit genießt etwa jeder fünfte sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer über 55 Jahre die mit der Altersteilzeit verbundenen Vorteile: eine teilweise Aufstockung des mit der Arbeitszeitreduzierung einhergehenden Einkommensrückgangs und einen sehr weitgehenden Ausgleich in der Gesetzlichen Rentenversicherung. Die Zahl der Förderfälle, bei denen die Bundesagentur für Arbeit dem Betrieb die Aufstockungsbeträge erstattet, wenn auf den freigewordenen Arbeitsplatz ein Arbeitsloser eingestellt oder Azubi übernommen wird, liegt mit ca. 100.000 Personen deutlich niedriger.

    Somit ist die Altersteilzeit auch ohne Förderung der Bundesagentur ein gutes Instrument, stellen die IAQ-Wissenschaftler fest. Sie müsse daher mittelfristig nicht verschwinden, wenn die Förderung zum Jahresende 2009 ausläuft. Allerdings haben viele ältere Beschäftigte gar keinen Zugang zur Altersteilzeit. Da es keinen individuellen Anspruch gibt, ist ein Tarifvertrag oder eine Betriebsvereinbarung Voraussetzung. Nach Schätzungen des IAQ arbeitet mindestens ein Drittel aller Beschäftigten in Betrieben, die weder tarifvertraglich noch durch Betriebsvereinbarungen die Möglichkeit zur Altersteilzeitbeschäftigung bieten.

    Dadurch kommen Mitarbeiter oft nicht wegen ihrer besonders belastenden Tätigkeiten in den Genuss von Altersteilzeit, sondern weil sie in (überwiegend größeren) Betrieben arbeiten, in denen eine entsprechende Regelung besteht. Gerade Personen in körperlich anstrengenden Berufen sind nur unzureichend in der Altersteilzeit anzutreffen, stellte das IAQ fest: Verwaltungs- und Büroberufe, Sozial- und Erziehungsberufe sowie Techniker und Dienstleistungskaufleute sind -- teilweise deutlich -- überrepräsentiert. Unterrepräsentiert sind dagegen Ältere in Berufen mit körperlich anstrengender Arbeit und relativ niedrigen Qualifikationsanforderungen (z.B. Schlosser, Verkehrsberufe, Reinigungsberufe, Transportarbeiter).

    Viele Tarifverträge zur Altersteilzeit waren auf den Zeitraum der Förderungsmöglichkeit abgeschlossen und laufen daher Ende 2009 aus. Daher ist zu befürchten, dass auch die nicht geförderte Altersteilzeit weniger in Anspruch genommen werden kann "Die Erneuerung und Weiterentwicklung der tariflichen und betrieblichen Vereinbarungen zur Altersteilzeit ist dringend geboten -- und sollte individuelle Wahlrechte von Beschäftigten und die Reduktion von Arbeitsbelastungen einbeziehen", raten die IAQ-Wissenschaftler.

    Aktuelle Publikation:
    Martin Brussig / Matthias Knuth / Sascha Wojtkowski, 2009:
    Altersteilzeit: Zunehmend Beschäftigungsbrücke zum späteren Renteneintritt. Wegfall der Förderung verengt auch den Zugang in nichtgeförderte Altersteilzeit -- Nachfolgetarifverträge fehlen, Internet-Dokument. Gelsenkirchen, Düsseldorf: Inst. Arbeit und Qualifikation, Hans-Böckler-Stiftung. Altersübergangs-Report, Nr. 2009-02
    http://www.iaq.uni-due.de/auem-report/

    Weitere Informationen: Dr. Martin Brussig, Tel.: 0203/379-3931, martin.brussig@uni-due.de; Prof. Dr. Matthias Knuth, Tel:. 0203/379-1821, matthias.knuth@uni-due.de; Sascha Wojtkowski, Tel.: 0203/379-1835, sascha.wojtkowski@uni-due.de

    Redaktion: Claudia Braczko, Tel.: 0170-8761608, presse-iaq@uni-due.de


    More information:

    http://www.iaq.uni-due.de/auem-report/


    Images

    Criteria of this press release:
    Social studies
    transregional, national
    Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).