Die Leber ist das zentrale Organ des Stoffwechsels. Dort werden auch die für die Verdauung, vor allem von Fetten, benötigten Gallensäuren gebildet. Gallensäuren sind aber nicht nur "Verdauungshilfen" sondern Signalsubstanzen, welche über verschiedene Rezeptorsysteme die Funktion von Leber, aber auch anderer Organe beeinflussen können. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat dazu an der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie eine klinische Forschergruppe (Sprecher: Prof. Dr. Dieter Häussinger) eingerichtet.
Die Leber ist das zentrale Organ des Stoffwechsels. Dort werden auch die für die Verdauung, vor allem von Fetten, benötigten Gallensäuren gebildet. Spezifische Transportsysteme in der Leber scheiden sie dann über die Gallengänge in den Darm aus. Sind aber diese Transportsysteme in ihrer Funktion beeinträchtigt, kommt es zu so genannten cholestatischen (Galle stauenden) Lebererkrankungen.
Ursache dafür ist, dass das Zurückhalten von Gallensäuren in der Leberzelle Signalwege aktiviert, welche zum Leberzelluntergang führen können. Gallensäuren sind also nicht nur "Verdauungshilfen" sondern Signalsubstanzen, welche über verschiedene Rezeptorsysteme die Funktion von Leber, aber auch anderer Organe beeinflussen können.
Dies bedeutet aber, dass selbst geringfügige Störungen des Gallensäuretransports die Leber gegenüber verschiedenen anderen Schädigungen empfindlich machen können. Damit beeinflussen cholestatische Prozesse auch den Verlauf von Krankheiten der Leber anderen Ursprungs negativ. So lautet die zentrale These des Forschungskonzepts "Hepatobiliärer Transport und Lebererkrankungen" das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) jetzt mit 3,5 Mio Euro durch Einrichtung einer klinischen Forschergruppe an der Heinrich Heine Universität fördert.
Bereits vor einigen Jahren war an der von Prof. Dr. Dieter Häussinger geleiteten Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie das mittlerweile weltweit konsultierte und von Prof. Dr. Ralf Kubitz betreute Cholestaselabor eröffnet worden, welches auf die Diagnostik häufiger Transportanomalien aber auch seltener angeborener cholestatischer Krankheiten spezialisiert ist.
Längst sind nicht alle Transportprozesse in Leber und Gallensystem erforscht. "Ein besseres Verständnis der pathophysiologischen Vorgänge wird uns die Möglichkeit geben, neue Ansätze für Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten zu erarbeiten", ist Prof. Dr. Dieter Häussinger, Sprecher der Klinischen Forschergruppe, überzeugt. Die Forschungsarbeit verteilt sich innerhalb der Düsseldorfer Hochschulmedizin auf acht Teil- und ein Zentralprojekt unter Beteiligung unterschiedlicher Fachrichtungen - Hepatologie, Dermatologie, Chirurgie, Kinder- und Jugendmedizin, Anästhesiologie und Informatik.
In welchem Ausmaß die Transportprozesse nicht nur Leber, Galle und Verdauungssystem, sondern den gesamten Organismus betreffen, wird aus den Hauptfragestellungen des Konzeptes unmittelbar deutlich: So geht es auch um Untersuchungen, wie Gallensäuren das Immunsystem beeinflussen, die Entstehungsmechanismen des Pruritus, d.h. Juckreiz, der bei cholestatischen Lebererkrankungen ein oft beherrschendes, aber schwer zu beeinflussendes und bisher wenig verstandenes Symptom darstellt. Ferner geht es um genetische Grundlagen angeborener Formen cholestatischer Erkrankungen und um die Klassifizierung genetischer Veränderungen in den direkt am Transport beteiligten Proteinen und ihrer Beeinflussung der Erkrankung. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung von Techniken zur automatisierten Erfassung der Transporterlokalisation in der Leber, die sogenannte "Toponomics".
Die neue Forschergruppe ergänzt und erweitert den Schwerpunkt "Leberforschung" am Düsseldorfer Universitätsklinikum, der unter anderem getragen wird von dem im Jahr 2000 ebenfalls von der DFG eingerichteten und bis jetzt mit einer Gesamtfördersumme von rund 25 Mio Euro geförderten Sonderforschungsbereichs 575 "Experimentelle Hepatologie". Während in diesem Sonderforschungsbereichs in erster Linie Fragen der Grundlagenforschung bearbeitet werden, setzt die neue klinische Forschergruppe ihren Schwerpunkt in der krankheits- und patientenbezogenen Forschung. Prof. Dr. Dieter Häussinger: "Das innovative Potential sehen wir zum einen in dem Zusammenspiel von Ansätzen aus der Grundlagenforschung und der klinischen Erprobung systembiologischer Ansätze und zum anderen in der Kooperation der in beiden Bereichen tätigen Wissenschaftler."
Kontakt: Prof. Dr. Dieter Häussinger, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Tel.: 0211 / 81-16330
http://www.uniklinik-duesseldorf.de
Criteria of this press release:
Medicine
transregional, national
Research projects
German
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