Mit Leitfaden Arbeitsunfaellen im Vorfeld begegnen
1,8 Mio DM Verbundprojekt zum Arbeits- und Gesundheitsschutz
Rohre platzen, giftige Daempfe treten aus, Menschen kommen zu Schaden. Stoerfaelle in Betrieben gefaehrden Menschen und verursachen Kosten. In enger Zusammenarbeit mit der chemischen Industrie entwickelt ein Verbundprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Bernhard Zimolong (Arbeits- und Organisationspsychologie, Fakultaet fuer Psychologie der Ruhr- Universitaet Bochum) einen Leitfaden fuer Unternehmen, um Arbeitsunfaellen schon im Vorfeld begegnen zu koennen. Beteiligt sind an dem Verbundvorhaben "Ganzheitliches Management des Arbeits- und Gesundheitsschutzes" (GAMAGS) ausserdem die Arbeitsgruppe Arbeitspsychologie der Katholischen Stiftungsfachhochschule (Muenchen) und das Institut fuer Angewandte Psychologie Diagnose und Transfer (Muenchen). GAMAGS wird vom Bundesminister fuer Bildung, Forschung und Technologie mit 1,8 Millionen gefoerdert und ist auf drei Jahre befristet.
Seit Anfang 1993 verlangt ein Gesetz der Europaeischen Union von den Arbeitgebern einen umfassenden und praeventiven Arbeits- und Umweltschutz. Praevention ist fuer die meisten Betriebe etwas voellig Neues. Frueher wurden Sicherheitsmassnahmen nur als Reaktion auf Unfaelle oder Krankheiten ergriffen. Nun sind die Betriebe verpflichtet, im Vorfeld auf Sicherheit, Gesundheit und Umweltvertraeglichkeit zu achten. Besondere Beruecksichtigung findet in der EU-Richtlinie die Einbeziehung der Arbeitnehmer. Sie sollen fruehzeitig in Entscheidungsprozesse integriert werden, um selbstverantwortlich mit Risiken umgehen zu koennen.
Das Verbundprojekt GAMAGS sieht seine Aufgabe in der Entwicklung eines Leitfadens fuer Unternehmen. Darin sollen Methoden, Verfahren und Instrumente zur Planung, Personalsteuerung und Qualifikation im Bereich Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz enthalten sein. Ausserdem kann der Leitfaden bei der UEberpruefung von Stoerfaellen Anwendung finden. An Hand des Leitfadens sollen Unternehmen in die Lage versetzt werden, gemeinsam mit ihren Mitarbeitern, eigene Konzepte fuer einen ganzheitlichen Arbeits- und Gesundheitsschutz zu entwickeln. Der Leitfaden beruecksichtigt, wie psychische Belastungen von Arbeitnehmern verringert werden koennen, um die Zahl der Arbeitsunfaelle zu senken. Entscheidend fuer die Unternehmen ist die Verzahnung der Bereiche Technik, Organisation und Personalmanagement.
Das Projekt wird von einem Expertengremium begleitet, das sich aus Vertretern der Arbeitsmedizin, des Sicherheits- und Umweltrechts, der Psychologie sowie aus Vertretern der Gewerbeaufsicht, der Berufsgenossenschaften, der Krankenkassen, der Industrie und der Gewerkschaften zusammensetzt.
Prof. Dr. Bernhard Zimolog, RUB, Arbeits- und Organisationspsychologie, 44780 Bochum, Tel. 0234/700-4607, Fax: 7094/110
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