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12/18/1996 00:00

Bessere Qualifizierung in Wertstätten für Behinderte eingefordert

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    164/96

    Bessere Qualifizierung in Werkstaetten fuer Behinderte eingefordert

    Koelner Erklaerung manifestiert Solidarisierung

    Gruppenleiter/-innen in Werkstaetten fuer Behinderte (WfB) haben eine ueberwaeltigende Resonanz in Zusammenhang mit ihrer Forderung nach einer Anerkennung des Berufsbildes "Arbeitspaedagoge" erhalten. Trotz der vielfaeltigen Aufgaben, denen sie sich jeden Tag stellen, verweigert die Bundesregierung diesem Personenkreis ein eigenes Berufsbild. Dies verwundert umso mehr, als dass sie durch den Wandlungsprozess in den Werkstaetten hoeheren Anforderungen gegenueber stehen. Zu dieser Problematik veranstaltete die Arbeitsgruppe "Behinderung - Arbeit - Soziale Integration" der Heilpaedagogischen Fakultaet der Universitaet zu Koeln Ende Mai eine Tagung.

    Das gemeinsame Anliegen von Professor Dr. Hansjosef Buchkremer und Professor Dr. Rainer Seifert und die Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstaetten fuer Behinderte (BAG WfB) und der Arbeitsgemeinschaft Gruppenleiter (AgG) liess als ein Arbeitsergebnis dieser Tagung die "Koelner Erklaerung" entstehen. Darin wird die staatliche Anerkennung des Berufsbildes "Arbeitspaedagoge/-in" gefordert. Mittlerweile haben ueber 3500 Fachleute die "Koelner Erklaerung" unterschrieben.

    "Wie sehr den Gruppenleiter/-innen die rechtliche Absicherung ihrer beruflichen Identitaet unter den Naegeln brennt, verdeutlichen die in wenigen Wochen eingegangenen Unterschriften zur Koelner Erklaerung. Mit diesem Sack voller Unterschriften werden wir uns auf den Weg nach Bonn machen", betont Professor Buchkremer. Die Interessenverbaende werden in Absprache mit der universitaeren Arbeitsgruppe an die zustaendigen Fachausschuesse des Bundestages herantreten, um die Forderungen mit Nachdruck zu artikulieren.

    "Mit der Empfehlung zur Erweiterung der sonderpaedagogischen Zusatzqualifikation wurde ein erster Schritt in die richtige Richtung gemacht. Unserer repraesentativen Umfrage zufolge sind ueber 80% der Gruppenleiter/-innen an besserer paedagogischer Qualifikation interessiert. Dieses Engagement nicht entsprechend anzuerkennen, waere ein politischer Fehler," unterstreicht Professor Seifert das Anliegen der Aktion.

    Mit dieser Aktion engagieren sich vor allem Gruppenleiter/-innen in den WfBs. Aufgrund der fehlenden beruflichen Anerkennung eines eigenen Berufsbildes sind sie Betroffene einer rigiden Sozial- und Rehabilitationspolitik.

    Gruppenleiter/-innen in den WfBs sind in der Regel Facharbeiter, Gesellen oder Meister mit einer zweijaehrigen Berufserfahrung in Industrie und Handwerk. Generell muessen sie ueber eine sonderpaedagogische Zusatzqualifikation (SPZ) verfuegen. Ihre Aufgabe ist es, die behinderten Mitarbeiter in den Werkstaetten anzuleiten, die Produktion zu kontrollieren, die Arbeitsplaetze zu gestalten sowie die Persoenlichkeitsentwicklung der behinderten Menschen zu unterstuetzen.

    Mit der beruflichen Qualifizierung der Gruppenleiter/-innen zum "Arbeitspaedagogen/-in" steht und faellt die Qualitaet der Werkstaetten fuer Behinderte. "Das Qualitaetsverstaendnis der WfB darf nicht nur produktorientiert sein, sondern muss sich vielmehr darauf richten, Rehabilitation, soziale Integration und Emanzipation der behinderten Mitarbeiter als Anspruchsberechtigte zu sichern" , so resuemieren die Initiatoren der Koelner Erklaerung.

    Um die staatliche Anerkennung des Berufsbildes "Arbeitspaedagoge/-in" wird seit Jahren gerungen. Ohne diese Anerkennung sind Gruppenleiter/-innen nach der Taetigkeit in einer WfB in ihrem gelernten Beruf schwer vermittelbar. Die berufliche Qualifizierung fuer den Rehabilitationsauftrag in den Werkstaetten koennte diesen Missstand beheben. Daher stellt die Koelner Erklaerung einen Appell an die gemeinsame Verantwortung von Politik, Wirtschaft, Wohlfahrtsverbaenden, Wissenschaft und OEffentlichkeit.

    Verantwortlich: António P.B.F. Dinis

    Fuer Rueckfragen steht Ihnen Frank Arenz unter der Telefonnummer 0221/470 2123 und der Faxnummer 0221/470 5563 zur Verfuegung. Die Anschrift der universitaeren Arbeitsgruppe lautet: Universitaet zu Koeln, Heilpaedagogische Fakultaet, Arbeitsgruppe "Behinderung - Arbeit - Soziale Integration", Frank Arenz, Klosterstr. 79 b, 50931 Koeln


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