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11/28/1996 00:00

Heilsames Umdenken durch CentrO

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Heilsames Umdenken durch "CentrO" - Konsequenzen fuer Handel und Kommunen

    Das Beispiel "Centro" zeigt, dass der politische Ehrgeiz, Staedte und Gemeinde zu modernisieren, sowohl zu Lasten der umliegenden Kommunen geht als auch den traditionellen Einzelhandel erstickt. Ein intensiver Dialog zwischen Handel und Politik ist erforderlich, um den Stellenwert des Handels fuer eine Stadt/Gemeinde zu bestimmen. Dabei sollten ideologische Positionen in Sachfragen zum Zweck des Konsens zurueckgestellt werden. Nur durch die Kooperation aller Betroffenen kann Einkaufszentren wie "CentrO" ein erfolgversprechendes Konzept entgegenstellt werden. Zu diesem Ergebnis gelangen Professor Dr. Lothar Mueller-Hagedorn und Marcus Schuckel vom Institut fuer Handelsforschung an der Universitaet zu Koeln in ihrer Studie ueber die Konsequenzen des Einkaufszentrums "CentrO" fuer den Handel sowie die Staedte und Gemeinden einer Region. Im Anschluss an eine Situationsanalyse entwickeln die Koelner Forscher Strategien und Massnahmen, mit denen sich der traditionelle Einzelhandel sowie die betroffenen Kommunen durch ein gemeinsames und abgestimmtes Vorgehen dem Center-Management entgegenstellen koennen.

    Das neue Einkaufszentrum "CentrO-Neue Mitte Oberhausen" steht im Trend zu immer groesseren Einkaufszentren und setzt durch seine gigantischen Dimensionen neue Massstaebe: u.a. 70.000 qm Nettoverkaufsflaeche, ueber 200 Geschaefte, 10.000 Parkplaetze, zentraler Bus- und Strassenbahnanschluss. Die Eroeffnung von "Centro" bewirkt in erster Linie Umsatzverluste beim traditionellen Einzelhandel in den benachbarten Gemeinden. Insbesondere der Branchenmix des Konsumpalastes fuehrt dazu, dass die "CentrO" zufliessende Kaufkraft zu Lasten der Einzelhandelsbetriebe mit aehnlichem Sortiment geht. Das jeweilige Ausmass der Umsatzeinbussen ist jedoch kein unabwendbares Sckicksal, sondern letztlich von der individuellen Unternehmenspolitik abhaengig. So kann nach Auffassung der beiden Koelner Wirtschaftswissenschaftler die Entwicklung von gemeinsamen Konzepten des bislang konkurrierenden Handels das Urteil der Konsumenten ueber eine Einkaufsstaette beeinflussen und das Konsumverhalten aendern.

    Die groesste Staerke von "CentrO" ist ein zentrales Management mit weitreichenden Kompetenzen. Im Gegensatz dazu sind die Massnahmen einzelner Handelsbetriebe wenig erfolgversprechend. Daher schlagen die Koelner Handelsforscher ein kooperatives Standortmarketing aller Entscheidungstraeger des Einzelhandels vor, in das die Staedte und Gemeinden mit einbezogen werden sollten. Ziel eines kooperativen Marketings ist die Erhaltung bzw. Erhoehung der Attraktivitaet eines Handelsstandorts. Erst eine umfassende Analyse der Standort- und Marktsituation, d.h. eine serioese Erfassung der Staerken und Schwaechen eines Standortes, ermoeglicht ein gemeinsames und abgestimmtes Vorgehen der "CentrO"-Geschaedigten.

    Waehrend der Reiz des Neuen, die Groesse und Vielfalt, die Moeglichkeiten der Freizeitgestaltung und der gute Anschluss an den oeffentlichen Personennahverkehr fuer "Centro" sprechen, sind seine Schwaechen gleichzeitig die Staerken des traditionellen Einzelhandels. Dem Eindruck des Kommerziellen und Kuenstlichen des Konsumtempels koennen sie den Charme und das Flair einer Stadt und das dazugehoerige Lokalkolorit entgegensetzen. Auch das gehobene Preisniveau von "Centro" spricht fuer den traditionellen Einzelhandel und seine Funktion als preiswerter Nahversorger. Ein weiterer gewichtiger Vorteil gegenueber dem Neuling "Centro" sind die aus der Erfahrung gewachsenen Kenntnisse des regionalen Markts.

    Der Positionierung des eigenen Standorts gegenueber "Centro" folgen Massnahmen, die den Nutzen des Kunden erhoehen und Belastungen bzw. Kosten reduzieren. Die Kommunen und der ortsansaessige Handel sollten sich dabei die Aufgaben teilen. Ergaenzend zu den kooperativen Massnahmen des Einzelhandels koennen die Staedte und Gemeinde durch bestimmte Verwaltungsakte oder politische Entscheidungen, wie z.B. durch den Ausbau der oeffentlichen Verkehrsanschluesse, zur Erhoehung der Attraktivitaet des Produkts "Stadt/Gemeinde" beitragen und gleichzeitig den Standort der Einzelhandelsbetriebe qualitativ verbessern.

    Verantwortlich: Georgios Chatzoudis


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