Renommierter Züricher Ethiker zu Gast an der Universität Witten/Herdecke
Die Ethikdebatte über die Verwendung von embryonalen Stammzellen in Deutschland muss nach Ansicht von Prof. Dr. Peter Schaber vom Ethik-Zentrum der Universität Zürich dringend versachlicht werden. Das forderte der renommierte Ethiker am Mittwoch bei einem Vortrag an der Universität Witten/Herdecke.
Als "ungeheuerlichen Vorwurf" bezeichnete es Schaber, dass sich in Deutschland Gegner und Befürworter in der Hitze der Diskussion häufig gegenseitig eine ethische Grundhaltung absprächen. "Mir scheint es deshalb mit Blick auf die Komplexität der Materie dringend geboten, die Auseinandersetzung zu versachlichen. Die Unkultur der gegenseitigen Verdächtigungen muss ein Ende haben", sagte Schaber. Als "vorbildlich" bezeichnete er die ethische Erörterung dieser Fragen in Großbritannien. Dort sei darüber eine "sehr stark an Argumenten orientierte Debatte geführt worden", in der sich die Beteiligten gegenseitig Respekt entgegengebracht hätten.
Schaber warnte davor, im gegenwärtigen Diskurs ökonomische und ethische Argumente miteinander zu vermischen. Den Verantwortlichen in Wissenschaft und Politik riet er, dem ökonomischen Druck der Wirtschaft nicht nachzugeben und sich Zeit für eine gründliche Aussprache und Abwägung zu nehmen: "Wir brauchen klare Grenzziehungen und müssen grundsätzlich klären, ob sich die Forschung mit embryonalen Stammzellen und die Präimplantationsdiagnostik mit dem Artikel 1 des Grundgesetzes vereinbaren lässt, wonach die Würde des Menschen unantastbar ist". Einen Kompromiss nach dem Motto "ein bisschen Ethik und ein bisschen Ökonomie", lehnte Schaber kategorisch ab. Die Würde des Menschen sei "nicht abwägbar gegen ökonomische Interessen."
Gleichwohl sprach sich Schaber vorsichtig für einen Forschung an embryonalen Stammzellen aus: "Aus meiner Sicht kann man dem frühesten Embryo, also einer befruchteten Eizelle in den ersten 14 Tagen, keine volle Menschenwürde zusprechen. " Doch auch ihm komme als Wesen bereits eine Würde zu, die ethisch abzuwägen sei gegen die Würde eines Lebens in Gesundheit.
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Economics / business administration, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Philosophy / ethics, Religion
regional
Personnel announcements, Science policy
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).