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21.06.2001 11:32

Schaber fordert "Versachlichung" der Ethikdebatte

Kay Gropp Kommunikation und Marketing
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Renommierter Züricher Ethiker zu Gast an der Universität Witten/Herdecke

    Die Ethikdebatte über die Verwendung von embryonalen Stammzellen in Deutschland muss nach Ansicht von Prof. Dr. Peter Schaber vom Ethik-Zentrum der Universität Zürich dringend versachlicht werden. Das forderte der renommierte Ethiker am Mittwoch bei einem Vortrag an der Universität Witten/Herdecke.
    Als "ungeheuerlichen Vorwurf" bezeichnete es Schaber, dass sich in Deutschland Gegner und Befürworter in der Hitze der Diskussion häufig gegenseitig eine ethische Grundhaltung absprächen. "Mir scheint es deshalb mit Blick auf die Komplexität der Materie dringend geboten, die Auseinandersetzung zu versachlichen. Die Unkultur der gegenseitigen Verdächtigungen muss ein Ende haben", sagte Schaber. Als "vorbildlich" bezeichnete er die ethische Erörterung dieser Fragen in Großbritannien. Dort sei darüber eine "sehr stark an Argumenten orientierte Debatte geführt worden", in der sich die Beteiligten gegenseitig Respekt entgegengebracht hätten.
    Schaber warnte davor, im gegenwärtigen Diskurs ökonomische und ethische Argumente miteinander zu vermischen. Den Verantwortlichen in Wissenschaft und Politik riet er, dem ökonomischen Druck der Wirtschaft nicht nachzugeben und sich Zeit für eine gründliche Aussprache und Abwägung zu nehmen: "Wir brauchen klare Grenzziehungen und müssen grundsätzlich klären, ob sich die Forschung mit embryonalen Stammzellen und die Präimplantationsdiagnostik mit dem Artikel 1 des Grundgesetzes vereinbaren lässt, wonach die Würde des Menschen unantastbar ist". Einen Kompromiss nach dem Motto "ein bisschen Ethik und ein bisschen Ökonomie", lehnte Schaber kategorisch ab. Die Würde des Menschen sei "nicht abwägbar gegen ökonomische Interessen."
    Gleichwohl sprach sich Schaber vorsichtig für einen Forschung an embryonalen Stammzellen aus: "Aus meiner Sicht kann man dem frühesten Embryo, also einer befruchteten Eizelle in den ersten 14 Tagen, keine volle Menschenwürde zusprechen. " Doch auch ihm komme als Wesen bereits eine Würde zu, die ethisch abzuwägen sei gegen die Würde eines Lebens in Gesundheit.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Philosophie / Ethik, Religion, Wirtschaft
    regional
    Personalia, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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