„Das Geschlecht der Zivilgesellschaft. Grundlagen für einen deutsch-japanischen Vergleich“ – lautet das Thema eines internationalen Symposiums an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Die Tagung wird in der Saalestadt im Rahmen der bereits sechsten Akademie des seit 2007 bestehenden Internationalen Graduiertenkollegs „Formwandel der Bürgergesellschaft“ Halle-Tokio stattfinden. Am 27. und 28. September 2010 werden dazu mehr als 40 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus Japan und Deutschland erwartet.
„Die empirische Forschung zu Zivilgesellschaft und bürgerschaftlichem Engagement zeigt, dass vor allem Frauen in diesem Sektor aktiv sind“, sagt die Japanologie-Professorin Gesine Foljanty-Jost. Sowohl in Deutschland als auch in Japan könne man geradezu von einer weiblichen Dominanz sprechen. Allerdings gilt dies vor allem für „typische“ weibliche Arbeitsfelder wie Pflege und Gesundheit, Bildung und Erziehung sowie Soziales. Darüber hinaus bezieht sich diese Aussage vor allem auf das zahlenmäßige Verhältnis von Männern und Frauen unter den Engagierten.
Weit weniger gut erforscht sind hingegen die Motive der weiblichen Akteure der Zivilgesellschaft für Engagement, die individuellen und kollektiven Auswirkungen sowie die politisch-sozialen Konsequenzen. Und auch die Interpretation der weiblichen Dominanz ist in beiden Ländern umstritten: Während einerseits das Engagement von Frauen in klassischen weiblichen Arbeitsfeldern als Neuauflage traditioneller geschlechtlicher Arbeitsteilung kritisiert wird, werden andererseits die positiven Wirkungen jeder Form von zivilgesellschaftlicher Beteiligung von Frauen im Hinblick auf Veränderungen in der politischen Chancenstruktur betont.
Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im bürgerschaftlichen Engagement von Frauen in Deutschland und Japan sowie die unterschiedlichen Bewertungen sollen in den nächsten Tagen in Halle intensiv diskutiert werden und die Ergebnisse als Grundlage für weiterführende Überlegungen dienen.
Die Tagung findet im Hallischen Saal der „Burse zur Tulpe“, Universitätsplatz 5, statt, eröffnet wird sie am Montag, 27. September, um 10.15 Uhr.
Weitere Informationen und das Programm der Tagung finden Sie unter:
http://www.igk-buergergesellschaft.uni-halle.de
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Gesine Foljanty-Jost
Institut für Politikwissenschaft und Japanologie
Telefon: 0345 55 24330
E-Mail: gesine.foljanty-jost@japanologie.uni-halle.de
Prof. Dr. Harald Bluhm
Institut für Politikwissenschaft und Japanologie
Telefon: 0345 55 24210
E-Mail: harald.bluhm@politik.uni-halle.de
Criteria of this press release:
Politics, Social studies
transregional, national
Scientific conferences
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).