Ein Kind seiner Zeit war Leo Kofler, Marxist und Philosoph des vergangenen Jahrhunderts. Zu Ehren des Intellektuellen, der von 1972 bis 1991 an der RUB lehrte, fand im vorigen Jahr ein Kongress an der Ruhr-Universität statt. Die wissenschaftlichen wie kritischen Tagungsbeiträge sind nun als Buch erschienen: "Am Beispiel Leo Koflers. Marxismus im 20. Jahrhundert"
Bochum, 18.09.2001
Nr. 270
Leo Kofler - ein Kind seiner Zeit
Marxismus im 20. Jahrhundert
Buch mit Beiträgen eines RUB-Kongresses erschienen
Ein Kind seiner Zeit war Leo Kofler, Marxist und Philosoph des vergangenen Jahrhunderts. Zu Ehren des Intellektuellen, der von 1972 bis 1991 an der Fakultät für Sozialwissenschaft der RUB lehrte, fand im vorigen Jahr ein Kongress an der Ruhr-Universität statt. Die ebenso wissenschaftlichen wie kritischen Tagungsbeiträge sind nun als Buch erschienen: "Am Beispiel Leo Koflers. Marxismus im 20. Jahrhundert" (Verlag Westfälisches Dampfboot, 330 S.), herausgegeben von Christoph Jünke.
Von der Kritik am Stalinismus bis zur Neuen Linken
Der Tagungsband gliedert sich in vier Kapitel: Theorie und Geschichte der Bürgerlichen Gesellschaft, Anthropologie und Humanismus, Gesellschaftstheorie und Ästhetik sowie Theorie und Praxis. Die Autoren ziehen eine kritische Bilanz des Marxismus im 20. Jahrhundert. Das Buch ist der bisher umfangreichste Versuch, sich wissenschaftlich-kritisch und aus unterschiedlichen Perspektiven mit Leo Kofler auseinander zu setzen und sein Werk in die historischen Zusammenhänge einzuordnen. So spannen die Autoren den weiten Bogen von Koflers Stalinismuskritik bis hin zur so genannten Neuen Linken im späten 20. Jahrhundert.
Ein Leben an den Brennpunkten des Jahrhunderts
Das zwanzigste Jahrhundert war geprägt von Krieg und Frieden, Revolution und Konterrevolution, großen Hoffnungen und schweren Enttäuschungen - und es war Leo Koflers Jahrhundert: 1907 in Galizien geboren, musste er vor dem Ersten Weltkrieg nach Wien fliehen, wo er linker Sozialdemokrat wurde und bei dem führenden Marxisten Österreichs, Max Adler, studierte. 1938 floh er vor dem Faschismus in die Schweiz und lernte dort das Exilleben kennen. Nach dem Krieg ging er in die sowjetisch besetzte Zone, in der Hoffnung auf einen sozialistischen Neuanfang. Durch seine Kritik am Bürokratismus fiel er dort bald in Ungnade, seine Flucht aus der stalinistischer werdenden DDR führte ihn ins Westdeutschland des Kalten Krieges, wo ebenfalls kein Platz für den überzeugten Marxisten war. Seine Lebensstationen sind die Brennpunkte des Jahrhunderts, seine Studien reflektieren die Erfahrung der Zeit. Von 1972 an lehrte er auf Wunsch von Studierenden an der Ruhr-Universität Bochum bis zu einem Schlaganfall 1991, vier Jahre vor seinem Tod.
Leo-Kofler-Gesellschaft
Das wissenschaftliche Werk Leo Koflers zu pflegen und Arbeiten zu fördern, die ihm verpflichtet sind, hat sich die Leo-Kofler-Gesellschaft e. V. zum Ziel gesetzt. Sie gründete sich 1996, ein Jahr nach Koflers Tod. Neben der geplanten Einrichtung eines Archivs und der Herausgabe seiner Schriften geht es der Gesellschaft vor allem um die Durchführung wissenschaftlicher Tagungen und Symposien. Die Beiträge dieser Konferenzen dienen der kritischen Diskussion des Koflerschen Werkes.
Der Herausgeber
Christoph Jünke, 1964 geboren, studierte Geschichte, Soziologie und Philosophie in Köln und Bochum. Er arbeitet als politischer Journalist und an einer Dissertation zu Leben und Werk Leo Koflers.
Titelaufnahme
Jünke, Christoph (Hg.): Am Beispiel Leo Koflers. Marxismus im 20. Jahrhundert. Verlag Westfälisches Dampfboot, 330 S., DM 62, ISBN: 3-89691-427-8, Münster 2001
Weitere Informationen
Christoph Jünke, E-Mail: christoph.juenke@ruhr-uni-bochum.de
Criteria of this press release:
History / archaeology, Law, Politics, Social studies
transregional, national
Scientific Publications
German
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