Zeitzeugen und Chronisten einer Katastrophe: Der Redaktionsleiter von Spiegel TV war mit sechs Kamerateams vor Ort, um ein Fest zu dokumentieren. Steffen Haug schildert nun seine Erlebnisse. „Vom Fest zur Katastrophe: Die Duisburger Loveparade und ihre Dokumentation durch Spiegel TV“ ist der Bericht des Journalisten überschrieben, der aus traurigem, aktuellen Anlass heraus am Anfang der diesjährigen öffentlichen Universitäts-Ringvorlesung des Interdisziplinären Medienwissenschaftlichen Zentrums der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) steht.
„Vom Fest zum Event“: Der Wandel von der Fest- zur Event-Kultur wäre nicht denkbar ohne die Medien, die bei öffentlichen Ereignissen längst eine dominierende Rolle einnehmen – als Speicher, Übermittler und (meinungsbildender) Multiplikator, und die oftmals als der eigentliche Star hervortreten. Mit diesen spannungsreichen Bezügen und Entwicklungen setzt sich die Ringvorlesung bis zum Dezember auseinander und stellt journalistische, archäologische, germanistische, theaterwissenschaftliche, theologische, buchwissenschaftliche und kunstgeschichtliche Perspektiven zur Diskussion.
So spürt etwa Prof. Dr. Matthias Warstat, Lehrstuhlinhaber für Theater- und Medienwissenschaft, in seinem Vortrag „Festivalisierung des Theaters? Bühne und Gesellschaft im Wandel“ folgenden Fragen nach: Was bedeutet das Phänomen multimedialer Inszenierung für die kulturellen, ästhetischen und politischen Dimensionen theatraler Praxis? Welche Entwicklungen sind mit dem Schlagwort der „Festivalisierung“ gemeint? Kurz: Muss das Verhältnis zwischen Theater und Gesellschaft (einmal mehr) neu definiert werden?
„Gottesinszenierungen im amerikanischen und deutschen Fernsehen“ beschäftigen Prof. Johanna Haberer, welche die Professur für christliche Publizistik innehat. Haberer stellt fest, dass US-amerikanische Gottesdienste häufig als massenmediale Show inszeniert werden – womit die Dramaturgie in deutlicher Spannung zur traditionellen Liturgie steht, während sich die aus deutschen Kirchen übertragenen Gottesdienste durch eine starke Bindung an die jeweiligen Ortsgemeinden auszeichnen. Und Dr. Sandra Rühr, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Buchwissenschaft, hinterfragt „Neue Inszenierungsformen von Literatur oder: Die Eventisierung der Buchbranche“. Rühr erkennt ein gewandeltes Literaturverständnis seit den Neunzigerjahren, das daran gekoppelt ist, dass Literatur nicht mehr ausschließlich in Buchhandlungen, sondern an anderen, ungewöhnlichen Orten zelebriert wird.
Die Vorträge im Einzelnen:
Donnerstag, 21. Oktober, 18.00 bis 20.00 Uhr, Senatssaal im Kollegienhaus
Vom Fest zur Katastrophe: Die Duisburger Loveparade und ihre Dokumentation durch SPIEGEL TV
Steffen Haug, Redaktionsleiter SPIEGEL TV Magazin, Hamburg
Mittwoch, 27. Oktober, 18.00 bis 20.00 Uhr, Aula
Women only! Demeter-Feste im antiken Griechenland
Ulla Kreilinger, Klassische Archäologie
Mittwoch, 3. November, 18.00 bis 20.00 Uhr, Aula
Das „andere“ Fest im 17. Jahrhundert oder wie höfisch waren die höfischen Feste?
Dirk Niefanger, Neuere Deutsche Literaturwissenschaft
Mittwoch, 10. November, 18.00 bis 20.00 Uhr Kollegienhaus 2.011
Festivalisierung des Theaters? Bühne und Gesellschaft im Wandel
Matthias Warstat, Theater- und Medienwissenschaft
Mittwoch, 17. November, 18.00 bis 20.00 Uhr, Aula
Gottesinszenierungen im amerikanischen und deutschen Fernsehen
Johanna Haberer, Christliche Publizistik
Mittwoch, 24. November, 18.00 bis 20.00 Uhr, Aula
Neue Inszenierungsformen von Literatur oder: Die Eventisierung der Buchbranche
Sandra Rühr, Buchwissenschaft
Mittwoch, 1. Dezember, 18.00 bis 20.00 Uhr, Kollegienhaus 2.011
Repräsentation der Macht? Festkultur der Renaissance
Nike Bätzner, Kunstgeschichte, Hochschule für Kunst und Design Halle
Informationen zur Ringvorlesung gibt es auch im Internet unter
http://www.imz.uni-erlangen.de/vom-fest-zum-event.shtml
Der Eintritt zu allen Vorträgen ist frei.
Weitere Informationen für die Medien:
Prof. Dr. Kay Kirchmann
Tel.: 09131/85-29350
Kay.Kirchmann@thewi.phil.uni-erlangen.de
Prof. Dr. Matthias Warstat
Foto: FAU
None
Criteria of this press release:
Cultural sciences, Language / literature, Media and communication sciences, Music / theatre, Social studies
transregional, national
Studies and teaching
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).