idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/23/2010 13:56

Erlanger Chemiker klären auf, wie Biominerale sich selbst regenerieren

Pascale Anja Dannenberg Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Was wäre, wenn sich die zerknautschte Karosserie eines Unfallwagens von ganz allein wieder auseinanderfalten würde? Noch ist das Zukunftsmusik, doch in der Natur gibt es zahlreiche Materialien, die – wenn auch in viel kleineren Dimensionen – über selbstheilende Fähigkeiten verfügen, z.B. menschliche Knochen und Zähne. Forscher um den Physiker Prof. Dr. Dirk Zahn vom Lehrstuhl für Theoretische Chemie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg haben auf molekularer Ebene untersucht, wie Zahnschmelz seine Verformungen von allein heilt. Ihre Forschungsergebnisse haben die Wissenschaftler jetzt in der Zeitschrift Angewandte Chemie (Internationale Edition, 122, 2010) veröffentlicht.

    Beim Zubeißen und Kauen wird Zahnschmelz enormen Belastungen ausgesetzt. Dabei verformen sich unter dem großem Druck kleine Bereiche der Zahnoberfläche. Diesen Effekt simulierten Professor Zahn und seine Kollegen mithilfe eines Computermodells, das den atomaren Aufbau des Zahnschmelzes nachahmt.

    Sie beobachteten, dass Eiweißmoleküle eine ganz zentrale Rolle bei der Verformung und Selbstheilung des Zahnschmelzes spielen. Die Moleküle sorgen dafür, dass sich die Atome nur in klar abgegrenzten Bereichen des Zahnschmelzes verschieben, andere Regionen hingegen unbeschädigt bleiben. Sobald der äußere Druck nachlässt, wird die Verschiebung der Atome nahe der Eiweißmoleküle wieder rückgängig gemacht, so dass nach einiger Zeit der gesamte Kristall wieder intakt ist. Auf diese Weise stellt der Zahnschmelz seine ursprüngliche Struktur wieder her, heilt sich also ganz von selbst.

    „Wir haben hier einen Mechanismus entdeckt, der ein großes Potenzial für die molekulare Forschung birgt“, erklärt Dirk Zahn. „Es wäre großartig, die selbstheilenden Fähigkeiten von Biomineralien auch auf andere Materialien zu übertragen.“

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Dirk Zahn
    Tel.: 09131/85-26938
    dirk.zahn@chemie.uni-erlangen.de


    Images

    Das Modell zeigt die kristallinen Strukuren des Zahnschmelzes sowie die Eiweißmoleküle  (gelb eingefärbt) (Bild links). Äußerer Druck senkrecht zur Bildebene bewirkt klar abgegrenzte plas­tische Verformungen (Bild mitte), die sich selbstständig heilen können (Bild rechts).
    Das Modell zeigt die kristallinen Strukuren des Zahnschmelzes sowie die Eiweißmoleküle (gelb eingef ...
    Grafik: Dirk Zahn
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Biology, Chemistry, Medicine
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Das Modell zeigt die kristallinen Strukuren des Zahnschmelzes sowie die Eiweißmoleküle (gelb eingefärbt) (Bild links). Äußerer Druck senkrecht zur Bildebene bewirkt klar abgegrenzte plas­tische Verformungen (Bild mitte), die sich selbstständig heilen können (Bild rechts).


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).