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11/05/2001 16:45

50 Jahre Klinischer Sozialdienst

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Ein Klinikaufenthalt bringt oft ein ganzes Bündel an Problemen mit sich, die mit der Krankheit selber nur indirekt zu tun haben. Um Patienten bei der Bewältigung solcher vorwiegend persönlichen und beruflichen Sorgen kompetent zur Seite zu stehen, wurde 1951 am Universitätsklinikum Münster (UKM) die erste Krankenhausfürsorgerin tätig. Mittlerweile beschäftigt das UKM 17 Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die Patienten bei den vielfältigen persönlichen und beruflichen Problemen im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung beraten und begleiten. Die Gründung des Sozialdienstes vor nunmehr genau 50 Jahren wird am 14. November 2001 mit einer Festveranstaltung im Hörsaal der Medizinischen Fakultät begangen.
    Neben ärztlichem Dienst und Pflege stellt die Klinische Sozialarbeit heute eine feste Säule in der Patientenversorgung dar, auf die niemand mehr verzichten mag. Dies wird bei der Jubiläumsfeier auch in den Grußworten des heutigen Leiters des Sozialdienstes, Ulrich Kurlemann, des Kaufmännischen Direktors und des Ärztlichen Direktors des UKM, Manfred Gotthardt und Prof. Dr. Karl Heinz Rahn, sowie des Vorsitzenden der Deutschen Vereinigung für den Sozialdienst im Krankenhaus, Norbert Gödecker-Geenen, zum Ausdruck kommen.
    Als vor 50 Jahren die erste Fürsorgerin, so die damalige Bezeichnung für diese Berufsgruppe, am Klinikum tätig wurde, wurde ihre Stelle zunächst vom Deutschen Roten Kreuz finanziert. Erst 1956 wurde eine zweite Fürsorgerin eingestellt, für die dann erstmals auch eine Planstelle im Klinikum eingerichtet wurde. Ganz allmählich ging es dann personell weiter bergauf. Im Zuge der sozioökonomischen Entwicklung in den vergangenen 50 Jahren haben sich die Fälle, in denen der Sozialdienst tätig wird, immer wieder verändert. Ein Beispiel dafür ist der Rückhalt in der Familie. Immer weniger Patienten können sich heute darauf verlassen, bei Hilfsbedürftigkeit nach dem stationären Aufenthalt familiär aufgefangen zu werden. Die Organisation von häuslicher Krankenpflege, Essen auf Rädern und anderen sozialen Hilfsdiensten ist daher neben dem Lotsen durch einen immer dichteren und sich immer schneller ändernden Paragraphendschungel zu einer wichtigen Aufgabe des Sozialdienstes geworden.

    Verändert hat sich aber auch das Krankheitsspektrum der Patienten. Weit verbreitet war in der Nachkriegszeit die Tuberkulose. Mit gestiegener Lebenserwartung und neuen Therapiemöglichkeiten haben Tumorleiden heute einen noch weitaus größeren Stellenwert als früher. So handelt es sich mittlerweile bei einem Großteil der vom Sozialdienst beratenen Patienten um Krebskranke. Während Tuberkulose keine Rolle mehr spielt, sind die HIV-Infektion und andere Erkrankungen, die das Leben der Betroffenen weitreichend beeinflussen und intensive Beratung und Unterstützung erfordern, hinzugekommen.
    Eine der Hauptaufgaben des Sozialdienstes war und ist die Vermittlung von Reha-Maßnahmen nach dem stationären Aufenthalt. Hier haben sich gerade in jüngerer Zeit noch große Veränderungen ergeben. Während es noch Mitte der 90er Jahre extrem schwierig gewesen sei, fristgerecht einen Platz für eine entsprechende Anschluss-Heilbehandlung zu bekommen, kämpften die Einrichtungen heute regelrecht um jeden Patienten, wie Ulrich Kurlemann, betont. Das Gleiche gelte übrigens für die Versorgung von Patienten über eine Sozialstation. Durch viele private Anbieter habe sich die Situation mittlerweile sehr entspannt.
    Was den Leiter des Sozialdienstes heute immer wieder nachdenklich macht, ist die nicht geringe Zahl von Patienten, denen es wirtschaftlich so schlecht geht, dass ihnen bisweilen schon das Geld für einen Bademantel oder für einen Anruf nach Hause knapp ist Um in solchen Fällen den Betroffenenein diskret ein wenig unter die Arme greifen zu können, hat der Sozialdienst einen Sozialfonds für unbürokratische Hilfe in Notlagen eingerichtet (Westdeutsche Landesbank Münster, BLZ 400 500 00, Kto. 672 527, Sozialfonds: BD 19 11 21 / DM).


    More information:

    http://medweb.uni-muenster.de/institute/sozialdienst/


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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