Allein in Deutschland leidet mehr als jeder Dritte an muskuloskelettalen Erkrankungen und Verletzungen – wie Gelenkerkrankungen (Arthrose und Arthritis), Rückenschmerzen, Osteoporose oder Sport- und Unfallverletzungen. Speziell die Osteoporose ist mit mehr als sieben Millionen Erkrankten in Deutschland eine der großen Volkskrankheiten - verbunden mit riesigen, überwiegend vermeidbaren Kosten für das Gemeinwesen und großem individuellen Leid. Über die neusten Forschungsergebnisse und den derzeitigen Stand sowie die zukünftigen Verbesserungen der Patientenversorgung tauschen sich nun Wissenschaftler auf dem dieses Jahr in Fürth stattfindenden Osteologie-Kongress aus.
Mehrere deutschsprachige wissenschaftliche Gesellschaften, die sich mit der Osteologie beschäftigen und sich unter dem Dachverband Osteologie (DVO) vereint haben, veranstalten ihren Osteologie-Kongress unter der wissenschaftlichen Leitung von Kongresspräsident Prof. Dr. Georg Schett, Direktor der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie am Universitätsklinikum Erlangen, und Co-Kongresspräsident Prof. Dr. Klaus Engelke, Leiter des Osteoporoseforschungszentrums am Institut für Medizinische Physik (Direktor: Willi A. Kalender) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).
Die Folgen der Osteologie sind vor allem für Frauen nach den Wechseljahren oft schwer wiegend. Die Erlanger Fitness- und Osteoporose Präventionsstudie (EFOPS), deren Mitinitiator Prof. Dr. Klaus Engelke ist, konnte in ihrer bisher zwölfjährigen Laufzeit nachweisen, dass durch sportliche Betätigung und gezieltes Training das Risiko für Metabolisches Syndrom und Knochenbrüche bei über 60-jährigen Frauen gesenkt werden kann.
Da der Verlust an Knochensubstanz selber nicht schmerzhaft ist, bleibt die Osteoporose meist lange Zeit unbemerkt. Die Knochendichtemessung ist ein wichtiger Bestandteil zur Bestimmung des Frakturrisikos. Mit Hilfe von neuen hochauflösenden MikroCT-Scannern können neue Einblicke in die Veränderung der für die Knochenstruktur entscheidenden Festigkeit gewonnen werden. An der Weiterentwicklung dieser medizinischen Bildgebung und deren Einsatz auch in anderen muskuloskelettalen Erkrankungen, wie der Arthrose oder der rheumatoiden Arthritis, arbeitet unter der Leitung von Prof. Engelke das Erlanger Osteoporoseforschungszentrum.
„Die osteologische Forschung beschreibt so viele, zum Teil bislang kaum bekannte Bereiche wie z. B. die Osteoimmunologie, die das Zusammen- und Wechselspiel zwischen dem körpereigenen Abwehrsystem und dem Knochensystem des Menschen erforscht“, sagt Prof. Dr. Klaus Engelke Für diesen neuen Forschungsbereich bewilligte die Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG) im vergangenen Jahr ein Schwerpunktprogramm mit dem Titel „Osteoimmunology - IMMUNOBONE – A Programme to Unravel Mutual Interactions between the Immune System and Bone“, das in Erlangen von Prof. Dr. Georg Schett koordiniert wird. Auch im Bereich der Forschung zur Ankylose (Gelenksteife) zeigt Schett großes Engagement und wurde ebenfalls 2010 zum Sprecher des BMBF-Verbundprojekts „ANCYLOSS - Ein Netzwerk zwischen Klinik und Pathophysiologie von Knochensporn und Ankylose“ ernannt.
Beide Verbundprojekte zeichnen sich durch ihre Interdisziplinarität aus, die auf eine Optimierung klinischer Therapien zielt. So konnte Prof. Georg Schett in Zusammenarbeit mit weiteren Erlanger Forschern innerhalb des Verbundprojekts „IMMUNOPAIN“ einen Botenstoff identifizieren, der die Kommunikation zwischen dem Immunsystem und Gehirn entscheidend steuert, so dass Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Depressionen bei Patienten mit entzündlichen Erkrankungen sich erklären lassen. „Es ist der interdisziplinäre wissenschaftliche Austausch, der Fachgebiete wie die Osteologie adäquat zur Geltung bringt, so dass sie in der Gesellschaft zum Tragen kommen. Der jährliche Osteologie Kongress ist ein wichtiges Forum für Forscher und Mediziner, der erheblich zum Austausch zwischen Wissenschaft und klinischer Anwendung beiträgt“, sagt Schett.
Somit ist es auch ein zentrales Anliegen des Veranstalters, Anregungen für dringend erforderliche Maßnahmen zu geben, die eine schnelle Translation der Ergebnisse der Grundlagenforschung in die klinische Praxis fördern, Präventionsmaßnahmen implementieren und fächerübergreifende Versorgungsprozesse optimieren.
Sandra Jeleazcov, Tel.: 09131/85-39109, sandra.jeleazcov@uk-erlangen.de
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine
transregional, national
Scientific conferences
German
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