Die jetzt erschienene Zeitschrift Sachor 11 widmet sich dem Judentum im Kaiserreich und im Ersten Weltkrieg unter dem Titel "Zwischen Wilhelminismus und Sozialismus".
Bochum, 19.11.2001
Nr. 350
Trügerische Hoffnung auf die Integration
Juden in Kaiserreich und Erstem Weltkrieg
Zwischen Wilhelminismus und Sozialismus: Sachor 11 erscheinen
1871 war ein bedeutendes Jahr für die Jüdinnen und Juden in der deutschen Gesellschaft: Mit der Gründung des Kaiserreichs durch Wilhelm I und Otto von Bismarck verknüpften sie die Hoffnung, vollwertige Mitglieder des neuen Staates zu werden. Zumindest rechtlich waren sie nunmehr auf dem gesamten Staatsgebiet gleichgestellt. Doch wie stand es um ihre Integration in die Gesellschaft und ihre Akzeptanz in der deutschen Bevölkerung? Die elfte Ausgabe der Zeitschrift Sachor, die kürzlich erschienen ist, geht dieser Frage nach. Sie widmet sich dem Judentum im Kaiserreich und im Ersten Weltkrieg unter dem Titel "Zwischen Wilhelminismus und Sozialismus".
Gut lesbar mit Niveau
Sachor ist die Zeitschrift für Antisemitismusforschung, jüdische Geschichte und Gegenwart. Sie erscheint einmal im Jahr. Herausgeberin ist die Studentische Arbeitsgemeinschaft für Anitisemitismusforschung der Ruhr-Universität Bochum (StAGA e. V.). Über Sachor urteilt die "Allgemeine Jüdische Wochenzeitung": "Alles auf wissenschaftlichem Niveau und dennoch gut lesbar. Das unterscheidet Sachor von den vielen anderen Zeitschriften zum Judentum und Antisemitismus."
Alltag, Öffentlichkeit und Antisemitismus
Band 11 steht ganz im Zeichen der Geschichte: Lothar Mertens untersucht, welche Rolle das kulturelle und wissenschaftliche Engagement preußischer Juden bei ihrer Integration spielte. Beispielhaft für die Hoffnungen der jüdischen Deutschen steht Walther Rathenau auf dem Titelbild von Sachor 11, der sich in seiner Gardekürassier-Uniform scheinbar als anerkanntes Mitglied der deutschen Gesellschaft fühlte. Christoph Schlick stellt die Lage und das Verhalten deutscher Juden im Ersten Weltkrieg anhand der Zeitschrift des "Centralvereins deutscher Bürger jüdischen Glaubens" dar. Die Berliner Autorin Susanne Terwey betrachtet denselben Zeitraum unter einem bisher weitgehend unbekannten Blickwinkel: Sie berichtet über die Verbindung von Antisemitismus und Deutschfeindlichkeit in der britischen Öffentlichkeit.
Biografischer Zugang
Den biografischen Zugang zum Thema suchen Sabine Armbrecht und Mario Keßler. Während Armbrecht die "Jüdische Phase" des Arztes und Publizisten Julius Moses betrachtet, setzt sich Keßler mit dem Historiker Arthur Rosenberg auseinander. Wie immer rundet eine Auswahlbibliographie den Thementeil ab. Neben den Beiträgen zum Thema findet sich ein Artikel von Andrea Löw, die das Ghettoleben aus der Opferperspektive untersucht. Um diesen ungewöhnlichen Zugang zu ermöglichen, untersuchte sie verschiedene Tagebücher der Betroffenen.
Aktuelles
Christian Bala besuchte im Frühjahr 2001 die Konferenz des größten jüdischen Interessenverbandes in den USA, "American Israel Public Affairs Committee (AIPAC), bei der nicht zuletzt auch Israel Thema war. Oliver Lubrich schließlich berichtet in seinem Beitrag von der Entstehung und dem ungewöhnlichen Konzept der Wanderausstellung "Zeichen des Alltags": Piktogramme sollen jüdisches Alltagsleben in Deutschland darstellen. Die Ausstellung wird noch in verschiedenen deutschen Städten zu sehen sein (Informationen unter http://www.xhibit.de).
Weitere Informationen und Rezensionsexemplare
Klartext-Verlag, Presseabteilung, Frau Christa Scholte, Dickmannstraße 2-4, 45143 Essen, Tel.: 02 01/86 506-31, Fax: 02 01/86 206-22, E-Mail: Klartext-Verlag@t-online.de
Titelaufnahme
Sachor. Zeitschrift für Antisemitismusforschung, jüdische Geschichte und Gegenwart, hrsg. von der StAGA e.V., Essen: Klartext Verlag, ISSN: 0948-2415.
Band 11: Zwischen Wilhelminismus und Sozialismus: Judentum in Kaiserreich und Erstem Weltkrieg, Essen: Klartext Verlag 2001 (172 Seiten, br., DM 25,00/Abonnement: DM 20,00; ab 1.1.2002: 13,00/10,50 Euro), ISBN: 3-89861-042-X.
Adresse der Herausgeberin
StAGA e.V., c/o AStA der Ruhr-Universität Bochum, Universitätsstraße 150, 44780 Bochum, Tel.: 02 34/32-2 47 02, Fax: 02 34/70 16 23 [Fax-Vermerk: z.Hd. StAGA], E-Mail: staga@ruhr-uni-bochum.de, Internet: http://www.ruhr-uni-bochum.de/staga
http://www.ruhr-uni-bochum.de/staga
http://www.xhibit.de
Criteria of this press release:
History / archaeology, Law, Philosophy / ethics, Politics, Religion, Social studies
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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