Zwei herausragende Juristen aus Großbritannien und Deutschland sind wegen ihrer Verdienste um das europäische Rechtssystem von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zu Ehrendoktoren ernannt worden. Prof. Dr. Ernst-Wolfgang Böckenförde, ehemaliger Richter des Bundesverfassungsgerichts, und Prof. Dr. David A.O. Edward, Richter am Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaften, erhielten am Dienstag, 18. Dezember 2001, im Schloss zu Münster die Würde und den Grad eines Doktors der Rechte ehrenhalber verliehen.
Mit Prof. Böckenförde ehrte die Juristische Fakultät der Universität Münster eine Persönlichkeit, die ihr über Studium, Promotion, Habilitation und Assistententätigkeit eng verbunden ist. Auf den Gebieten des öffentlichen Rechts, der Rechts- und Verfassungsgeschichte sowie der Rechtsphilosophie habe der 1930 in Kassel geborene Jurist überragende wissenschaftliche Leistungen erbracht und als Richter des Bundesverfassungsgerichts von 1983 bis 1996 die verfassungsrechtliche Rechtsprechung in Deutschland maßgeblich mitgeprägt.
Böckenförde, der als Jura-Professor nach seiner Habilitation in Münster an den Universitäten Heidelberg, Bielefeld und Freiburg tätig war, hat bereits zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen empfangen, darunter die Ehrendoktor-Grade der Universitäten Basel, Bielefeld und Bochum und den Reuchlin-Preis der Stadt Pforzheim. Seine Hauptarbeitsgebiete, zu denen er zahlreiche Bücher und Aufsätze veröffentlicht hat, umfassen das Staats- und Verfassungsrecht einschließlich der Staats- und Verfassungstheorie sowie das Verhältnis von Staat und Kirche und Politik.
Prof. Dr. David A.O. Edward wurde als herausragender Vertreter der Rechtswissenschaft und der juristischen Praxis Großbritanniens und der Europäischen Union ausgezeichnet, der maßgeblich zur Verständigung zwischen den Juristen der verschiedenen europäischen Rechtsordnungen sowie zur Fortentwicklung des Europäischen Gemeinschaftsrechts beigetragen habe. Gewürdigt wurden auch seine Verdienste um die Fachspezifische Fremdsprachenausbildung und das Centrum für Europäisches Privatrecht an der Juristischen Fakultät der Universität Münster.
Edward, geboren 1934 in Perth/Schottland, hat an den Universitäten Edingburgh und Oxford studiert. Er arbeitete als Anwalt und Richter der englischen Krone. Darüber hinaus lehrte er als Professor und Gastdozent an den Universitäten Edingburgh, Oxford, London, Durham, Frankfurt/Oder, Trier und Münster. Seit 1992 ist er Richter am Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaft in Luxemburg. Zahlreiche Mitgliedschaften in europäischen Wissenschaftsgesellschaften und Akademien sowie Auszeichnungen und Ehrungen wie der Ehrendoktor der Universitäten Edingburgh, Aberdeen und Napier zeigen seine große Bedeutung für das europäische Rechtssystem.
Verliehen wurden die Ehrendoktor-Grade der Universität Münster an Prof. Böckenförde und Prof. Edward im Rahmen einer akademischen Feier am 18. Dezember 2001 in der Aula des münsterschen Schlosses vom Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Wolfram Timm. Die Laudationes hielten die münsterschen Juristen Prof. Dr. Dirk Ehlers und Prof. Dr. Reiner Schulze. Prof. Böckenförde bedankte sich für die Ehrung mit einem Festvortrag zum Thema "Schutzbereich und Eingriff. Zur Kritik der gegenwärtigen Grundrechtsdogmatik". Prof. Edward ging der Frage nach "Unionsbürgerschaft - Mythos, Hoffnung oder Realität?".
http://www.uni-muenster.de/Jura/Welcome-d.html
Prof. Böckenförde (links) und Prof. Edward (rechts)
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