Wieviel Mathematik braucht der Mensch?
Deutsche Mathematiker-Vereinigung diskutiert an Universitaet Jena
Sicher haben sich schon viele leidgepruefte Schueler und Eltern diese Frage gestellt, und sicher werden auch die ca. 800 Teil- nehmer aus Deutschland sowie die zahlreichen auslaendischen Gae- ste, die vom 15. bis 21. September 1996 zur Jahrestagung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung in Jena erwartet werden, recht unterschiedliche Antworten auf diese Frage geben. So befasst sich eine der insgesamt 17 Sektionen mit Fragen der Di- daktik der Mathematik, in der Mathematiker, Didaktiker und Leh- rer nach neuen Wegen zur Verbesserung des Mathematikunterrichts suchen. Speziell Lehrerinnen und Lehrer erhalten an einem Fort- bildungstag Anregungen durch die Wissenschaftler. Es werden neuere mathematische Entwicklungen aus dem Bereich der Kryptolo- gie, d.h. der Verschluesselung und Entschluesselung von Nachrich- ten vorgestellt, die Tagungsteilnehmer diskutieren Probleme der diskreten Mathematik und damit der Verarbeitung grosser Daten- mengen mit dem Computer sowie Fragen der Zahlentheorie. Am Bei- spiel der linearen Algebra wird gezeigt, welche zentralen Ideen im Unterricht herausgearbeitet werden sollten. Schliesslich soll den Lehrern deutlich gemacht werden, wie man Faehigkeiten zum Loesen von Problemen vermitteln und verbessern kann. An einem Nachmittag haben dann Schueler die Moeglichkeit, selbst mathemati- sche Probleme zu loesen und ueber das Problemloesen nachzudenken.
Bereits im Vorfeld der Tagung ist eine rege Diskussion zu Fragen im Gange, die auf der Tagung der Deutschen Mathematiker-Vereini- gung eine Rolle spielen werden. Prof. Dr. H.-J. Vollrath von der Universitaet Wuerzburg, der auch Mitglied des Praesidiums der Deut- schen Mathematiker-Vereinigung ist, hat mit einer Stellungnahme zur Frage "Wieviel Mathematik braucht der Mensch?" die Diskus- sion eroeffnet: "Der Mathematik-Unterricht ist in die Schlagzei- len geraten ... Auch die Mathematiker sehen mit Sorge, dass der Mathematikunterricht bei vielen Menschen Angst ausloest, junge Menschen scheitern laesst, vielen Lernenden ein falsches Bild von Mathematik vermittelt. Eine Ursache wird darin gesehen, dass der Mathematikunterricht zu stark auf das Loesen von Aufgaben statt auf das Verstehen von Beziehungen gerichtet ist. Angesichts der immer leistungsfaehigeren Computerprogramme, mit denen praktisch alle traditionellen Aufgaben aus dem Mathematikunterricht geloest werden koennen, ist es dringend erforderlich, die Akzente im Mathematikunterricht auf das Verstehen hin zu verlagern".
Kontakt: Friedrich-Schiller-Universitaet Jena, Institut fuer Stochastik, Prof. Dr. Hans-Juergen Engelbert, Tel.: (03641)6 38650/38642, Fax: (03641)6 38601
Criteria of this press release:
Mathematics, Physics / astronomy
transregional, national
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German
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