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02/05/2002 09:58

Fit für die akdemische Lehre

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Die in jüngster Zeit an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster entfalteten Aktivitäten zur didaktischen Qualifizierung angehender und "gestandender" akademischer Lehrer und damit letztlich zur seit langem eingeforderten Verbesserung der Qualität der Lehre haben auch über Münster hinaus Beachtung gefunden. Und zwar so sehr, dass das Land Nordrhein-Westfalen jetzt einen vom Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS) der Fakultät gestellten Antrag positiv beschieden und an der Universität Münster ein "Kompetenzzentrum für medizindidaktische Aus- und Weiterbildung" eingerichtet hat.

    300.000 Euro stellt das Land dafür für die nächsten zwei Jahre zur Verfügung - finanziert aus dem Programm "Studium 2000", einem Nachfolgeprogramm zum Förderprogramm "Qualität der Lehre". Ziel des am IfAS angesielten und von dessen kommissarischem Direktor Prof. Dr. Peter Nippert geleiteten Kompetenzzentrums ist es, wissenschaftlichen Mitarbeitern, Hochschuldozenten und anderen Lehrenden an Medizinischen Fakultäten nicht nur in Münster, sondern in ganz Nordrhein-Westfalen medizindidaktische Angebote zu unterbreiten. Eine ähnliche Einrichtung gibt es bundesweit bislang nur in Tübingen, wo entsprechende Kurse für Mediziner der Universitäten Tübingen, Freiburg und Ulm angeboten werden..

    Der genaue Fahrplan und die künftigen Aktivitäten des Kompetenzzentrums in Münster müssen noch im Einzelnen abgesteckt werden Herzstück werden auf jeden Fall weiter die mit großem Erfolg durchgeführten "Teacher Trainings" sein, für die nach Auslaufen der bisherigen Landesförderung damit jetzt wieder eine neue Finanzierungsgrundlage geschaffen ist. Neu ist, dass diese aus jeweils fünf Wochenendblöcken bestehenden und mit einem Zertifikat abschließenden Kurse sich jetzt auch an Externe, nämlich an Mediziner aus ganz NRW, richten. Als Ergänzung und Vertiefung dieser Einheiten, die eine Einführung in die Didaktik und Methodik geben, über Interaktionen im Lehr- und Lernprozess informieren sowie mit problemorientiertem Lernen, neuen Prüfungsmethoden und den Multimedia-Einsatz in der Lehre vertraut machen, sollen voraussichtlich Qualifizierungskurse angeboten werden, deren Inhalte noch näher entwickelt werden müssen.


    Dass der Bedarf an entsprechenden Angeboten da ist, davon weiß Gabriele Voigt vom IfAS zu berichten, die die "Teacher Trainings" maßgeblich organisiert. 49 Mitglieder der Fakultät haben bereits ein Zertifikat erworben, das heißt alle fünf Blöcke besucht. Da viele Mediziner aus Zeitmangel nur einzelne Einheiten besucht habe, sei die tatsächliche Teilnehmerzahl allerdings wesentlich höher. Und die Nachfrage halte weiter an, wie eine lange Warteliste zeige.

    Eine besondere Initiative im Hinblick auf die Verbesserung der Qualität der Lehre hat die Fakultät darüber hinaus mit dem Problemorientierten Lernen (PoL) während des klinischen Studiums gestartet. Der jetzt jeweils am Ende des ersten klinischen Semesters für alle Studierende verbindliche Kurs zur Tumormedizin ist bereits dreimal erfolgreich gelaufen. Am Anfang des dritten klinischen Semesters wird nach Angaben Nipperts ab dem kommenden Sommersemester ein PoL-Kurs zur Entzündungsmedizin und künftig zur Mitte des sechsten klinischen Semesters eine entsprechende Lehrveranstaltung zur kardiovaskulären Medizin stehen. Bereits 120 Mitglieder der Fakultät haben sich mittlerweile in entsprechenden Intensiv-Schulungen mit dem problemorientierten Lernen vertraut gemacht und stehen jetzt als Tutoren zur Verfügung.

    Mit der Bewilligung des Kompetenzzentrums für medizindidaktische Aus- und Weiterbildung hat das Land diesem intensiven Engagement der Fakultät in Münster zur Verbesserung der Medizinerausbildung Rechnung getragen. Wie es nach der zweijährigen Förderung weitergeht, bleibt abzuwarten. Nippert hofft, dass es zu einer Dauereinrichtung am IfAS wird. Denn der Bedarf wird aus seiner Sicht künftig eher noch größer werden. Zum einen, weil bei der leistungsbezogenen Mittelvergabe jetzt neben der Forschung auch die Lehre zählt. Zum anderen, weil es nach Einschätzung Nipperts "spätestens in fünf Jahren keinen Medizinprofessor mehr gibt, der alles macht", sondern sich entweder auf Forschung oder Lehre in Kombination mit der Krankenversorgung konzentrieren wird - analog dem "clincal teacher" und dem "clinical researcher" in den USA. Mit den einschlägigen Aktivitäten der letzten Jahre, denen mit der Einrichtung des Kompetenzzentrums nun ein I-Tüpfelchen aufgesetzt wurde, ist Münster allem Anschein nach auf dem besten Weg, die Lehre aus ihrem Stiefmütterchen-Dasein herauszuholen.


    More information:

    http://medweb.uni-muenster.de/institute/ifas/


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Studies and teaching
    German


     

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