Der renommierte israelische Historiker Shmuel Feiner ist Spezialist für die deutsch-jüdische Geistes- und Kulturgeschichte der Neuzeit. Ein Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, die Kooperationen zwischen exzellenten deutschen und ausländischen Wissenschaftlern fördert, ermöglicht ihm in diesem Jahr Forschungsaufenthalte an den Universitäten in Düsseldorf und Frankfurt. Zu Ehren des Humboldt-Preisträgers wird vom 24. - 26. Juni 2012 eine von Prof. Dr. Marion Aptroot (Düsseldorf) und Prof. Dr. Christian Wiese (Frankfurt) in Kooperation mit dem Leipziger Simon Dubnow-Institut organisierte Konferenz zur jüdischen Geschichte und Kultur im 18. Jahrhundert stattfinden.
Prof. Feiner, der auch das Jerusalemer Leo Baeck Institut leitet, wird mit dem Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung für seinen herausragenden Beitrag zur Interpretation der jüdischen Geistes-, Kultur- und Sozialgeschichte der Frühen Neuzeit und der Moderne ausgezeichnet. Vor allem mit seinen – auch in deutscher Sprache erschienenen – Arbeiten zur jüdischen Aufklärung in Europa hat er Entscheidendes zum Verständnis der Begegnung von Judentum und Moderne geleistet. Sein Buch Die jüdische Aufklärung (2007) deutet die Haskala als jüdische Variante der europäischen Aufklärung und untersucht die Folgen dieser Bewegung für die kulturelle Integration des europäischen Judentums und die Herausbildung unterschiedlicher, einander vielfach widerstreitender jüdischer Identitäten im 18. und 19. Jahrhundert. Shmuel Feiners 2009 veröffentlichte Biographie Moses Mendelssohns bietet ein spannendes Portrait eines der bedeutendsten Philosophen der Aufklärungsepoche, der als Vorkämpfer der bürgerlichen Gleichberechtigung der jüdischen Minderheit wirkte und als Jude zugleich auch schmerzhafte Erfahrungen der Zurückweisung und Diskriminierung durch zeitgenössische nichtjüdische Intellektuelle machte.
In Frankfurt und Düsseldorf wird Shmuel Feiner, der im Juli 2011 gemeinsam mit Christian Wiese eine hochkarätige internationale Konferenz zur jüdischen Aufklärung veranstaltet hat, seine jüngsten Forschungen zum komplexen Prozess der Säkularisierung des modernen Judentums fortsetzen. Erste Ergebnisse dieses umfassenden Forschungsprojekts hat er 2011 in seinem bedeutenden Werk The Origins of Jewish Secularization in Eighteenth Century Europe vorgelegt, für das er jüngst mit einem israelischen Historikerpreis ausgezeichnet wurde.
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