idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/14/2012 14:26

Ökosystemforschung: Wie Schnecken die Ausbreitung von Pflanzen sichern

Dr. Ulrich Marsch Corporate Communications Center
Technische Universität München

    Buschwindröschen, Waldveilchen oder Schneeglöckchen – viele Frühblüher sind für ihre Ausbreitung auf Ameisen angewiesen. Die Insekten ernähren sich von fett- und eiweißreichen Bestandteilen der Pflanzensamen und transportieren sie „nebenbei“ über den Waldboden. Die sogenannten Myrmekochoren sind aber auch dort heimisch, wo Ameisen (griech. myrmex) selten sind, beispielsweise in feuchten und dunklen Buchenwäldern. Biologen der Technischen Universität München haben nun herausgefunden, dass Schnecken dort den Transport der Pflanzensamen übernehmen. Die Studie ist im Fachjournal „The American Naturalist“ erschienen.

    In mehr als hundert Waldgebieten in Brandenburg, Thüringen und Baden-Württemberg haben Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) und der Universitäten Jena, Bern, Potsdam und Hannover untersucht, wie sich Myrmekochoren ausbreiten. Buschwindröschen, Waldveilchen oder Haselwurz werden so bezeichnet, weil ihre Samen durch Ameisen (griech. myrmex) transportiert werden. Angelockt werden sie durch fett- und eiweißreiche Gewebeanhängsel (Elaiosomen) an den Pflanzensamen.

    In feuchten und dunklen Buchenwäldern herrschen für Ameisen zwar schlechte Lebens-bedingungen. Dennoch ist in diesen Wald-Ökosystemen die Pflanzengruppe der Myrmekochoren weit verbreitet. Schnecken übernehmen hier den Transport der Pflanzensamen: In Laborversuchen fanden die Wissenschaftler heraus, dass Wegschnecken solche Samen zwar im Ganzen verschlingen, aber keimfähig wieder ausscheiden. Versuche der Biologen haben außerdem gezeigt, dass Schnecken auch im Wald den größten Teil der ausgelegten Pflanzensamen verschleppen. Die weit verbreitete Große Wegschnecke legt dabei – bis ein Samen ihren Darm passiert – eine Strecke von durchschnittlich 4,4 Metern zurück. Ameisen tragen die Samen meist weniger als einen Meter weit.

    „Schnecken wurden von der Wissenschaft bisher kaum als Samenausbreiter beachtet. Sie können aber die Migration von Wildblumen vorantreiben und so die Biodiversität der Pflanzengemeinschaft in Buchenwälder fördern“, sagt Dr. Manfred Türke. Der Biologe untersucht am TUM-Lehrstuhl für Terrestrische Ökologie von Prof. Wolfgang W. Weisser die Rolle von Schnecken in verschiedenen Ökosystemen – im nächsten Schritt auch in Südostasien.

    Publikation:
    Manfred Türke, Kerstin Andreas, Martin M. Gossner, Esther Kowalski, Markus Lange, Steffen Boch, Stephanie A. Socher, Jörg Müller, Daniel Prati, Markus Fischer, Rainer Meyhöfer, Wolfgang W. Weisser (2012): Are Gastropods, rather than Ants, Important Dispersers of Seeds of Myrmecochorous Forest Herbs? The American Naturalist, Vol. 179, No. 1
    http://www.asnamnat.org/node/184

    Kontakt:
    Technische Universität München
    Lehrstuhl für Terrestrische Ökologie
    Department für Ökologie und Ökosystemmanagement
    Dr. Manfred Türke
    Tel.: 08161/714148
    E-Mail: manfred.tuerke@tum.de


    More information:

    https://mediatum.ub.tum.de/node?cfold=1094671&dir=1094671&id=1094671 Bildmaterial zum Download
    http://www.asnamnat.org/node/184 Link zur Publikation
    http://web2.wzw.tum.de/toek/index.php?id=2 Lehrstuhl für Terrestrische Ökologie


    Images

    Wichtig für Wald-Ökosysteme: die Große Wegschnecke
    Wichtig für Wald-Ökosysteme: die Große Wegschnecke
    Source: Bild: M. Türke / TUM


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Wichtig für Wald-Ökosysteme: die Große Wegschnecke


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).